12.06.2024
International

Von Koch und Grabowski bis Rossi

Die UEFA EURO 2024 in Deutschland, dazu auch im Frankfurter Stadtwald, steht vor der Tür. Die Teilnehmer und ihr Bezug zur Eintracht und zu Frankfurt – Teil 1: die EM-Gruppen A und B.

Gruppe A

Deutschland

Die DFB-Auswahl ist Gastgeber. Bei der vergangenen Europameisterschaft, 2021 in mehreren Ländern ausgetragen, rollte der Ball unter anderem in München. Der kontinentale Titelkampf 2024 findet erstmals seit 1988 wieder in Gesamtheit in deutschen Stadien statt. Darunter auch insgesamt fünf Partien im Deutsche Bank Park. Mit dabei im Kader von Bundestrainer Julian Nagelsmann: Eintracht-Verteidiger Robin Koch. 

  • Emre Can wuchs im Nordwesten Frankfurts auf, spielte als Kind für Blau-Gelb und wechselte schließlich mit zwölf Jahren in die Eintracht-Jugend.
  • Dreimal, und damit genau so oft wie Spanien, holte sich Deutschland bislang den EM-Pokal: 1972, 1980 und 1996. Geteilter Rekordchampion.
  • Zwei Europameister aus dem Herzen von Europa: Jürgen Grabowski, der insgesamt 44 Länderspiele absolvierte, triumphierte 1972 im Finale gegen die ehemalige UdSSR; 1996 stand Andreas Köpke zwischen den Pfosten – Deutschland besiegte die Tschechische Republik im Finale durch das Golden Goal von Oliver Bierhoff.
  • Apropos 1972 und 1996: Berti Vogts gewann 1972 als Spieler und 1996 als Trainer von Deutschland den Titel.
  • Am 23. Juni, 21 Uhr, spielt Deutschland das dritte Gruppenspiel in Frankfurt – Gegner ist die Schweiz.

Schottland

Unter Cheftrainer Steve Clarke, seit Mai 2019 im Amt, sind die Bravehearts nach erfolgreicher Qualifikation mit fünf Siegen, zwei Remis und nur einer Niederlage voller Tatendrang. Los geht es für Schottland direkt im Eröffnungsspiel des Turniers gegen Deutschland.

  • Schottland war bislang mit 1992, 1996 und 2021 bei drei EM-Turnieren dabei.
  • Im Kader 2024: Ryan Jack. Der Mittelfeldspieler stand im Europapokalfinale von Sevilla 2022 der Eintracht gegenüber, 74 Minuten spielte er beim Frankfurter Europa-League-Triumph für den Rangers FC.
  • In Glasgow spielte die Eintracht 1960 das Finale des Europapokals der Landesmeister gegen Real Madrid. 135.000 Zuschauer sahen die spektakuläre Partie im Hampden Park, in der sich letztlich die Spanier mit 7:3 durchsetzten.
  • Ex-Bundestrainer Berti Vogts taucht auch hier auf. Er trainierte die Schotten zwischen 2002 und 2004. Vogts wollte Ex-Adlerträger Uli Stein mitbringen, das klappte jedoch erst später in Nigeria und Aserbaidschan.
Jürgen Grabowski gemeinsam mit Bundestrainer Helmut Schön.

Ungarn

Seit 2018 trainiert der ehemalige Eintrachtler Marco Rossi die ungarische Nationalmannschaft. Unter dem Italiener, der in der Saison 1996/97 mit dem Adler auf der Brust auflief, haben die Ungarn eine Qualifikationsphase ohne Niederlage hingelegt. Fun Fact: Auch bei der vergangenen Europameisterschaft standen sich Deutschland und Ungarn in der Gruppe gegenüber, damals trafen an der Seitenlinie zwei Ex-Adlerträger aufeinander (Rossi und Jogi Löw).

  • Bei der Europameisterschaft 1972 wurde Ungarn Vierter, danach blieb man 44 Jahre lang der EM-Endrunde fern. Seit 2016 hat Ungarn jedoch keine EURO mehr verpasst.
  • Der Ungar Krisztiàn Lisztes, 19 Jahre jung, wird ab der Saison 2024/25 das Eintracht-Trikot tragen. Mit Noah Fenyö unterschrieb erst vor Kurzem ein Spieler aus dem Nachwuchsleistungszentrum der SGE einen Profivertrag bei der Eintracht. Die beiden Youngster, die jeweils schon eine zweistellige Zahl an U-Länderspielen für ihr Land absolviert haben, stehen jedoch nicht im EM-Aufgebot der Ungarn.
  • Insgesamt zwölf ungarische Spieler liefen bislang für die Frankfurter auf. Darunter auch Lajos Détári, der 1988 die Eintracht zum DFB-Pokal-Sieg schoss.
  • Ungarns Trainer Marco Rossi absolvierte insgesamt 15 Partien im Eintracht-Trikot, 14 davon in der Zweiten Liga.

Schweiz

Die Schweiz, bei der vergangenen EM bis ins Viertelfinale vorgestoßen, hat bei den vergangenen sieben großen Turnieren, ob nun EM oder WM, stets die Gruppenphase überstanden. Unter Trainer Murat Yakin, der in seinem Kader auf insgesamt sieben Bundesligalegionäre baut, gehen es die Eidgenossen nun bei der EURO 2024 an.

  • Mit Steven Zuber zählt ein ehemaliger Eintrachtler zum Schweizer Kader, 23 Partien bestritt er für Frankfurt.
  • Insgesamt 14 Spieler aus dem Nachbarland – und damit nach Österreich (17) die Nummer zwei in der internen SGE-Rangliste – spielten bislang für die Eintracht. Darunter auch der DFB-Pokalsieger 2018 Gelson Fernandes sowie der Europapokal-Gewinner 2022 Djibril Sow.
  • Nach Sow (160 Spiele) bestritten Christoph Spycher (149) und Primin Schwegler (140) als Schweizer die meisten Pflichtspiele mit dem Adler auf der Brust.
  • Am 5. April 1908 fand das erste offizielle deutsche Länderspiel überhaupt statt, in Basel gegen die Schweiz. Fritz Becker vom Eintracht-Vorläufer Frankfurter Kickers erzielte das erste deutsche Länderspieltor zum 1:0 und verkürzte zwischenzeitlich zum 3:4 (Endstand 3:5).
  • Das einzige A-Länderspiel am Riederwald bestritt Deutschland im März 1922 gegen die Schweiz.
  • Am 23. Juni, 21 Uhr, spielt die Schweiz in Frankfurt gegen Deutschland das dritte Gruppenspiel.

Gruppe B

Spanien

Denken die Adlerträger an Spanien, so überwiegen mit Blick auf die jüngere Vergangenheit zweifelsohne große positiven Emotionen: Auswärtssieg im Camp Nou von Barcelona auf dem Weg ins Europa-League-Endspiel sowie natürlich der Europapokaltriumph in Sevilla im Elfmeterschießen. Zusammen mit dem Achtelfinalhinspielsieg bei Real Betis siegte die Eintracht in Spanien binnen zehn Wochen dreimal. Die spanische Nationalmannschaft wird bei der EURO 2024 von Luis de la Fuente trainiert.

  • Fun Fact: Am 14. Juni 1988, also auf den Tag genau 26 Jahre vor dem Eröffnungsspiel der EURO 2024, spielte Spanien bei der Europameisterschaft 1988 in Frankfurt. Gegner war Italien, Gianluca Vialli (spielte später im UEFA-Cup gegen die Eintracht) schoss das Goldene Tor für die Italiener.
  • Wie Deutschland hat Spanien als geteilter Rekordchampion bislang drei EM-Titel geholt: 1964, 2008 und 2012. Zwischen den Triumphen 2008 und 2012 wurde Spanien 2010 zudem Weltmeister.
  • Zum EM-Aufgebot gehört mit Joselu ein ehemaliger Adlerträger, in der Saison 2013/14 stand er in 33 Begegnungen für die Eintracht auf dem Platz und schoss 14 Tore. Sein Debüt feierte der amtierende Champions-League-Sieger von Real Madrid – und damit Teamkollege der deutschen Nationalspieler Toni Kroos und Antonio Rüdiger – im Alter von 32 Jahren.
  • Insgesamt acht Spanier kickten schon für die Eintracht, und mit Nacho Ferri steht auch einer im aktuellen Kader.
  • Zwei Bundesligaspieler stehen im Kader von Luis de la Fuente: Alejandro Grimaldo (Bayer 04 Leverkusen) und Dani Olmo (Leipzig).
Auf Luka Modric, hier mit der Nummer zehn im Trikot von Real Madrid, traf die Eintracht 2022 im Finale um den UEFA Supercup.

Kroatien

Trainer Zlatko Dalić führte Kroatien 2018 ins WM-Finale, gewann bei der Weltmeisterschaft 2022 Bronze und zog dazwischen bei der vergangenen EM ins Achtelfinale ein. Auch wenn Kroatien mit rund 3,9 Millionen Menschen etwas mehr Einwohner als Berlin zählt, hat sich die kleine Nation im internationalen Fußball mit großen Fußballnamen absolutes Gehör verschafft.

  • Nicht im EM-Aufgebot, aber die kroatischen Farben im Herzen: Hrvoje Smolcic, seit 2022 im Herzen von Europa, sowie U21-Nationalspieler Igor Matanovic, der nach seiner Leihe zur kommenden Saison vom Karlsruher SC zur Eintracht zurückkehren wird, sind Adlerträger.
  • Eintracht-Fans erinnern sich natürlich an Kristijan Jakic, der bis zur Rückrunde 2023/24 für die Hessen spielte und mit der Eintracht den Europapokal holte, an den DFB-Pokalsieger 2018 und Final-Doppelpacker Ante Rebic sowie an Pokalsiegertrainer Niko Kovac, der vor seiner Zeit bei der Eintracht Nationaltrainer seines Heimatlandes war.
  • Kroatiens Führungsspieler Luka Modric stand mit Real Madrid der Eintracht 2022 im UEFA Supercup in Helsinki gegenüber.
  • Als die Eintracht 2018/19 im Halbfinale der Europa League knapp im Elfmeterschießen gegen den Chelsea FC ausschied, stand beim Klub aus London Mateo Kovačić die volle Spielzeit auf dem Platz.
  • Spieler aus der Bundesliga sind Josip Stanišić (Bayer 04 Leverkusen), Andrej Kramarić (TSG Hoffenheim), Josip Juranović (Union Berlin) und Lovro Majer (VfL Wolfsburg).

Italien

Italien startet nicht nur als Titelverteidiger in die EM, sondern auch als diejenige Nation, die das vergangene große Turnier in Deutschland gewann: die WM 2006. Seit September 2023 steht Cheftrainer Luciano Spalletti an der Seitenlinie und muss sich zunächst einer starken Gruppe B mit Spanien, Kroatien und Albanien stellen. 

  • Es ist noch nicht lange her, da begegnete Spalletti der Eintracht im direkten Duell, im Champions-League-Achtelfinale 2022/23 mit der SSC Napoli. Ebenfalls dabei: die Nationalspieler Giovanni Di Lorenzo und Alex Meret.
  • Als die Eintracht 2018/19 im Halbfinale der Europa League knapp im Elfmeterschießen gegen den Chelsea FC ausschied, stand bei den Blues Jorginho volle 120 Minuten auf dem Platz und verwandelte anschließend einen Elfmeter.
  • Zweimaliger Europameister: 1968 und 2021.
  • Drei Italiener spielten für die Eintracht: Luca Pellegrini, Giovanni Speranza und Marco Rossi, der heutige Nationaltrainer Ungarns.
  • Wie bei Spanien auch hier der Fun Fact: Am 14. Juni 1988, also auf den Tag genau 26 Jahre vor dem Eröffnungsspiel der diesmaligen EM zwischen Deutschland und Schottland, spielte Italien bei der EM in Frankfurt.
Ervin Skela stand in 99 Spielen für die Eintracht sowie in 75 Länderspielen für Albanien auf dem Rasen.

Albanien

Cheftrainer Sylvinho, ehemaliger Linksverteidiger, machte die zweite EM-Teinahme nach 2016 perfekt. Mit Torhüter Simon Simoni zählte auch ein Frankfurter zum vorläufigen Kader, schaffte den Sprung in das finale Aufgebot jedoch nicht.

  • Neben Keeper Simoni trugen bisher fünf Albaner das Eintracht-Trikot, darunter natürlich Ervin Skela. Der 47-Jährige absolvierte 99 Partien für Frankfurt, steuerte zum legendären 6:3 gegen Reutlingen 2003 ein Tor sowie zwei Vorlagen bei und ist dem Klub etwa durch die Traditionsmannschaft sowie als Markenbotschafter immer noch eng verbunden.
  • Albaniens Schlüsselspieler Berat Djimsiti gewann vor wenigen Wochen mit Atalanta Bergamo die Europa League.
  • Mittelfeldspieler Klaus Gjasula hat seine gesamte Profikarriere in Deutschland verbracht und spielte in der vergangenen Saison in direkter Nachbarschaft beim SV Darmstadt 98.