Vorschau: So weit die Füße tragen

Der Pokalabend in Stuttgart samt Finaleinzug hat für neue Euphorie und Vorfreude im Herzen von Europa gesorgt. Nach der Niederlage bei der TSG Hoffenheim war erst einmal wieder Frust angesagt. Eine Chance, durch Punktverluste der Konkurrenz wieder näher an die internationalen Plätze heranzurücken, blieb vorerst ungenutzt. Am Samstag, 13. Mai, könnten die Adler tatsächlich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: selbst den ersten Bundesligasieg seit dem 18. Februar einheimsen und gleichzeitig den zwei Zähler entfernten 1. FSV Mainz 05 von Platz acht verdrängen.

Neben der Unterstützung von den Rängen dürfen sich die Adler nach der vergangenen Englischen diesmal einer kompletten Trainingswoche gewiss sein, in der von Dienstag bis Freitag je eine Einheit auf der Agenda steht. Arbeitsansätze gibt es drei Spieltage vor Schluss weiterhin.

Wie einst gegen Fenerbahce

„Wir kassieren zu viele einfache Gegentore“, konstatierte Oliver Glasner am Samstag in Sinsheim. Die Umsetzung der Übungsformen kann der Cheftrainer nach dem vom DFB-Sportgericht ausgesprochenen einmaligen Innenraumverbot nicht an der Seitenlinie beeinflussen, dafür aber auf seine Trainerkollegen Michael Angerschmid und Ronald Brunmayr zählen, die dieses Szenario schon im September 2021 in der UEFA Europa League gegen den Fenerbahce SK erlebt hatten.

Gegen den türkischen Erstligisten hieß es seinerzeit 1:1, wie überhaupt in den vergangenen vier Begegnungen im Stadtwald am Stück. Um am Ende mindestens ein Tor mehr als die Rheinhessen auf der Habenseite zu haben, wird gerade gegen die Gäste in ihrer derzeitigen Verfassung mehr als Effizienz notwendig sein.

Die Nullfünfer gelten mit 25 Punkten als auch mit 30 Treffern in jeweiliger Hinsicht als drittstärkste Rückrundenmannschaft hinter Borussia Dortmund und dem FC Bayern München. Vor allem nach Ecken zeigt sich Mainz gefährlich, traf auf diese Weise bereits acht Mal, einzig Freiburg und Union Berlin häufiger.

Da gerät fast in Vergessenheit, dass auch in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt zuletzt nicht alles nach Plan lief. Trotz der starken bisherigen Halbserie musste die Truppe des ehemaligen Haudegens Bo Svensson zuletzt Rückschläge verkraften. Am 30. Spieltag gab es eine 0:3-Niederlage in Wolfsburg, in der vergangenen Woche gewann Schalke 04 durch einen Strafstoß in allerletzter Minute 3:2 in der Mainzer MEWA Arena. „Das müssen wir erstmal verdauen“, sagte Coach Svensson in der anschließenden Pressekonferenz.

Mainzer Hoch mit Tiefschlägen

Dominik Kohr sprach gleichzeitig aus, was derzeit auch aus einem Frankfurter Mund kommen könnte: „Tabellarisch hat sich jetzt erstmal wenig geändert, wir wollen die letzten drei Spiele erfolgreich bestreiten.“ Das nächste ohne den ehemaligen Adlerträger, der wegen seiner zehnten Gelben Karte gesperrt ist; ebenso wie Rafael Santos Borré nach seiner fünften Verwarnung aufseiten der Hausherren.

Die Ausgangslage gestaltet sich für beide Mannschaften entsprechend ähnlich. Die Gegebenheiten für ein intensives und umkämpftes Duell sind gesetzt. Dafür spricht auch, dass mit Mainz und Frankfurt zwei der laufstärksten Teams der Bundesliga aufeinandertreffen. Der FSV liegt mit 117,3 Kilometern pro Spiel auf Rang drei, die SGE mit 117 Kilometern pro Spiel einen Platz dahinter. Um im Gesamtklassement schließlich vor dem Rhein-Main-Nachbarn zu liegen, heißt es zum drittletzten Mal in dieser Bundesligaspielzeit: So weit die Füße tragen!