Ausgangssituation: Wiedersehen in Übersee
Nach neun Trainingseinheiten in Florida und zehn Tage vor dem Rückrundenstart bei der TSG Hoffenheim war der Härtetest gegen Hertha BSC der erste und einzige im Rahmen der Wintervorbereitung. Erst vor 34 Tagen hatten sich die Bundesligisten, die dieses „Bundesliga Exhibition Match“ im Vorfeld des Florida Cups austrugen, in der Commerzbank-Arena 2:2 getrennt. Im Gegensatz dazu hielt sich die Anspannung noch in Grenzen, die Vorfreude überwog allgegenwärtig. Sowohl bei den Spielern, als auch bei den (Exil-)Adlern, die in bemerkenswerter Zahl den Weg ins Al Lang Stadium in Saint Petersburg gefunden hatten.Personal: System- und Blockwechsel
In Anbetracht des unbegrenzten Wechselkontingents war es logisch, dass jeder Adler auf seine Einsatzzeit kommen würde. Spannender als die Personal- war daher die Systemfrage, die Cheftrainer Adi Hütter vor wie nach der Pause mit einer 4-2-3-1-Anordnung beantwortete. Von den im Trainingslager befindlichen Akteuren fehlten Sahverdi Cetin (Muskelverletzung), André Silva, Jan Zimmermann (beide muskuläre Probleme) und Nils Stendera (Leiste) im Kader.Reges Interesse, stabile Formation
Vor dem Hintergrund, die zuletzt abhanden gekommene Kompaktheit zurückzuerlangen, durften die Hessen über weite Strecken einen ersten Teilerfolg verbuchen. Berlin überließ der Eintracht weitgehend das Spiel und spekulierte auf Fehler oder Zufälle. Einzig gegen Pascal Köpke musste Kevin Trapp auf der Hut sein (5.). Zu diesem frühen Zeitpunkt des Spiels war die Spielstätte, wenn überhaupt, zur Hälfte gefüllt, der Großteil der weit über 4.500 Zuschauer fand nach und nach im Laufe des ersten Durchgangs den Weg auf die Ränge. Es sollte ein stimmungsvoller Abend werden, für Groß und Klein, Eintracht-affin oder neutral gesinnt.In den entscheidenden Situationen galten die meisten Sympathien überwiegend den SGEagles. Ob bei Bas Dost, der nach einem schnellen Einwurf Danny da Costas am kurzen Pfosten auftauchte (13.) und frei aus halblinker Lage verzog, oder der ebenso geblockte Djibril Sow nach Doppelpass mit Evan Ndicka (39.) – die Dezibelzahlen schnellten in die Höhe.Ausgerechnet Chandler
So nahezu jeder Besucher nach dem Seitenwechsel seinen Platz gefunden hatte, gingen mit dem Seiten- auch erwartungsgemäß Spielerwechsel einher. Nachdem vor der Pause Daichi Kamada angeschlagen für Goncalo Paciencia hatte weichen müssen (37.), blieben aus der ersten Elf lediglich Trapp, Ndicka und da Costa auf dem Rasen.Letzterer anstatt als Rechtsverteidiger dann im rechten offensiven Mittelfeld, von wo er nach Ablage Paciencias knapp vorbei zielte (50.). Unmittelbar zuvor hatte Trapp gegen Matthew Leckie rechtzeitig die Fäuste hochbekommen (48.). Ansonsten schenkten sich beide Seiten zwar nichts, taten sich aber auch nicht weh, sodass erst Alexander Esswein den eingesetzten Trott durchbrach, als er von der rechten Seite nach innen zog und ins kurze Eck zum 0:1 abschloss (71.). Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten, als Almamy Toure flach auf den eingerückten Timothy Chandler flankte, der aus nächster Nähe prompt ausglich (73.), ehe Esswein einen diskutablen Foulelfmeter zum 1:2-Endstand verwandelte (78.).Fazit: Nicht alles funktioniert
Zufriedenheit herrscht nach Schlusspfiff rund um den Rasen. Während die Adlerträger in neuer Anordnung trotz vielversprechender Ansätze noch Arbeit vor sich wissen, waren die Stadionbesucher unabhängig vom Ergebnis in Feierlaune. Doch auch dazu dient ein Testspiel auf ebenbürtigem Niveau: zu erkennen, dass sich nach den vielen anstrengenden Trainingstagen in Florida noch viel Potenzial entfalten kann.So spielte die SGE
Trapp - da Costa, Abraham (46. Hasebe), Hinteregger (46. Durm), Ndicka - Sow (46. Kohr), Rode (46. de Guzman) - Gacinovic (46. Toure), Kamada (46. Paciencia), Kostic (46. Chandler) - Dost (46. Joveljic).Tore
0:1 Esswein (71.)1:1 Chandler (73.)
1:2 Esswein (78., Foulelfmeter)