Vorschau: Halbfinale um Europa

180 Minuten bleiben der Eintracht in der Bundesliga noch, um am Saisonende auf einem internationalen Startplatz zu rangieren. Dank einer überzeugenden Leistung im Rhein-Main-Duell gegen den 1. FSV Mainz 05 und dem daraus resultierenden ersten Dreier in der Bundesliga seit Mitte Februar hat Frankfurt nach wie vor die Chance, sich über das Ligageschehen für den Europapokal zu qualifizieren.

„Dieser Sieg war ganz, ganz wichtig, weil wir dadurch Mainz überholen konnten. Das kann, soll und wird uns wieder Selbstvertrauen und den Glauben zurückgeben“, sagte Cheftrainer Oliver Glasner. Verbal in die gleiche Kerbe schlug Keeper Kevin Trapp, der gegen die Nullfünfer seine sechste Weiße Weste der laufenden Spielzeit wahrte: die Mannschaft habe durch den Auftritt „Energie für die nächsten Wochen“ getankt.

Nächster Schritt zum gesteckten Ziel Europa

Nächster Schritt, um das gesteckte Ziel im Visier zu behalten, wäre ein Auswärtssieg am Samstag, 20. Mai, beim FC Schalke 04. Anpfiff in der VELTINS-Arena ist um 15.30 Uhr.

Drei Punkte beträgt der Rückstand im Klassement auf Wolfsburg und Leverkusen, die derzeit auf den Plätzen sechs und sieben stehen. „Jetzt geht es weiter, wir sind im Tunnel und sehen am Ende das Ziel, das Europa heißt. Wir müssen den Fokus hochhalten“, so Glasner. Erreicht ist durch den jüngsten Erfolg schließlich noch nichts, dessen sind sich die Adlerträger bewusst. „Wir freuen uns über den Sieg, wissen aber zugleich, dass wir zwei weitere wichtige Spiele in der Bundesliga haben, über die wir uns für das internationale Geschäft qualifizieren können. Dafür ist absolute Konzentration gefordert“, betont Daichi Kamada.

Der kommende Gegner aus Gelsenkirchen hat sich mit drei Siegen aus den vergangenen fünf Spielen im Kampf um den Klassenerhalt zurückgemeldet. Zuletzt setzte es für die Königsblauen jedoch eine 0:6-Auswärtsniederlage gegen den FC Bayern München. Auf dem Papier wartet dadurch der Tabellen-16. auf die Hessen, doch Glasner ist sich der Schwere der Aufgabe bewusst. „Schalke kämpft zwar gegen den Abstieg, hat aber zuletzt in Mainz gewonnen. Sie spielen wahnsinnig physisch“, sagt der 48-Jährige, der nach seiner abgesessenen Sperre gegen Mainz auf Schalke wieder an der Seitenlinie stehen wird.

In Gelsenkirchen will er sein Team so erfolgreich agieren sehen wie im Hinrundenspiel, als es im Januar nach umkämpften 90 Minuten 3:0 für die Eintracht stand. Voller Einsatz ist gefragt. Ein wichtiger Aspekt gegen die Nullvierer: wachsam bei Flanken sein. Einzig der 1. FC Köln (13,7) und Union Berlin (11,8) schlagen pro Spiel mehr Bälle von außen in die Box als Schalke (11,6).

Alu zum Dutzend

Mit Marius Bülter fehlt allerdings der flankenfreudigste und torgefährlichste Spieler der Knappen gelbgesperrt. Seine acht Treffer seit Jahresbeginn übertreffen nur Randal Kolo Muani und Bremens Marvin Ducksch (je neun). Trotz Bülters starker Form stellt Schalke dennoch die derzeit harmloseste Offensive der Liga (31 Tore). Zur Wahrheit gehört aber auch: Die Mannschaft von Cheftrainer Thomas Reis traf in der laufenden Saison bereits zwölf Mal Aluminium, einzig Leipzig passierte das noch häufiger.

Kevin Trapp und seine Vordermänner werden entsprechend auf der Hut sein. Dem Eintracht-Torhüter winkt indes ein besonderes Spiel, ganz unabhängig vom Spielverlauf: Steht der 32-Jährige im Stadtteil Buer zwischen den Pfosten, wäre dies sein 234. Bundesligaspiel im Adlerdress, und er würde mit Dr. Peter Kunter als Frankfurts Rekordtorhüter in diesem Wettbewerb gleichziehen.