15.06.2020
Bundesliga

Vom Standgas in den Vorwärtsgang

Von Abstiegssorgen befreit können die Eintracht und Schalke die Handbremse lösen. Doch bei den Gästen ist seit längerem Sand im Getriebe.

„Die drei Punkte tun sehr gut, der erste wichtige Schritt ist mit dem Klassenerhalt geschafft. Wir haben immer an unsere Qualität und Erfahrung geglaubt und der Mannschaft das Vertrauen ausgesprochen. Sie hat das mit toller Art und Weise zurückgegeben. Wir müssten alle drei Spiele gewinnen und die Konkurrenz müsste patzen, um noch Platz sieben zu erreichen. Wir wollen immer das Beste erreichen.“ Nach dem 4:1-Erfolg bei Hertha BSC und der überzeugenden Mannschaftsleistung ist bei Adi Hütter, auch weil der Blick nach hinten vernachlässigbar geworden ist, das Fünkchen Hoffnung auf Tabellenplatz sieben und das damit mögliche internationale Geschäft leicht am lodern. Auch Sportdirektor Bruno Hübner denkt positiv und zugleich realistisch: „Platz sieben ist vielleicht noch machbar. Es wird aber sehr schwer. Wir wollen das Beste rausholen und noch die drei Spiele gewinnen. Wir haben eine lange Saison, immer Konstanz zu zeigen ist schwer. Wir können die Saison trotzdem noch ordentlich beenden.“

Von Kopf- auf Augenhöhe

Den Anfang macht die Partie gegen den FC Schalke 04 am Mittwochabend. Das 0:1 aus der Hinrunde ist nicht zuletzt noch Mijat Gacinovic in (un-)guter Erinnerung, als der Serbe mit dem aus seinem Strafraum geeilten Alexander Nübel kollidierte und der S04-Keeper Alexander Nübel folgerichtig die Rote Karte sah. Trotz halbstündiger Überzahl verloren die Adler das Duell am 15. Spieltag beim damaligen Tabellenvierten. „Der Spielverlauf lässt sich kurz zusammenfassen: Viel Aufwand, wenig Ertrag. Wir haben Schalke unter Druck gesetzt. Nach dem 0:1 haben wir uns schwergetan und in Überzahl die Situationen nicht gut zu Ende gespielt. Wir kämpfen und arbeiten, aber im letzten Drittel fehlt auch mal das Glück, dass ein Ball irgendwie durchrutscht“, resümierte Timothy Chandler nach der Partie im Dezember. Ein halbes Jahr später ist die Ausgangssituation eine andere: Vor der Begegnung in der Hinrunde stand Schalke auf Rang vier und hatte sieben Punkte Vorsprung auf die Eintracht. Die Rückrunde der Königsblauen verlief bis hierhin allerdings in jeder Hinsicht enttäuschend, die Eintracht hingegen zeigte sich zuletzt in starker Form. Vor dem Duell am Mittwochabend sind die beiden Teams Tabellennachbarn, die 38 Zähler aufweisenden Hessen könnten mit einem Heimsieg an Schalke, einen Platz und Punkt entfernt, vorbeiziehen.

Silva in und an der Spitze

Ein besonders wichtiger Faktor in der aktuellen Situation ist André Silva. Mit sechs Toren und einer Vorlage surft der treffsicherste Bundesligaakteur seit dem Restart auf einer persönlichen Erfolgswelle. „Ich werde immer besser, mental und physisch. Ich arbeite hart jeden Tag. Man macht nicht immer das Richtige, aber heute habe ich mich sehr gutgefühlt und es hat gut geklappt“, erklärte der 24-Jährige im Anschluss an die Partie am Samstag. Seit dem Sieg in Berlin ist auch klar: Die aktuelle Torgefährlichkeit des Stürmers mindert sich keinesfalls, wenn er von der Bank kommt. Im Hinspiel auf Schalke blieb Silva ohne Einsatz, am Mittwoch kann er seine Torbilanz der vergangenen Wochen fortzusetzen.

Gewissermaßen steht der Sommerneuzugang sinnbildlich für die gegensätzlichen Entwicklungen in Frankfurt und Gelsenkirchen. Der Portugiese hat in der Rückrunde genauso viele Tore erzielt wie die gesamte Mannschaft der Königsblauen. Der sportlichen und personellen Misere mit zuletzt zehn verletzten Spielern ist es auch geschuldet, dass vom vergangenen Jahr mutig-aggressiven Spielstil nicht mehr viel übriggeblieben und überwiegend der Gegner in Ballbesitz ist. Was gleichwohl zu Achtungserfolgen verhelfen kann. Erst am Sonntagabend rang S04 Bayer 04 Leverkusen trotz weniger als ein Drittel Spielanteilen ein für die Werkself schmeichelhaftes 1:1 ab. Schon bei der vorhergehenden Punkteteilung gegen Union Berlin, ebenfalls 1:1, wirkte die Truppe von David Wagner zumindest defensiv wieder sattelfest – nach zuvor vier Niederlagen und einem Torverhältnis von 1:10. Nichtsdestotrotz wartet Schalke seit nunmehr 13 Bundesligabegegnungen auf einen Sieg, was einen neuen Vereinsnegativrekord bedeutet.

Am Mittwochabend nehmen die Gelsenkirchener also den nächsten Anlauf, erstmals seit dem 18. Spieltag wieder dreifach zu punkten. Die Adler hingegen wollen an S04 vorbei auf den einstelligen neunten Platz springen. „Wir möchten am Ende unter den ersten Zehn landen“, hat Dominik Kohr gleichermaßen klare Ziele formuliert wie Jonathan de Guzman, der „neun Punkte aus drei Spielen“ fordert. Übrigens: In der Bundesligahistorie trafen die Eintracht und Schalke 04 bislang zwei Mal an einem Mittwoch aufeinander – 1970 in Frankfurt und 2015 in Gelsenkirchen. Beide Male setzte sich die Heimmannschaft durch...

Zum Spiel

Anstoß: Mittwoch, 17. Juni, 18.30 Uhr, Bundesliga 2019/20, 32. Spieltag.
Stadion: Commerzbank-Arena, Frankfurt.
Hörtipp: EintrachtFM überträgt ab 18.20 Uhr live.
TV-Hinweis: Die Partie läuft außerdem auf  den Streamingportalen DAZN und Amazon.

Die Pressekonferenz vor dem Spiel – präsentiert von Krombacher

Die letzten Informationen vor dem Bundesligaspiel erhaltet ihr auf der Pressekonferenz mit Cheftrainer Adi Hütter. Live zu sehen auf EintrachtTV und Facebook – präsentiert von Krombacher.