10.03.2021
Bundesliga

Wie zu Hause

Die Eintracht und Leipzig bewegen sich nicht nur tabellarisch in vorderen Bereichen. Im Duell Zweiter gegen Vierter soll dabei erstmals das Heimrecht keinen Vorteil darstellen.

„Nach der Niederlage gegen Bremen habe ich die erwünschte Reaktion meiner Mannschaft gesehen“, zeigte sich Adi Hütter nach dem 1:1 gegen den VfB Stuttgart insgesamt zufrieden. Dabei lobte der Cheftrainer auch den Charakter der Adlerträger: „Wir sind das neunte Mal nach Rückstand zurückgekommen, das zeigt unsere sehr gute Mentalität“, bemerkte der 51-Jährige und unterschlug dabei unwissentlich sogar eine Begegnung. In dieser Saison holte die Eintracht bei drei Siegen und sieben Unentschieden bereits 16 Punkte nach Rückstand.

Darauf verlassen möchten sich Hessen am Sonntag in Leipzig freilich nicht. Denn der kommende Gegner ist im eigenen Stadion eine Macht, liegt nicht nur in der Heimtabelle der Liga auf Rang eins, sondern gewann auch sämtliche zehn Heimpartien, in denen Leipzig in Führung ging. Der Qualität der Sachsen sind sich in Frankfurt alle bewusst, wie Sportdirektor Bruno Hübner aufzeigt: „Wir treffen in Leipzig auf eines der besten Teams der Bundesliga, das seine Spiele überzeugend gewinnt. Leipzig hat einen breiten Kader und eine Topmannschaft.“ Dass die Leipziger am Mittwochabend im Rückspiel des Champions-League-Achtelfinals in Budapest auf den Liverpool FC treffen und sich daher unter der Woche zusätzlich verausgaben, sieht Hübner keineswegs als Vorteil für die Eintracht. „Die Englische Woche muss nicht unbedingt eine Schwächung sein. Natürlich haben sie Strapazen, aber wir stellen uns auf ein ganz schweres Spiel ein“, so der Sportdirektor am Rande des Dienstagstrainings gegenüber EintrachtTV.

Mentaler Rückenwind

Dass die Mannschaft von Julian Nagelsmann bisher keine großen Probleme mit Englischen Wochen hat, lässt sich an den Fakten festmachen: Lediglich nach der 0:5-Niederlage bei Manchester United in der Gruppenphase der UEFA Champions League verloren die Leipziger auch ihr Ligaspiel in Mönchengladbach (0:1). Ansonsten siegten die Sachsen neun Mal, nur beim 3:3 gegen die Bayern gaben sie nach einem Gruppenspiel in der Königsklasse zwei Zähler ab. Stefan Ilsanker ist sich sicher, dass sich sein Ex-Klub auch auf die anstehende Englische Woche freut: „Für Leipzig kann es nichts Geileres geben – erst Liverpool, dann Frankfurt. Ich freue mich, die alten Kollegen wiederzusehen. Es wird ein Topspiel, darauf bin ich heiß.“

Vertragsverlängerung, Trainingsarbeit, Träume: Makoto Hasebe.

Die Vorfreude ist nicht nur beim Österreicher, sondern auch bei seinen Mannschaftskollegen groß sein, nachdem die Woche in Frankfurt gleich mit erfreulichen Nachrichten startete. Erst feierte die Eintracht am Montag ihren 122. Geburtstag und beschenkte sich und die Fans später mit der Vertragsverlängerung von Makoto Hasebe um ein weiteres Jahr bis 2022. „Makoto ist ein absoluter Vollprofi, sowohl auf dem Feld als auch daneben, der uns auch nach seiner Karriere zur Verfügung stehen wird. Wir freuen uns, dass uns solch eine Persönlichkeit erhalten bleibt“, lobt Bruno Hübner den Musterprofi. Auch der Japaner zeigt sich glücklich darüber, ein weiteres Jahr den Adler auf der Brust zu tragen: „Vor fast einem Jahr habe ich gedacht, dass ich im kommenden Sommer aufhöre. Aber die Saison zeigt, dass ich weiter gut drauf bin, weswegen ich meine Meinung geändert habe. Ich freue mich riesig, noch ein weiteres Jahr für die Eintracht zu spielen. Einfach unglaublich!“

Als DFB-Pokalsieger konnte Hasebe 2018 bereits einen großen Erfolg mit den Hessen feiern, eine Träumerei erlaubt sich der Routinier dabei wie viele Mitspieler dennoch: „Natürlich ist die Champions League ein sehr großer Traum. Aber wir müssen weiter bescheiden bleiben und haben noch zehn Spiele vor der Brust. In jedem einzelnen benötigen wir volle Konzentration!“

Auf dem Weg zurück: Daichi Kamada.

Allen voran in Leipzig, die den Beginn eines Programms von vier Spielen in Folge gegen Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte einläutet. Nach zwei sieglosen Partien möchte die Eintracht möglichst bald wieder dreifach punkten und sich vor der Ende März anstehenden Länderspielpause eine möglichst komfortable Ausgangsposition erarbeiten. „In dieser Phase wird es immer enger. Wir dürfen uns nicht davon beeindrucken lassen, wenn wir mal abrutschen. Wichtig ist, dass wir am 34. Spieltag unser Ziel erreichen. Bis dahin warten noch schwere Aufgaben mit Topgegner auf uns“, erklärt Bruno Hübner. Gleichzeitig gab der Sportdirektor am Dienstag ein Update zur Personallage: „Kamada und Tuta sind auf dem Weg der Besserung. Sie am Samstag rauszulassen, war eine Vorsichtsmaßnahme, damit sich die Verletzung nicht verschlimmert. Beide werden uns gegen Leipzig wieder zur Verfügung stehen. Toure kam gut ins Spiel, ist im Rasen hängengeblieben und hat eine Verletzung, bei der man davon ausgehen muss, dass es etwas länger dauert.“

Was vor Silva keinem gelang

Auswärtsschreck: André Silva.

Andauern tut derweil auch eine etwas spezielle Bilanz zwischen dem Tabellenzweiten und -vierten. Die Gesamtausbeute zwischen der Eintracht und Leipzig ist bei drei Siegen, vier Unentschieden und drei Niederlagen sowie einem Torverhältnis von 13:13 exakt ausgeglichen. Jedoch zogen beide Mannschaften in der Fremde meist den Kürzeren, weder die Hessen noch die Sachsen konnten bisher im Stadion des jeweiligen Gegners gewinnen. Sowohl für ein Reisen als auch den Fortbestand dieser kleinen Serie gäbe es Argumente. So trifft die heimstärkste auf eine der auswärtsstärksten Mannschaften im Oberhaus, zudem erzielten nur der FC Bayern (71) und Borussia Dortmund (50) mehr Tore als die Eintracht (47) und Leipzig (46). Bemerkenswert in beiden Zusammenhängen: André Silva erzielte elf seiner 19 Saisontreffer auf fremdem Terrain, was schon jetzt, nach elf Auftritten, neuer Vereinsrekord in der Bundesliga ist. Den bisherigen Bestwert hatten Anthony Yeboah aus der Saison 1992/93 und Bernd Hölzenbein, der am Dienstag seinen 75. Geburtstag feierte, aus der Spielzeit 1976/77 mit je zehn Buden inne...

Auch wenn die Voraussetzungen und Ansprüche beider Teams nicht vergleichbar sind, können sowohl die Adler als auch die Bullen am Sonntag Big Points sammeln. Die Sachsen haben nur zwei Punkte Rückstand auf Tabellenführer Bayern München und kämpfen weiterhin um die Meisterschaft. Die Eintracht ist sich ihrerseits der reizvollen Tabellensituation bewusst, fokussiert sich aber weiterhin auf die Politik der kleinen Schritte. „Wir haben nie davon gesprochen, dass wir unter die ersten Vier oder Sechs möchten, sondern davon, dass wir unsere Aufgaben erledigen müssen und die Spiele gewinnen möchten. Das sollten wir so beibehalten, entsprechend auftreten und punkten. Dann werden wir am Ende sehen, wofür es gereicht hat“, erklärt Kevin Trapp. Angefangen am liebsten am Sonntag in Leipzig.

Zum Spiel

Anstoß: Sonntag, 14. März, 15.30 Uhr, 25. Spieltag, Bundesliga 2020/21.
Stadion: Red Bull Arena, Leipzig.
Hörtipp: EintrachtFM sendet ab 15.20 Uhr live.
TV-Hinweis: Sky Sport Bundesliga 1 HD überträgt ab 15.15 Uhr live.

Die Pressekonferenz vor dem Spiel – präsentiert von Krombacher

Die letzten Informationen vor dem Bundesligaspiel erhaltet ihr auf der Pressekonferenz am Freitag, 13 Uhr, mit Cheftrainer Adi Hütter. Live zu sehen auf EintrachtTV und Facebook – präsentiert von Krombacher.