Ausgangslage
„Heute können wir den Moment genießen und etwas feiern, ab morgen liegt die volle Konzentration auf der Bundesliga“, sagte Robin Koch am Donnerstagabend. Am Sonntagmittag, drei Tage nach dem rauschenden 5:1-Fußballfest in der UEFA Champions League, rollt im Deutsche Bank Park wieder der Ball. Aus der Königsklasse in die Bundesliga, Schalter umlegen: Die Adlerträger empfangen den 1. FC Union Berlin zum vierten Bundesligaspieltag. Anpfiff am Mottospieltag „100 Jahre Waldstadion“ ist um 15.30 Uhr. DAZN und EintrachtFM übertragen live.
Die Eintracht will an ihre Heimstärke anknüpfen, seit fünf Ligaspielen ist sie zu Hause bei einem Torverhältnis von 14:3 ungeschlagen und holte dabei 13 von 15 möglichen Zählern. Zugleich gilt es, ein kleines Kapitel aufzuarbeiten: Gegen die Eisernen wartet Frankfurt seit drei Duellen im Oberhaus auf einen Sieg. Der letzte Erfolg liegt fast zwei Jahre zurück, im November 2023, auswärts im Stadion An der Alten Försterei.
„Wir wachsen an unseren Aufgaben, das Spiel hat uns Selbstvertrauen gegeben“, so Cheftrainer Dino Toppmöller rückblickend, betonte am Freitagnachmittag auf der Pressekonferenz im ProfiCamp im Deutsche Bank Park aber auch: „Es wird ein anderes Spiel mit anderer Dynamik und anderer Spielgeschichte. Union ist eine Mannschaft, die uns sicherlich mehr den Ball überlassen wird. Dann geht es darum, mit dem Ball eine gute Struktur zu finden. Gegen den Ball wird es viel um zweite Bälle gehen, wir müssen eine gute Körperlichkeit auf den Platz bringen. Wir wollen ein gutes Spiel machen. Über die Liga haben wir uns für die Champions League qualifiziert und dürfen deshalb Nächte wie diese am Donnerstag erleben – diese Botschaft habe ich direkt gestern in der Kabine ausgesendet.“
Union erwischte indes mit nur drei Punkten aus drei Partien den schwächsten Saisonstart seit dem Bundesligaaufstieg und kassierte zuletzt eine 2:4-Heimniederlage gegen die TSG Hoffenheim. „Wir müssen Sachen besser machen“, so das Fazit von Steffen Baumgart. „Zu viele Gegentore in den letzten Spielen“, führte der Cheftrainer knapp aus.
Rückblick
Aber wenn es gegen Eintracht Frankfurt geht, so hellte Baumgarts Gemüt nicht selten auf. Kein anderer Bundesligist, mit Ausnahme des FC Augsburg, liegt dem Union-Coach so sehr wie die Sportgemeinde Eintracht. Vier Siege und drei Unentschieden stehen für Baumgart aus acht Bundesligaduellen zu Buche. Seine einzige Niederlage datiert aus dem Juni 2020, als er mit dem SC Paderborn 07 am letzten Spieltag 2:3 unterlag.
Beim letzten Aufeinandertreffen beider Teams setzte sich der Kub aus Köpenick, aktuell Tabellen-14., mit 2:1 durch – das war am 9. März dieses Jahres im Stadtwald, die zugleich bis dato letzte Heimniederlage der Hessen in der Bundesliga. „Wir haben die Niederlage im Hinterkopf, gewisse Wut dabei – es war total unnötig. Am Sonntag wollen wir es anders machen“, so Toppmöller.
Die jüngste Vergangenheit mal außen vor gelassen, liegt unterm Strich die Bilanz gegen die Berliner aber positiv behaftet aufseiten der Adlerträger: In wettebwerbsübergreifend 20 Begegnungen, darunter zwölf in der Bundesliga, stehen zehn Siegen und sechs Remis vier Niederlagen gegenüber.
Uzun und Ansah mit Bestmarken
Can Uzun, am Donnerstag Torschütze zum zwischenzeitlichen 2:1 gegen Galatasaray, verbuchte in der Bundesliga an den ersten drei Spieltagen drei Tore und zwei Vorlagen: seit Beginn der detaillierten Datenerfassung 2004/05 ein Novum für einen Spieler der SGE. Träfe der 19-Jährige auch gegen Union, wäre er der erste Teenager überhaupt im Oberhaus, dem dieses Kunststück an den vier ersten Matchdays gelingt.
„Welcher Trainer würde in dieser Phase sagen, einen Can Uzun nicht auf dem Platz haben zu wollen? Er kann für uns hinsichtlich Torgefahr ein Gamechanger sein. Er wird in dieser Saison sehr oft von Beginn an spielen. Ob auch am Sonntag, weiß ich noch nicht, da muss ich mit ihm am Samstag noch einmal sprechen“, sagt Dino Toppmöller.
Auch bei den Gästen aus Köpenick sorgt ein Youngster für Aufsehen, denn auch Ilyas Ansah hat in seinen ersten drei Bundesligaeinsätzen für den Hauptstadtklub ebenfalls drei Mal getroffen – ebenfalls Bestwert in der Klubhistorie. Der 20-Jährige nutzte drei seiner vier Abschlüsse und liegt damit bei einer Chancenverwertung von 75 Prozent ligaweit ganz vorn – gleichauf mit Leverkusens Patrik Schick.