Ausgangslage
Eintracht Frankfurt hat mit drei Siegen aus den ersten drei Bundesligaspielen nach dem Jahreswechsel die passende Antwort geliefert nach der Ergebnisdelle im Dezember. Darunter war kurz vor Weihnachten auch die 2:3-Niederlage bei Olympique Lyonnais, die erste in der UEFA Europa League seit 18 Spielen.
Was in Frankreich spät abends erstmal unterging und im ersten Moment als schwacher Trost erschienen wäre: Nicht nur nach gesundem Menschenverstand, sondern auch rechnerisch ist den Hessen nach der Liga- die K.-o.-Phase als einem von sieben Klubs nicht mehr zu nehmen. Als derzeit Tabellenfünfter liegt der zweite Schritt damit auf der Hand: der direkte Einzug ins Achtelfinale. Anstoß in Frankfurt ist am Donnerstag um 21 Uhr, RTL überträgt im Free-TV und EintrachtFM wie gewohnt im Audiostream.
Zur Erinnerung: Die Top Acht überspringen die Play-offs, die ein Rang zwischen neun und 24 mit sich bringen würde. Darum geht es etwa für den Gegner am Donnerstag Ferencvárosi TC, die Ungarn reisen als 16. ins Herz von Europa. Elf Plätze Differenz wirken jedoch deutlicher als der Unterschied von vier Zählern. 1:0 gegen Nizza, 4:0 gegen Kiew, 4:1 gegen Malmö machen neun Punkte. In der heimischen Nemzeti Bajnokság liegt der 35-malige und amtierende Meister derzeit auf Platz zwei.
Rückblick
Das letzte Pflichtspiel des Ex-Klubs von Krisztián Lisztes liegt derweil über fünf Wochen zurück, da der Ligaspielbetrieb Anfang Februar wieder losgeht. Kaltstart also für Robbie Keane, der zu Jahresbeginn die Nachfolge von Pascal Jensen als Chefcoach angetreten hat. Insofern treffen die Adlerträger auf eine doppelte Wundertüte; ein 0:5 auswärts gegen PAOK Thessaloniki hier, 85 Prozent Passquote dort am sechsten Spieltag der Ligaphase hin oder her.
Dass Budapest seit jeher eher national als international auftrumpft, zeigt der Fakt, dass die Ungarn seit 1994/95 auf vier Siege innerhalb einer Europapokalspielzeit warten. Weiter historisch betrachtet: Sieben der vergangenen neun Partien des FTC mit deutschen Vertretern endeten mit einer Niederlage, darunter das Achtelfinale der Europa League 2022/23 gegen Bayer 04 Leverkusen.
Das bislang einzige Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften fand 1966/67 im Messepokal statt. Damals setzten sich die Frankfurter nach einem 4:1 zu Hause und einer 1:2-Niederlage auswärts durch.
Toppmöller mit Humor
Im neuen Modus bleibt es bei einem Aufeinandertreffen, eines ohne Dino Toppmöller. Der Cheftrainer von Eintracht Frankfurt bleibt nach der Roten Karte im turbulenten Finish gegen Lyon für ein Match gesperrt. Das Mindeststrafmaß, das der 44-Jährige kürzlich augenzwinkernd kommentierte: „Ein Spiel ist eigentlich Freispruch.“
Varga auf den Spuren von Gera
Wenn auch am Donnerstag im Innenraum absent, bleibt der Fußballlehrer freilich während der nach zwei freien Tagen seit Montag laufenden Vorbereitung am Ruder. Offensichtlich ist, dass Ferencváros auf Barnabás Varga zählen kann. Der Stürmer steht in der laufenden Europa-League-Runde bei fünf Treffern, die meisten eines Ungarn in einem Europacup seit Balázs Dzsudzsák 2010/11. Der einzige ungarische Spieler in diesem Jahrhundert, der mehr als fünf internationale Saisontore erzielte, ist Zoltán Gera 2009/10, seines Zeichens 97-maliger Nationalspieler.
Amenda trainiert teilweise mit dem Team
So weit, Varga zu stoppen, ist Aurèle Amenda nach seinem Syndesmosebandriss noch nicht, aber Hoffnung auf eine Kaderrückkehr im Februar besteht. Am Montag arbeitete der Schweizer erstmals teilintegriert mit der Mannschaft, dafür fehlte Mo Dahoud krankheitsbedingt.
Verlass ist unverändert auf die eigene Treffsicherheit, am Freitag gegen Dortmund bildeten Hugo Ekitiké und Ansgar Knauff die sprintfreudige Doppelspitze. „Eine sehr gute Leistung“, attestierte Sportvorstand Markus Krösche beiden.
Terrier Theate
Auch der Wert der viermal hintereinander personell unveränderten Abwehrreihe ist unbestritten. Beispielsweise in Person von Arthur Theate, der in der Europa League insgesamt 48 Zweikämpfe, anteilig also über 79 Prozent gewann – die stärkste Quote hinter John Souttar vom Rangers FC und Evan Ndicka von der AS Roma. Doch das soll ein Kapitel für die Ewige Stadt in der nächsten Woche bleiben. Womöglich dann schon als feststehender Achtelfinalist.