Ausgangssituation
Von einer Serie zu sprechen, wäre zu viel des Schlechten. Dennoch ist es Fakt, dass Eintracht Frankfurt und der 1. FC Union Berlin die zwei von vier Bundesligisten sind, die in der Bundesliga zuletzt mindestens zwei Niederlagen hintereinander erlitten haben. Die Adler gegen Bayern München (0:4) und Bayer 04 Leverkusen (1:4), die Eisernen gegen Borussia Dortmund (0:6) und Holstein Kiel (0:1). Spätestens nach dem achtbaren 2:1-Sieg im Achtelfinalhinspiel am Donnerstag beim AFC Ajax ist klar und aus allen Mündern zu hören gewesen: Alles relativ, eine Frage der Einordnung – und nicht weniger der Maßstab für die letzten zehn Ligabegegnungen 2024/25.
„Jetzt geht es darum, in der Bundesliga in die Erfolgsspur zurückzukommen. Das wollen wir unbedingt mit aller Macht. Solch ein Ergebnis wie am Donnerstag hilft dabei natürlich“, bekundete Cheftrainer Dino Toppmöller am Freitag auf der Pressekonferenz; rund 50 Stunden vor dem nächsten Match am Sonntag, 15.30 Uhr, im Deutsche Bank Park.
Viele direkte Duelle mit dem Best of the Rest
Zwar ließen die Adler zuletzt bei einem von sechs möglichen Siegen in der Bundesliga Federn, Platz drei ist den Hessen seit Spieltag neun gleichwohl nicht zu nehmen gewesen. 42 Zählern bei den Hausherren stehen 23 Punkte und Rang 14 bei den Hauptstädtern gegenüber, die derzeit sechs Punkte und sieben Tore Vorsprung auf den Relegationsrang haben.
Weitaus dünner ist bekanntermaßen oben die Luft, die drittplatzierte SGE und den neuntplatzierten VfB Stuttgart etwa trennen derzeit ebenfalls sechs Punkte. Auffällig: Aus diesem hinter München und Leverkusen gewissermaßen Best of the Rest bekommen es die Hessen auf der Zielgeraden mit vier der sechs Verfolger zu tun. Und am oberen Ende der unteren Tabellenhälfte setzt zudem Borussia Dortmund auf die Aufholjagd.
So viel ist sicher: Es gibt keinen Punkt und kein Gegentor mehr zu verschenken, weder in der Liga noch im Europapokal. Ein eiserner Sandwich, wer denn so will. Einer, um den etwa Ellyes Skhiri gezwungenermaßen herkommt, der Matchwinner von Amsterdam fehlt wegen der fünften Gelben Karte gesperrt.
Die Skhiri-Quote
Bemerkenswert: Mit ihm liegt die Siegquote der Eintracht bei 42 Prozent, ohne ihn sinkt sie auf 30 Prozent. Auch Robin Koch ist fraglich, da ihn nach einer leichten Gehirnerschütterung aktuell ein Infekt ausbremst. Kopfzerbrechen scheint beim Trainerteam um Dino Toppmöller allein schon ausgeschlossen, weil bis zur Landung am Freitagmittag schlicht die Zeit fehlte. Gleichzeitig ist es einerlei, wer am Ende gefordert ist, Fokus und Intensität bleiben die gefragten Parameter. Überhaupt zeigte sich Toppmöller überzeugt, „einen Plan festzuzurren und danach das Personal auszurichten“.
Auch Union Berlin hat zurzeit zu kämpfen. Die Köpenicker erleben ihre schwächste Bundesliga-Saison seit dem Aufstieg 2019. Mit nur 23 Punkten aus 24 Spielen liegt Union auf Rang 14 und kämpft um einen Platz in der Bundesliga. Elf Niederlagen aus den letzten 14 Partien sprechen eine deutliche Sprache, darunter das 0:6 gegen Borussia Dortmund und ein enttäuschendes 0:1 gegen Holstein Kiel im vergangenen Heimspiel.
Rückblick
Dass die Köpenicker zu diesem Zeitpunkt ihre schwächste Saison seit dem Aufstieg absolvieren, trübt nicht das Wissen um die unangenehme Gangart der Roten. Davon durften sich die Frankfurter Jungs in der Hinrunde selbst überzeugen, als sie an der Alten Försterei nicht über ein 1:1 hinauskamen und darüber im Nachgang nicht mal unzufrieden wirkten.
Im Gegensatz zum neuen FCU-Coach Steffen Baumgart vor einer Woche, der nach der Heimniederlage gegen Kiel befand: „Wir waren viel in der Box und hatten viele Standardsituationen, aber die Durchschlagskraft hat gefehlt.“
Steffen Baumgarts Eintracht-Serie
Baumgart ist erst seit Januar 2025 im Amt bei Union Berlin, doch seine Vergangenheit als Coach zeigt, dass ihm Frankfurt besonders gut liegt. Je drei Siege und Unentschieden aus sieben Begegnungen lautet dessen persönliche Bilanz gegen die SGE. Die einzige Niederlage kassierte er mit dem SC Paderborn am letzten Spieltag der Coronarückrunde Ende Juni 2020: ein 2:3 in Frankfurt.
Vergleiche zieht sein Pendant Toppmöller auf anderer Ebene: „Die Art und Weise, wie die Teams von Steffen Baumgart spielen, ist immer ähnlich. Ich glaube, es gibt dankbarere Aufgaben, als eine Mannschaft mitten in einer Saison zu übernehmen – ohne, dass ich es selbst schon erlebt hätte. Wir wissen selbst, wie wichtig es ist, auch mal eine Vorbereitung zu haben, um an vielen Dingen im Detail zu arbeiten. Daher bin ich der Meinung, dass Steffen die richtigen Schlüsse ziehen wird. Gerne erst ab Montag …“

