02.12.2024
DFB-Pokal

Vorschau: Achtelfinale mit Vorgeschichte

Die Eintracht in Leipzig. Das waren selten von Erfolg gekrönte Reisen. Doch derzeit scheint sich der Wind gedreht zu haben. Formkurven, Bilanzen – und eine Parallele zu 2020.

Ausgangslage

Hätte das Auslosungskomitee um Rudi Völler nicht den FC Bayern und Bayer 04 Leverkusen im DFB-Pokal kurz vor Jahresende aufeinander losgelassen, das Achtelfinale zwischen Leipzig und Eintracht Frankfurt wäre wohl das unangefochtene Topspiel in dieser Runde. Einerlei, es prickelt und zieht das Interesse der Nation – neben Sky überträgt auch das ZDF im Free-TV.

Den Hessen scheint derzeit ohnehin jedes Unterfangen recht zu sein. Ob Länderspielpause oder Monatswechsel: weit und breit kein Bruch in Sicht. Das 4:0 in Heidenheim war nicht nur der siebte Sieg in Serie, sondern auch der vierte Bundesligasieg in der Fremde 2024/25. Zur Einordnung: So viele Auswärtsligadreier fuhren die Adler in der kompletten Vorsaison ein.

Gleichwohl betrachtet es am Main zumindest niemand als Vorteil, den Sachsen in deren Arena statt im heimischen Deutsche Bank Park zu begegnen. Zum einen gewann Leipzig jedes der vergangenen zehn DFB-Pokalspiele bei einem Torverhältnis von 26:4 vor eigenem Publikum, zum anderen stehen dort vier Niederlagen und drei Remis zu Buche. Aber: der erste und einzige Sieg gelang Anfang dieses Jahres …

Rückblick

… als Ansgar Knauff nach Sahneflanke von Niels Nkounkou den 1:0-Endstand markierte. Nkounkou ist erneut ein Kandidat für die linke Bahn, nachdem der zumeist gesetzte Arthur Theate nach Rot in Runde zwei zwei Partien zuschauen muss.

Nehmerqualitäten bewies die SGE gegen die Fohlen allemal in 80-minütiger Unterzahl – und regelmäßig auch gegen Leipzig. Sechs Unentschieden sprangen in den vergangenen elf Aufeinandertreffen heraus. Logisch, das hilft im K.-o.-Modus nur bedingt.

Was die Pokalhistorie angeht, sind die Erinnerungen noch frisch – und überschaubar. Der 0:2-Finalniederlage 2023 steht gegenüber: ein Sieg der SGE im Achtelfinale. 3:1 hieß es schließlich im Stadtwald. Eineinhalb Wochen zuvor hatten die Hessen auch in der Liga 2:0 gewonnen. Eine Konstellation ähnlich wie vor bald fünf Jahren, nur andersherum. Ende nächste Woche treten die Adlerträger auf Bundesligaebene die Reise gen Osten an.

Erfolgreiche Pokalbilanzen jüngerer und älterer Natur

Die Reise durch den Werdegang beider Lager fördert mehr oder weniger alte Errungenschaften zutage. Die SGE blickt auf fünf Pokalsiege und weitere vier weitere Finalteilnahmen; die erste vor über 60 Jahren 1964 gegen 1860 München.

Der mittwöchige Gastgeber stand 2019 gegen den FC Bayern München im Endspiel von Deutschlands wichtigsten Cupwettbewerb. 2021 wieder. Und wieder unterlegen, gegen Dortmund. 2022 wendete sich das Blatt, als Freiburg unterlag, 2023 zog Frankfurt den Kürzeren.

Zur Gegenwart

Bleibt die Frage nach der Form. In der Liga hat Leipzig einen sieglosen November mit einem Remis und drei Niederlagen hinter sich, in der UEFA Champions League ist der Punktekontostand nach fünf Partien noch völlig leer. Ob das Chance oder als Risiko – Stichwort: angeschlagener Boxer – zu werten ist, sei dahingestellt. Das wissen die Adlerträger selbst gut genug. Ende 2023/24 war auch im Herzen von Europa nicht eitel Sonnenschein. Bis ein 2:2 am letzten Spieltag die Teilnahme an der Europa League sicherte. Gegner: Leipzig. Letztes Wort: Omar Marmoush. Per Elfmeter. Auch diese Disziplin wäre gelernt.