14.12.2024
Bundesliga

„Vertrauen in die eigene Stärke“

Dino Toppmöller beschreibt die nächsten Schritte der „Eintracht-Bergexpedition“, bestätigt den Ausfall von Tuta und kündigt taktische wie personelle Anpassungen im Vergleich zum Pokalspiel an.

Cheftrainer Dino Toppmöller über …

… die Ausgangslage: Es ist ein anderer Wettbewerb, die Bundesliga steht vor der Tür. Hinter die Europa League können wir für dieses Kalenderjahr einen Haken machen – dort stehen auf einem Tabellenplatz, wo wir uns am Ende der Ligaphase gerne sehen würden. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Jetzt geht es nach Leipzig. Aus den vergangenen fünf Bundesligaspielen haben wir vier gewonnen und einmal unentschieden gespielt, wir stehen völlig zurecht auf dem zweiten Tabellenplatz. Dieses Selbstvertrauen will ich von meiner Mannschaft am Sonntag sehen. Wir haben in den vergangenen Wochen in der Liga richtig gut gespielt, das ist auch an den Ergebnissen abzulesen. Mit diesem Vertrauen und Verständnis plus diese gleiche Gier, diese zwei Spiele gegen Leipzig und dann gegen Mainz anzugehen, will ich sehen. Das Spiel ist für uns eine große Chance, und wir sollten es auch als Chance und nicht als Pflicht sehen. In den nächsten vier Ligaspielen können wir eine richtig gute Hinrunde abrunden, und damit wollen wir am Sonntag anfangen. Wir wollen uns da oben festbeißen, und daraus zieht man eine große Motivation und Energie. Wir alles hassen es, zu verlieren und mit diesem Gefühl ins Bett zu gehen und damit aufzuwachen.

Die komplette Pressekonferenz zum Nachhören

… das Personal: Tuta wird mit einer Wadenverletzung ausfallen. Hugo Larsson kehrt zurück.

… das schnelle Wiedersehen mit Leipzig nach dem DFB-Pokalspiel: Es ist noch nicht so lange her. Wir haben schon noch eine gewisse Wut im Bauch, diese müssen wir in positive Energie umwandeln. Thomas Müller hat mal gesagt: den Wutmotor anwerfen. Wir müssen aber bei uns bleiben, nicht kopflos agieren und eine gute Energie auf den Platz bringen. Jedes Spiel hat seine eigene Geschichte und Vorgeschichte. Aus psychologischer Sicht ist es diesmal eine andere Voraussetzung. Wir haben uns das Pokalspiel natürlich noch einmal angeschaut, es wird taktische wie personelle Anpassungen geben.

… Kraftreserven: Man kann so eine Saison immer mit einer Bergexpedition vergleichen. Bildlich gesprochen: Wir nehmen uns vor, einen 8000er zu erklimmen; dass das nicht immer einfach ist und alles flutscht, ist auch klar. Wir sind mit Euphorie gestartet und haben die ersten Etappen mit einer gewissen Leichtigkeit genommen. Je höher man kommt, desto schwieriger wird es, desto dünner wird die Luft auf diesem Level. Auf dem Weg wird die Kraft mal einen Tick weniger, das Wetter vielleicht auch mal schlechter. Im Aufstieg gibt es immer Phasen, die sich nicht so gut anfühlen und man Widerstände und Hürden überwinden muss. Es wartet aber auch zugleich die nächste schöne Aussicht auf uns, und darum geht’s. Dafür lohnt es sich zu kämpfen. Ich möchte das Thema Kraft nicht thematisieren. Mit Lyon hatten wir einen richtig guten Gegner vor der Brust, und mit Leipzig haben wir auch einen richtig guten Gegner vor der Brust. Wir wollen alles raushauen und alles auf den Platz bringen, was wir haben. Dann sehen wir, was für ein Ergebnis herausspringt.

… die Ausgangslage: Wir müssen die Situation richtig einschätzen. Neben einer herausragenden Hinrunde, die wir bislang gespielt haben, wissen wir auch, dass wir die vergangenen drei Spiele nicht gewonnen haben. Wir dürfen uns das Selbstverständnis, das Selbstvertrauen und die Freude nicht nehmen lassen, wenn das Ergebnis mal nicht da ist. Genau das ist es, was uns stark gemacht hat. Die Leichtigkeit und das Vertrauen in die eigene Stärke. Wenn man mal nicht gewinnt, dann fängt der Kopf etwas an, aber wir müssen wissen, dass wir bisher in der Liga eine sensationelle Saison spielen – daraus gilt es, Selbstvertrauen zu ziehen. Die anderen Spiele müssen richtig einordnen. Wir haben immer betont, dass wir auf dem Weg sind, uns zu einer richtig guten Mannschaft zu entwickeln. Es ist ein Entwicklungsprozess.

… Can Uzun: Auf seine Entwicklung und auf sein Mindset bin ich stolz. Wie er diese für ihn nicht einfache Phase gemeistert hat, er hatte es sich mit Sicherheit ein Tick leichter vorgestellt. Aber er hat weitergearbeitet, ist drangeblieben und das Vertrauen in sich nie verloren. Das ist der Lohn für das, was er in den vergangenen Wochen und Monaten investiert hat. In den vergangenen beiden Spielen hat er gezeigt, dass er der Mannschaft helfen kann.

… Farès Chaibi: Er hat noch Luft nach oben. Im Spiel gegen Lyon hatten wir das Gefühl, dass er etwas Besonderes machen wollte, weil er in seiner Heimatstadt gespielt hat und viele Freunde und Familie im Stadion waren. Das kann beflügeln, aber auch hemmen, weil man es besonders gut machen will. Er ist ein junger Spieler, der in den vergangenen Spielen mit seinem Tor in Heidenheim und der Einleitung des Treffers gegen Augsburg im Aufwind war. Am Donnerstag in Lyon waren wir aber im Kollektiv nicht gut genug, um noch einen Punkt mitzunehmen.

… Oscar Højlund: Er ist spielfit, in den vergangenen Partien haben wir ihn eingewechselt. Die letzte Entscheidung ist noch nicht gefallen, wir wollen die letzten Eindrücke abwarten.