14.06.2024
International

Von Holz, Lutz und Toppmöller bis Tosun und Ayhan

Die UEFA EURO 2024 in Deutschland, dazu auch im Frankfurter Stadtwald, steht vor der Tür. Die Teilnehmer und ihr Bezug zur Eintracht und zu Frankfurt – Teil 3: die EM-Gruppen E und F.

Gruppe E

Ukraine

Als Sturmduo sorgten Serhiy Rebrov und Andriy Shevchenko bei Dynamo Kiew für Schlagzeilen, heute bilden sie das Führungsduo der ukrainischen Nationalmannschaft. Rebrov ist Cheftrainer der Auswahl, Shevchenko Präsident des Fußballverbands. In der Qualifikation belegte die Ukraine den dritten Platz und setzte sich in den Playoffs gegen Bosnien und Herzegowina sowie Island durch.

  • In der UEFA Europa League traf die Eintracht 2018/19 in der Runde der Letzten 32 in Charkiw auf Shakhtar Donezk. Im Kader waren die heutigen Nationalspieler Mykola Matviyenko, Anatoliy Trubin und Waleriy Bondar. Das Hinspiel endete 2:2, im Rückspiel setzten sich die Hessen mit 4:1 durch und erreichten das Achtelfinale.
  • Im Halbfinale der Europa League 2022/23 setzte sich die Eintracht gegen West Ham United durch. Im Rückspiel wurde der frühere Dortmunder Andriy Yarmolenko kurz vor Schluss eingewechselt.
  • Am 4. September 2023 fand im Eintracht Frankfurt Museum eine Veranstaltung mit Oleg Soldatenko statt, der über den Fußball und die Fankultur in der Ukraine berichtete. Der Abend war verbunden mit einem Spendenaufruf zugunsten im Krieg verwundeter Fans von Kapaty Lviv, dem Lieblingsverein Soldatenkos.
  • In der Rückrunde der Saison 2023/24 besuchte eine Gruppe von 40 Kindern aus der Ukraine das Bundesligaheimspiel der Eintracht gegen den SV Werder Bremen – das Highlight ihres sechstägigen Aufenthalts in Deutschland.
  • Die ukrainische Nationalmannschaft ist das einzige in Hessen stationierte Team während der EM, in Taunusstein. Trainiert wird auf dem Gelände des SV Wehen Wiesbaden. 

Slowakei

Seit August 2022 betreut der Italiener Francesco Calzona als Nationaltrainer die Auswahl der Slowakei. Die Sokoli qualifizierte sich zum dritten Mal in Folge für eine EM-Endrunde. Sieben Siege, ein Unentschieden und zwei Niederlagen hatten den zweiten Platz in der Qualifikationsgruppe zum Resultat.

  • Sowohl das erste Gruppenspiel gegen Belgien (Montag, 17. Juni, 18 Uhr) als auch das dritte Vorrundenmatch gegen Rumänien (Mittwoch, 26. Juni, 18 Uhr) bestreitet die Slowakei im Frankfurter Stadtwald.
  • Bei der Europameisterschaft 2016 feierte die Slowakei ihr bestes Ergebnis als alleinstehendes Land, im Achtelfinale unterlag es Deutschland mit 0:3.
  • In den Achtelfinalspielen der UEFA Europa League 2018/19 gegen die Eintracht stand der slowakische Verteidiger Milan Škriniar für den FC Internazionale auf dem Platz. Frankfurt sicherte sich das Viertelfinalticket nach einem 0:0 im Hin- und 1:0 im Rückspiel.
  • In der UEFA Champions League traf Frankfurt 2022/23 im Achtelfinale auf die SSC Napoli. Nationalspieler Stanislav Lobotka absolvierte beide Partien aufseiten der Italiener über die volle Distanz.
Stanislav Lobotka von der SSC Napoli im Duell mit Sebastian Rode und Mario Götze.
  • 1967 gewann die Eintracht nach Hin- und Rückspiel (3:2/1:1 n.V.) gegen Inter Bratislava den Intertoto-Cup.
  • Zwei Slowaken waren für Eintracht Frankfurt aktiv: Marek Penksa, der 1993 beim 5:2 gegen Bayer 05 Uerdingen als vierter Ausländer eingewechselt wurde – die Eintracht musste die Punkte im Nachgang abschenken. Und Peter Németh, der in der Zweitligasaison 2001/02 für die Eintracht zum Einsatz kam.

Belgien

Seit Februar 2023 ist der Deutsch-Italiener Domenico Tedesco Cheftrainer der Roten Teufel. Als Gruppensieger überzeugte Belgien in der Qualifikation und sicherte sich die dritte EM-Teilnahme in Folge. Die Bilanz ist beeindruckend: 22:4 Tore, sechs Siege, zwei Remis – und keine Niederlage. 

  • Cheftrainer mit Bundesligavergangenheit: Bevor er die Nationalmannschaft Belgiens trainierte, coachte Tedesco zuletzt den FC Schalke 04, Spartak Moskau und Leipzig. Seine persönliche Bilanz gegen die Eintracht als Trainer: ein Sieg, zwei Unentschieden, drei Niederlagen.
  • Mit Koen Casteels, Aster Vranckx (beide VfL Wolfsburg) und Loïs Openda (Leipzig) stehen drei Bundesligaspieler im Kader der Belgier.
  • Am 17. Juni, 18 Uhr, spielt Belgien ihr Gruppenspiel gegen die Slowakei im Frankfurter Stadtwald. Doch schon einmal waren die Roten Teufel hier zu Gast: Im Testspiel unterlag man 1961 der DFB-Elf mit 0:1. Mit Friedel Lutz stand dabei auch ein Adlerträger auf dem Rasen.
  • Im Halbfinale der EM 1972 traf Belgien auf die DFB-Elf, für die Jürgen Grabowski nach einer knappen Stunde eingewechselt wurde. Deutschland siegte und wurde anschließend Turniersieger.
  • Im Europapokal gewann Frankfurt übrigens nur zwei von zehn Spielen gegen belgische Mannschaften. 
  • Charles De Ketelaere wurde mit Atalanta Bergamo in diesem Jahr Europa-League-Sieger.
Friedel Lutz, hier im Trikot der Eintracht, stand 1961 beim 1:0-Testspielsieg der DFB-Auswahl gegen Belgien in Frankfurt auf dem Platz.

Rumänien

Der Name Anghel Iordănescu ist einigen sicherlich ein Begriff. 1994 führte er Rumänien als Coach ins Viertelfinale der WM, Steaua Bukarest fünf Jahre zuvor ins Europapokalfinale. Sein Sohn Edward ist inzwischen Trainer der rumänischen Auswahl und führte seine Mannschaft ungeschlagen durch die Qualifikation. Rumänien beendete die Vorrundenphase noch vor der Schweiz auf dem ersten Rang. 

  • Besonders positive Erinnerungen dürfte Rumänien an die EM 2000 haben. Hier setzte man sich in einer Gruppe mit Deutschland, England und Portugal durch und schied erst im Viertelfinale gegen Italien aus. Es war das einzige Mal, dass Rumänien die Gruppenphase einer EM überstand.
  • Ianis Hagi, Sohn von Gheorghe Hagi, spielte 2021/22 beim Rangers FC aus Glasgow und war auch gesetzt, fehlte aber im Finale der UEFA Europa League gegen Frankfurt verletzungsbedingt.
  • Zweimal duellierte sich die Eintracht in Pflichtspielen mit Vereinen aus Rumänien. In der zweiten Runde des UEFA-Pokals setzte sich Frankfurt 1979 nach 0:2 im Hinspiel mit einem 3:0 nach Verlängerung gegen Dinamo Bukarest durch. Bernd Hölzenbein erzielte das 2:0 per legendärem Sitzkopfballtor. Gegen Rapid Bukarest holte die Eintracht 1994 eine 1:2-Hinspielniederlage noch auf und gewann im Rückspiel der Zweiten Runde des UEFA-Pokals mit 5:0.
  • Zu Gast in Frankfurt: Am 26. Juni stehen die Rumänen im Stadtwald ab 18 Uhr der Slowakei gegenüber.

Gruppe F

Portugal

Ohne Punktverlust qualifizierte sich die Selecao für die Endrunde in Deutschland, jedes seiner zehn Vorrundenspiele gewann der Titelträger von 2016. Unter Trainer Roberto Martinez, der das Team 2023 übernommen hat, erstrahlt Portugal in neuem Glanz. Für Kapitän Cristiano Ronaldo, 39, ist es die sechste Europameisterschaft, er markierte im letzten Test gegen Irland (3:0) seine Länderspieltore 129 und 130.

  • Beeindruckende Bilanz der letzten Jahre: Viermal (2000, 2004, 2012, 2016) stieß Portugal in diesem Jahrtausend mindestens ins EM-Halbfinale vor, davor nur 1984. 2004 (Niederlage gegen Griechenland) und 2016 ging es bis ins Endspiel. In Letzterem schlugen sie Frankreich in Paris und sicherten sich erstmals den Titel.
  • Mit 41 Jahren ist Pepe der älteste Spieler der EURO 2024.
  • Den Frankfurter Stadtwald kennen die Portugiesen aus dem Jahr 2006. Hier gewannen sie im zweiten Gruppenspiel der Weltmeisterschaft mit 2:0 gegen den Iran. Schon damals auf dem Feld an der Seite von Luis Figo: Cristiano Ronaldo.
  • Mit Aurélio Buta steht derzeit ein Portugiese bei der Eintracht unter Vertrag. Mit André Silva, Goncalo Paciencia sowie Chico Geraldes, der allerdings kein Pflichtspiel für die Eintracht absolvierte, trugen drei weitere Portugiesen den Adler auf der Brust.
  • Joao Félix und Rúben Dias trafen beide mit SL Benfica auf die Eintracht, und zwar im Viertelfinale der UEFA Europa League 2018/19. Nach dem 2:4 im Hinspiel reichte den Adlerträgern aufgrund der damals noch geltenden Auswärtstorregel ein 2:0 im Rückspiel, um das Halbfinale zu erreichen.
  • Goncalo Inácio kennt die Hessen ebenfalls: Mit Sporting Clube de Portugal begegnete er den Hessen in der Gruppenphase der UEFA Champions League 2022/23. In Lissabon sicherte sich Frankfurt das Ticket fürs Achtelfinale.

Tschechien

Seit Januar 2024 ist Ivan Hašek, UdSSR-Kapitän bei der Weltmeisterschaft 1990, in seiner zweiten Traineramtszeit bei den Tschechen. Schon 2009 coachte er die Auswahl in fünf Länderspielen. Als Gruppenzweiter qualifizierte sich das Team mit nur einer Niederlage für das Turnier in Deutschland.

  • Treibende Kraft des Teams ist ein bekanntes Gesicht aus der Bundesliga: Angreifer Patrik Schick, Deutscher Meister mit Bayer 04 Leverkusen, hat eine Rekordsaison hinter sich.
  • 1976, EM-Finale in Belgrad: die Tschechoslowakei bezwang im Elfmeterschießen Deutschland mit 5:3. Aufseiten der DFB-Auswahl stand Adlerträger Bernd Hölzenbein auf dem Feld und traf zum zwischenzeitlichen 2:2.
  • 20 Jahre später trafen Tschechien und Deutschland im EM-Finale 1996 aufeinander, diesmal in London. Deutschland setzte sich durch. Zwischen den Pfosten stand Andreas Köpke, der von 1994 bis 1996 für die Eintracht spielte. 
  • Insgesamt vier Tschechen kamen für die Eintracht zum Einsatz: Josef Obajdin, Karel Rada, Martin Fenin und Vaclav Kadlec.
  • Kampf um den Finaleinzug mit Frankfurt: Vladimír Coufal und Tomáš Souček standen mit West Ham United in den Halbfinalspielen der UEFA Europa League 2021/22 gegen die Eintracht auf dem Rasen.

Georgien

Willy Sagnol ist aktueller Cheftrainer Georgiens und hat maßgeblichen Anteil an der ersten Verbandsteilnahme an einer Europameisterschaft. Als Spieler, Co-Trainer unter Carlo Ancelotti sowie als Interimstrainer war der Franzose beim FC Bayern München aktiv. Seit 2021 coacht der 47-Jährige die georgische Auswahl. 

Klaus Toppmöller, hier gemeinsam mit Manfred Binz, trainierte in der Saison 1993/94 die Eintracht. Etwas mehr als zehn Jahre später, nämlich von 2006 bis 2008, betreute der Vater des heutigen Eintracht-Trainers Dino die georgische Nationalmannschaft.
  • Khvicha Kvaratskhelia bekam es im Champions-League-Achtelfinale im Trikot der SSC Napoli mit der Eintracht zu tun.
  • Klaus Toppmöller, ehemaliger Frankfurt-Coach und Vater des heutigen Eintracht-Trainers Dino, trainierte die georgische Nationalmannschaft von 2006 bis 2008.
  • Ebenfalls Coach Georgiens war Kachaber Zchadadse, der zwischen 1992 und 1997 insgesamt 90 Pflichtspiele für Eintracht Frankfurt absolvierte. Von Januar 2015 bis Februar 2016 trainierte er die Nationalmannschaft seines Heimatlandes.

Türkei

Zum dritten Mal in Folge nimmt die Türkei an einer Europameisterschaft teil. Die Qualifikation begann die Nationalmannschaft noch mit Stefan Kuntz auf dem Trainerstuhl, im September 2023 übernahm der italienische Vizeeuropameister von 2000, Vincenzo Montella.

  • Ihr bestes Abschneiden erzielte die Türkei 2008, erst im Halbfinale unterlag sie Deutschland mit 2:3. Damals auf dem Feld: Hamit Altintop, Bruder von Ex-Adlerträger Halil Altintop.
  • Mit Cenk Tosun und Kaan Ayhan stehen zwei ehemalige Frankfurter im Kader der Türkei.
  • Sieben Türken kamen in der Geschichte der Eintracht zu Pflichtspieleinsätzen. Neben Ayhan und Tosun sind dies Ender Konca, Hakan Cengiz, Erol Bulut, Halil Altintop und Aykut Özer. Ali Akman, Sahverdi Cetin und Nihat Kaplan waren ebenfalls für die Eintracht gelistet; Cetin war einst U17-Kapitän der Adlerträger und spielte bis zur U18 für deutsche U-Nationalmannschaften.
  • Auf dem Weg zum Europapokaltitel standen die Adlerträger in der Gruppenphase der UEFA Europa League 2021/22 Fenerbahce Istanbul gegenüber. Beide Partien endeten 1:1.