Raus aus dem Tabellenkeller
Danny da Costa und Dominik Kohr wurden beide Mitte Januar an den 1. FSV Mainz 05 verliehen. Während es bis Anfang des Jahres noch sehr düster für die Mainzer aussah und nach der Hinrunde lediglich sieben Zähler zu Buche standen, konnten in den vergangenen Spielen wichtige Punkte eingefahren werden. Erst am vergangenen Sonntag trug Dominik Kohr durch seinen 2:1-Siegtreffer per Kopf in Sinsheim erheblich zum Sieg der Rheinhessen bei, welche nun auf Rang 15 und damit erstmals seit dem achten Spieltag nicht mehr auf einem Abstiegsplatz stehen. Für Kohr war es der erste Treffer in der Bundesliga nach dreieinhalb Jahren. Das Frankfurter Leihdoppel bildete in den vergangenen Spielen immer wieder eine wichtige Stütze für die Mainzer und passt bestens zur Taktik des neuen Trainers Bo Svensson. So stand Kohr bis auf einen krankheitsbedingten Ausfall und seinen Kurzeinsatz wenige Tage nach der Verpflichtung jedes Mal in der Startelf.
Danny da Costa ist bislang immer gesetzt gewesen und aus der Startaufstellung nicht mehr wegzudenken. Der Außenverteidiger startete zudem gleich optimal in sein erstes Spiel für die Mainzer und bereitete den Siegtreffer gegen Leipzig vor. Gegen Hoffenheim musste er früh ausgewechselt werden, es liege jedoch nach Angaben der Mainzer „keine schwerwiegende Verletzung“ vor und der Außenverteidiger trainiere wieder mit reduziertem Umfang.
Ein Aufwärtstrend bei Mainz ist seit der Leihe also deutlich sichtbar. In der Rückserie konnte der FSV mit da Costa und Kohr 17 Punkte aus neun Partien sammeln. Diese tolle Entwicklung bestätigt auch Sportdirektor Bruno Hübner: „Dominik und Danny sind für Mainz Top-Transfers und haben als Leistungsträger einen wesentlichen Anteil an der aktuellen Serie der 05er. Mainz hat mit beiden eine realistische Chance auf den Klassenerhalt. Die Spieler, die bei uns schon gut waren, aber aufgrund der Qualität des ganzen Kaders nicht so wie gewünscht zum Zuge kamen, erhalten so wertvolle Spielpraxis.“
In jedem Spiel im Einsatz
Ein weiteres Paradebeispiel für eine gelungene Leihe ist Rodrigo Zalazar, der seit Anfang August 2020 für den FC St. Pauli auf dem Platz steht. Der Uruguayer legt eine großartige Entwicklung in Hamburg an den Tag und kommt seit der Leihe in jedem Spiel zum Einsatz. Dabei erzielte er bereits fünf Tore und legte drei Treffer auf. Auch Bruno Hübner findet hier nur lobende Worte: „Nachdem seine erste Leihe nach Polen eher unglücklich verlief, ist er jetzt bei St. Pauli an der richtigen Adresse und in einem sehr guten Umfeld. Er ruft sein Potenzial ab, zeigt seinen absoluten Willen und Leistungsgedanken, ist vielseitig, ein absoluter Stammspieler und gehört insgesamt zu den besten Mittelfeldspielern der Zweiten Bundesliga.“
Während sich der FC Anfang der Saison noch im Tabellenkeller rumschlagen musste, liegt er mittlerweile auf Platz elf und hat die Abstiegsplätze vorerst weit hinter sich gelassen. St. Pauli gewann von den vergangenen zehn Spielen sieben, darunter auch das Derby gegen den HSV. Zalazar hat daran sicherlich seinen Anteil.
Torjäger auf nationaler und internationaler Ebene
Von seiner Leihe profitiert hat auch Dejan Joveljic, welcher sich beim Wolfsberger AC zum Torjäger entwickelte. Bei den Kärntnern hat Joveljic einen Stammplatz im Sturm, sei es mal als Einzelkämpfer vorne oder in der Doppelspitze. Wolfsberg steht derzeit auf Tabellenrang fünf und konnte aus den vergangenen acht Spielen fünf siegreich gestalten. Erst am vergangenen Sonntag gab es mit dem 5:3 ein wahres Torspektakel gegen Austria Wien. Unter den Torschützen war auch Joveljic. Neben unzähligen Einsatzminuten und elf Toren (davon neun in den vergangenen 15 Spielen) in der österreichischen Bundesliga konnte Joveljic auch internationale Erfahrungen sammeln. So schoss er bereits zwei Tore in der Europa League, darunter den 1:0-Siegtreffer im letzten Gruppenspiel gegen Feyenoord, der Wolfsberg erstmals in die K.o.-Phase eines internationalen Wettbewerbs brachte. Der Serbe bestritt dort sämtliche acht Partien des WAC in diesem Wettbewerb, davon fünf aus der Startelf. Im ÖFB-Cup scheiterte Wolfsberg kürzlich erst in der Verlängerung des Halbfinals am LASK. Bruno Hübner blickt der Zukunft von Joveljic deshalb sehr positiv entgegen: „Diese Leihe hat absolut Sinn ergeben. Wir erhoffen uns einen ähnlichen Effekt wie bei Daichi Kamada, sodass er uns kommende Saison eventuell helfen kann. Unsere Überlegungen haben gegriffen, es war die richtige Entscheidung.“
Verletzungen und viel Pech auf Schalke
Nicht ganz so rosig sieht es derzeit für Goncalo Paciencia und Frederik Rönnow beim FC Schalke 04 aus. Weit abgeschlagen als Tabellenletzter sind die Chancen auf den Klassenerhalt nur noch sehr gering. Doch nicht nur für den Verein selbst, auch für die Spieler persönlich scheint der Wurm drin zu sein. Bruno Hübner sagt: „Die Leihen stehen für beide Spieler unter einem unglücklichen Stern, auch durch persönliches Pech mit Verletzungen, ohne die sie Schalke 04 sicherlich helfen würden. Die Situation auf Schalke ist insgesamt für alle Beteiligten schwer. Deshalb ist es auch für die Spieler nicht einfach, ihre beste Leistung abrufen zu können“, fasst er die Situation zusammen.
Der Portugiese Paciencia fehlt seit Ende November wegen einer Knieverletzung. Wann er wieder für die Schalker auflaufen kann, ist unklar. Hoffnung gibt, dass Paciencia mittlerweile wieder am Mannschaftstraining teilnimmt.
Frederik Rönnow zählte in seinen bisher zehn Ligaspielen zwar immer wieder zu den besten Spielern seiner Mannschaft, muss sich aber seit Monaten mit Adduktorenproblemen rumschlagen. Nach über drei Monaten ohne Einsatz steht er nun seit Anfang März wieder zwischen den Pfosten der Schalker und zeigt dort überwiegend gute Leistungen. Ob er sich bis Saisonende gegen Torhüter Ralf Fährmann (Rippenbruch) durchsetzen kann, wird sich zeigen.
Kurzarbeit durch Saisonunterbrechung und -abbruch
Alles andere als optimal ist diese Saison auch für Nils Stendera gelaufen, der im September zu Lokomotive Leipzig ausgeliehen wurde. Nach sieben Spielen, die er für die Sachsen bestreiten konnte, wurde die Regionalliga Nordost Ende November auf Eis gelegt. Aufgrund der Coronapandemie erklärte der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) die Saison für unterbrochen, bisher wurde der Spielbetrieb nicht wieder aufgenommen. Der Restart war für das Osterwochenende angesetzt. [Anm. d. Red.: mittlerweile hat der NOFV nach einer Videokonferenz mit Vertretern aller Regionalligisten der Nordost-Staffel mitgeteilt, dass die Saison abgebrochen wird]. Bruno Hübner bedauert die Situation für Stendera: „Es ist ein Fakt, dass Nils durch dieses fast schon verlorene Jahr in seiner Entwicklung zurückgeworfen wurde.“