01.09.2024
Bundesliga

Vom Wort zur Tat

Skhiris Beitrag zum 1:0, Trapps 100. Bundesligasieg mit Frankfurt, vier Heimdebüts und ein bisschen Blaupause des eigenen Anspruchs. Der Heimsieg gegen Hoffenheim unter der Lupe.

Da war es wieder, das in dieser frühen Phase 2024/25 von Dino Toppmöller fast gebetsmühlenartig gepredigte Credo: „Tore sind das Salz in der Suppe!“ Als wollte der Cheftrainer bei seiner Premiere im aktuellen sportstudio den Worten bewusst Taten folgen lassen, ließ er sich zum Abschluss an der Torwand nicht lange bitten; zwei unten, zwei oben. Vier von sechs Versuchen verwandelt! Dabei hätten die Frankfurter Fußballer, sofern sie die ZDF-Sendung verfolgt haben, auf Anschauungsunterricht verzichten können. Drei Mal schlug es im ersten Heimspiel der Saison gegen die TSG Hoffenheim in des Gegners Gehäuse ein, unterm Strich steht ein 3:1 – wie in den ersten beiden Duellen unter Toppmöllers Leitung mit den Kraichgauern.

Ein bisschen Blaupause

Vielmehr als das nackte Ergebnis darf das sich im Deutsche Bank Park Ereignete gegen die Blauen aus dem Kraichgau so gesehen als erste Blaupause für das dienen, was sich die Hessen nachdrücklich auf die Fahnen schreiben. „Wir erhoffen uns ein bisschen mehr Spektakel, wollen mit einer anderen Energie auftreten, die Zuschauer mitnehmen, das Stadion noch mehr elektrisieren. Das gibt uns umgekehrt einen zusätzlichen Push“, schilderte Toppmöller in Mainz die gewünschte Herangehensweise in Kurzform und schob mit Blick auf den stimmungsvollen Heimdreier, der nebenbei Kevin Trapps 100. Bundesligasieg im 350. Pflichtspiel mit der SGE bedeutete, nach: „Das hat schon mal gut funktioniert!“

Tatsächlich war die energetische Synergie im sommerlichen Stadtwald nicht von der Hand zu weisen, die das erwartete Aufeinandertreffen mit dem Tabellennachbarn des Vorjahres zu einem weitgehend überlegenen Duell werden ließ – die Daten belegen den optischen Eindruck.

Über allem steht für Toppmöller ohnehin der „Schlüssel, dass wir ein sehr gutes Kollektiv, eine gute Energie und alle Jungs Bock auf die Saison haben“. Entsprechend bedarf der Begriff „Mannschaftsleistung“ eigentlich keiner extra Erwähnung, andererseits vielleicht umso mehr nach den glanzvollen Angriffsmustern über Hugo Ekitiké und Omar Marmoush, die beide je einen Treffer und Assist beisteuerten.

Zurückgespult: Führungstreffer entsteht im eigenen Strafraum

„Mario Götze hatte nach vorne seine Momente, hat aber auch nach hinten die Lücken sehr gut geschlossen“, lobte Toppmöller auf der Pressekonferenz und ging einige Stunden später im Sportstudio noch einen Mannschafsteil weiter zurück. Beispiel Führungstreffer. Eine Sequenz vorher hätten die Hessen auch in Rückstand geraten können. Doch in letzter Instanz habe „Ellyes Skhiri richtig gut nachverteidigt“. Und damit erst den Gegenstoß „mit maximalem Risiko“ ins Rollen gebracht.

Skhiri, der wegen eines Jochbogenbruchs mit Maske spielte, stach außerdem durch 12,59 Kilometer Laufleistung hervor, bis Samstagabend die größte hinter Bochums Dani de Wit. In der Verteidigung verzeichnete Robin Koch die meisten klärenden Aktionen: elf. Und um die Connection Kampf vor Kunst auf die Spitze zu treiben, war Marmoush nicht nur der am häufigsten gefoulte Frankfurter, sondern gewann auch die meisten Zweikämpfe im Adlerdress: zehn.

Vier Heimdebüts

Dass nach vorne die Post abgeht, verdeutlicht Marmoushs Spitzengeschwindigkeit von 35,14 Kilometern pro Stunde, Top vier bis hierhin am zweiten Spieltag. Zum Saisonauftakt war Ekitiké gar der schnellste Akteur ligaweit.

Schnell hat der Franzose auch Frankfurt und die Fans ins Herz geschlossen, wie er bei „Drüber gebabbelt – die Spieltagsanalyse aus dem Deutsche Bank Park“ abermals betonte: „Ich habe keine Worte für das Stadion und die Fans. Ich möchte mich dafür bedanken, dass ihr immer da seid und uns auch weiterhin diese Energie geben werdet!“

Ein Gefühl, das der 22-Jährige nicht zum ersten Mal erfahren hat. Rasmus Kristensen und Arthur Theate hingegen schon. Die Leihgaben aus Leeds und Rennes feierten in der Startelf ebenso ihr Heimdebüt wie die eingewechselten Igor Matanovic und Can Uzun. Zwei plus zwei Personalien, die nicht nur Markus Krösche, der am Freitag zudem Mahmoud Dahoud verpflichtet hat, zu der Einschätzung kommen ließ: „Wir haben einen guten und breiten Kader. Dino wird oft schwere Entscheidungen treffen müssen.“

Ausblick: Auslosung und Länderspiele

Die nächste Entscheidung vor der Länderspielpause fällt an diesem Sonntag ab 17.10 Uhr in Dortmund, wo die Auslosung der Zweiten Hauptrunde des DFB-Pokals stattfindet.

Als Katrin Müller-Hohenstein Toppmöller im aktuellen sportstudio nach seinem Wunschlos fragte, nahm der Fußballlehrer Bezug auf das Statement von Rainer Falkenhain, der sich unter den Gästen befand und dem Trainer mehr oder weniger einen Titel prophezeien wollte: „Wenn wir Rainers Worten Taten folgen lassen, müssen wir sowieso jeden schlagen. Deshalb nehmen wir’s, wie’s kommt.“ Vom Wort zur Tat – der Heimsieg gegen Hoffenheim war ein Anfang.