Axel Hellmann (Vorstandsmitglied Eintracht Frankfurt Fußball AG): Mir geht es ein bisschen wie nach dem Pokalsieg 2018. Ich musste mich erstmal kneifen, nachdem wir den Vertrag mit der Stadt unterschrieben haben. Ich glaube, vielen ist gar nicht bewusst, dass sich das durchaus mit einem Titelgewinn vergleichen lässt (lacht). Wir haben seit 2013 sieben Jahre darauf hingearbeitet. Damals spielte im Champions League-Finale Bayern gegen Dortmund, der Weltmeistertitel Deutschlands war noch ein Jahr weg und Eintracht Frankfurt war 2012/13 in die Europa League eingezogen – eine andere Welt, gefühlt Lichtjahre entfernt! Die Unterzeichnung dieses Vertrages wird für weitere 15 Jahre die Gesamtentwicklung der Eintracht mitbestimmen und prägen. Alles, was wir unter dem Adler daraus machen, wird darauf gründen – Ausbau, Digitalisierung und Konzerte. Daran werden sich die genannten Punkte auch wirtschaftlich an unseren Verabredungen messen lassen müssen. Es war sehr, sehr hart und zäh, gleichzeitig von konstruktiven und fairen Gesprächen getragen und insgesamt ein sehr guter Schritt. Wir sind froh, dass die Tinte trocken ist. Wir sind mit dem Vertrag gut aufgestellt.
Immerhin ist das Stadion eines der meistausgelasteten der Bundesliga, die damit verbundenen Leidenschaften bieten mehr Chancen als Risiken. Daraus können wir viel Kraft ziehen für die Zukunft.
Axel Hellmann
Der neue Vertrag ist eher unternehmerisch gedacht. Der alte Vertrag war mehr auf Absicherung nach unten bedacht, weil der Verein um die Jahrtausendwende zwischen erster und zweiter Liga gependelt ist, weshalb wir ein gewisses Risiko abfedern mussten. Nun haben wir uns dahin entwickelt, dass wir überlegen müssen, wie wir unsere Möglichkeiten nach oben vergrößern. Immerhin ist das Stadion eines der meistausgelasteten der Bundesliga, die damit verbundenen Leidenschaften bieten mehr Chancen als Risiken. Daraus können wir viel Kraft ziehen für die Zukunft. Mit dem großen Umbau, der für die Phase während der WM in Katar geplant ist, werden wir uns etwas Zeit lassen. Doch wir werden bis dahin schon eine ganze Menge an Veränderungen vornehmen, wenngleich immer in Etappen und unter Berücksichtigung der Coronapandemie. Unser gesamter Umbau-, Digitalisierungs- und Modernisierungsplan steht nicht infrage.
Markus Frank (Stadtrat Frankfurt): Wir schlagen ein ganz neues Kapitel auf, weil Eintracht Frankfurt ab Mittwoch Hausherr des Stadions im Stadtwald sein wird. Das ist eine für alle emotionale Geschichte, weil alle Beteiligten hier schon tolle Dinge erlebt haben. Nun kann Eintracht Frankfurt alle Tätigkeiten in einer Hand bündeln, was nicht nur für den Verein, sondern auch die Stadt eine große Chance bedeutet. Je besser es der Eintracht geht, desto besser ist es für Frankfurt. Mittlerweile ist Eintracht Frankfurt eine der prägenden Marken und Sympathieträger. Das wollten wir unterstützen.
Die Verhandlungen waren hart, haben aber am Ende auch zu einem gegenseitigen Vertrauenszuwachs geführt.
Markus Frank
Insgesamt ist das eine sehr faire Sache und riesengroße Chance für die Stadt Frankfurt. Wir haben geplant, dass der Ausbau des Stadions bis 2023/24 fertig sein wird. Ich glaube, bis dahin werden alle wissen wie toll es ist, diese neue Atmosphäre zu spüren, wenn 60.000 Menschen unsere Eintracht anfeuern. Die Verhandlungen waren hart, haben aber am Ende auch zu einem gegenseitigen Vertrauenszuwachs geführt. Jeder hat gemerkt, wo seine Grenzen liegen. Doch deshalb haben wir nicht aufgehört zu verhandeln, sondern neue Ideen entwickelt und sind dann wieder zusammengekommen.
Uwe Becker (Bürgermeister und Stadtkämmerer Frankfurt): Es ist für beide Seiten wichtig, eine solche Partnerschaft über 15 Jahre vereinbart zu haben. Eintracht Frankfurt hat die große Chance, dieses Stadion noch stärker zu nutzen, auszufüllen und eigene Konzepte umzusetzen. Die Stadt Frankfurt weiß mit unserer Eintracht einen wichtigen, starken Partner an ihrer Seite. Damit können wir eine Erfolgsgeschichte schreiben, nicht nur sportlicher Natur, sondern auch in vielerlei anderer Hinsicht, was Veranstaltungen, Konzerte und dergleichen angeht.
Unser aller Herz brennt für diesen Sport und diese Mannschaft. Nach einem partnerschaftlichen Ringen ist mit der Vertragsunterzeichnung das umgesetzt, was uns beide ausmacht: Leistung und Erfolg.
Uwe Becker
Es waren in den vergangenen zweieinhalb Jahren harte, aber immer konstruktive Verhandlungen und insgesamt ein partnerschaftliches Miteinander. Die Stadt musste sicher ihre Interessen und die der Bürgerinnen und Bürger sicherstellen und auf der anderen Seite gewährleisten, dass Eintracht Frankfurt seine eigenen Ideen umsetzen kann. Denn unser aller Herz brennt für diesen Sport und diese Mannschaft. Nach einem partnerschaftlichen Ringen ist mit der Vertragsunterzeichnung das umgesetzt, was uns beide ausmacht: Leistung und Erfolg. Wir möchten, dass der Ausbau so schnell wie möglich stattfindet, damit hier bis zu 60.000 Fans ihre Helden und den Fußball live erleben können. Die Grundlagen sind mit dem jetzigen Vertrag gelegt. Es kann losgehen!