16.10.2024
Bundesliga

Vorschau: Nach Bayern ist vor Bayer

Zurück aus der Länderspielpause, reist die Eintracht nach Leverkusen. In den vergangenen Jahren kein gutes Pflaster, doch die Adlerträger kommen mit breiter Brust und wollen im Flow bleiben.

Ausgangslage

Am Dienstagabend gingen die letzten Begegnungen der Länderspielpause mit Eintracht-Beteiligung über die Bühne, am Dienstagvormittag startete bereits die Trainingswoche auf den Plätzen im Deutsche Bank Park. Vier Tage später, zur klassischen Bundesligazeit samstags um 15.30 Uhr, wartet das Duell mit dem amtierenden Deutschen Meister auf die Adlerträger: auswärts gegen Bayer 04 Leverkusen. Nach Bayern ist vor Bayer. „Die Aufgabe wird schwer, auf dem gleichen Niveau wie das Spiel gegen die Bayern. Die Mannschaft ist Meister und hat sich über die vergangenen zwei Jahre richtig eingespielt. Sie kennen sich. Es wird kein einfaches Spiel“, sagt Mo Dahoud, fügt aber an: „Aber machbar. Ich will in jedem Spiel drei Punkte holen, immer.“

Das Last-Minute-Remis gegen den FC Bayern beim spektakulären 3:3 am sechsten Spieltag wirkt im Herzen von Europa auch zehn Tage später noch nach: „Es hat sich einfach geil angefühlt“, beschreibt Dahoud den späten Ausgleichstreffer von Omar Marmoush in der vierten Minute der Nachspielzeit. Das Gefühl konservieren und im Flow bleiben. Seit fünf Bundesligaspielen ist die Eintracht ungeschlagen, vier Siege und ein Unentschieden stehen seither zu Buche – 13 Punkte, Tabellenplatz drei. „Wir wollen hungrig bleiben. Die Mentalität in der Gruppe ist unglaublich. So muss und so soll es weitergehen“, hatte Dino Toppmöller im Anschluss an das Heimspiel gegen München gesagt.

Leverkusen verbuchte in der noch jungen Saison 2024/25 bislang elf Zähler, zweimal teilten die Rheinländer zuletzt die Punkte – auswärts gegen den FC Bayern sowie zu Hause gegen Holstein Kiel. In den beiden Partien mussten die Mannen von Cheftrainer Xabi Alonso die Gegentore zehn, elf und zwölf der laufenden Bundesligaspielzeit hinnehmen und damit bereits halb so viele wie in der gesamten vergangenen Saison im Oberhaus, als Bayer in der Liga ungeschlagen zum Titel marschierte und zudem den DFB-Pokal holte.

Rückblick

Das Pflaster Leverkusen meinte es zuletzt allerdings selten gut mit der Eintracht, in den vergangenen achteinhalb Jahren ganz und gar nicht gut. Neun Auswärtsspiele in der BayArena in Folge haben die Hessen seither verloren, ein Torverhältnis von 4:31 ergibt die Addition der Partien seit April 2016. Rechnet man das Duell in der Zweiten DFB-Pokalhauptrunde 2020/21 mit ein, so sind es zehn Spiele. Am 15. Dezember 2013 glückte der vorerst letzte Auswärtssieg unter dem Bayer-Kreuz, fast genau ein Jahr später folgte noch ein 1:1.

Kaum verwunderlich, dass eine Statistik besagt, dass Leverkusen gegen kein Team in der Bundesliga so viele Heimsiege einfuhr wie gegen die Eintracht. Zehn in Folge wären für die Werkself im Übrigen eingestellter Vereinsrekord – Hannover (2008 bis 2018) und Duisburg (seit 1982) erwischte es einst. Doch soweit soll es am Samstag nicht kommen. 

Duell mit eingebauter Torgarantie

Ob im Herzen von Europa oder in Leverkusen: In 78 Bundesligaspielen standen sich die Eintracht und Bayer 04 bislang gegenüber, und mindestens einen Torschrei hörte man bislang immer. Noch nie gab es in diesem Duell in der Liga ein torloses Remis. Keine andere Konstellation wurde in der Bundesligahistorie so oft ausgetragen, ohne dass es nicht wenigstens einmal klingelte.

Treffsicher mit dem Adler auf der Brust präsentiert sich in der laufenden Spielzeit vor allem Omar Marmoush. Acht Tore und vier Vorlagen steuerte der Ägypter – in der Länderspielpause mit der Nationalmannschaft zweimal gegen Mauretanien gefragt – an den ersten sechs Bundesligaspieltagen bei.

Wettbewerbsübergreifend sind es neun Treffer und sechs Assists. Seit detallierter Datenerfassung 2004/05 gelangen nur einem Spieler in der Beletage mehr Scorerpunkte an den ersten sechs Matchdays: Robert Lewandowski 2020/21. „Seine Qualität ist unglaublich“, sagt Mo Dahoud über seinen Teamkollegen mit der Sieben auf dem Rücken und ergänzt: „Auch Heki [Hugo Ekitiké] und Igor [Matanovic] sind sehr, sehr gut.“

Torjäger aufseiten der Werkself ist Victor Boniface. Der 23-jährige Nigerianer, vergangene Saison mit wettbewerbsübergreifend 21 Toren und zehn Vorlagen (Bundesliga: 14/9) auf dem Konto, markierte in den vergangenen vier Bundesligapartien vier Tore. Ligaweit waren es in diesem Zeitfenster bei nur einem Spieler mehr: Omar Marmoush.