Ausgangslage: Einziges Top-Sechs-Duell
Die Bundesliga ist zurück. Keine zwei Wochen nach dem Jahreswechsel läuten am Freitag der FC Bayern und die TSG Hoffenheim den 17. und letzten Spieltag der Hinrunde ein, am Samstag folgen ab 15.30 Uhr unter anderem Leipzig und Frankfurt. Dem 2:1 gegen Borussia Mönchengladbach sei dank, bricht die Eintracht am frühen Freitagabend als Tabellensechster die Reise nach Sachsen an. Besser stand die SGE in dieser Spielzeit noch nie da, letztmals im oberen Drittel fanden sich die Adler nach dem zweiten Spieltag wieder. Weil Leipzig, der Dritte der Vorsaison, derzeit auf Rang vier liegt, gilt das erste Wiedersehen seit dem DFB-Pokalfinale 2023 gewissermaßen als Topspiel des Wochenendes. Denn in keiner anderen Paarung treffen zwei Teams aus den Top Sechs direkt aufeinander.
Als Leipzig im vergangenen Juni den Pokaltitel verteidigte, trafen zwei Akteure, die im Sommer den Klub verlassen haben: Christopher Nkunku und Dominik Szoboszlai. Dafür verpflichteten die Verantwortlichen unter anderem Loïs Openda vom RC Lens. Der Stürmer schlug schnell ein, markierte bisher elf Tore und vier Vorlagen. Damit ist der Belgier der ligaweit fünftstärkste Scorer. Der 23-Jährige gab überhaupt nach Leverkusens Victor Boniface die meisten Torschüsse ab: 65. Auch der von Paris Saint-Germain ausgeliehene Xavi Simons hinterließ mit vier Treffern und sieben Assists auf Anhieb Eindruck.
Aufmerksamkeit erfährt seit der vergangenen Woche auch ein Niederländer in Reihen der Eintracht: Donny van de Beek, den Frankfurt bis zum Saisonende mit Kaufoption von Manchester United ausgeliehen hat. „Wir müssen natürlich auch die Verantwortung für die Gruppe übernehmen und können nicht versuchen, irgendjemanden direkt irgendwo reinzupressen“, möchte Dino Toppmöller dem 26-Jährigen die nötige Zeit zur Integration gewähren. Denn „es muss Sinn machen. Wir müssen einfach die Trainingswoche abwarten. Ich bin zuversichtlich bei ihm, aber wir müssen nichts übers Knie brechen“, lässt sich der Cheftrainer hinsichtlich einer möglichen Startelf nicht in die Karten blicken.
Während van de Beek im Mittelfeld schalten und walten soll, ist der am Sonntag aus Wolverhampton ausgeliehene Sasa Kalajdzic für die Abteilung Attacke vorgesehen. Der Zwei-Meter-Schlaks aus Wien sei „ein extrem schlauer und spielstarker Mittelstürmer, der auch gut den Ball festmachen kann. Er hat sehr viele Elemente, die unserem Spiel guttun. Es soll schon so sein, dass wir ihn als Zielspieler in der Box brauchen und versprechen uns sehr viel von ihm“, beschreibt Coach Toppmöller seine Kernideen.
Freilich bleiben dem Österreicher und seinen neuen Kollegen ab Dienstag nicht mehr als vier Trainingstage, um zueinander zu finden. Grundsätzlich aber blickte Toppmöller nach dem Testspiel am Samstag gegen den SC Freiburg unabhängig des 2:5 zuversichtlich Richtung Restart: „Wenn ich die Jungs sehe, wie die Jungs arbeiten, habe ich ein gutes Gefühl. Vielleicht wird es nächste Woche dann noch besser.“ In dieser letzten Vorbereitungswoche „werden wir den Schwerpunkt nochmal auf die Defensivarbeit legen. Dann sollten wir gut vorbereitet sein“, so der Fußballlehrer.
Frankfurt: Laufleistung um fast drei Kilometer gesteigert
Dass die Basis im ursprünglichsten Sinne stimmt, wiesen die Adlerträger über sprichwörtlich weite Strecken der vergangenen Monate nach. Die Laufleistung verbesserte sich im Vergleich zu 2022/23 von 117,0 auf 119,7 Kilometer pro Spiel. Im Schnitt 531 Tempoläufe pro Match sind die zweitmeisten in der Bundesliga.
Leipzig: 38 Treffer, 14 verschiedene Torschützen
Attribute, die in Leipzig gleich wieder zur Geltung kommen sollen, wenn nicht müssen. Immerhin stellt der Kontrahent zum einen die mit 38 Toren dritttreffsicherste Mannschaft im deutschen Oberhaus und kommt zum anderen auf die mit 52 Prozent höchste Quote gewonnener Zweikämpfe. Sich in der Abwehrarbeit allein auf die eingangs genannten Openda und Simons zu konzentrieren, wäre allerdings zu kurz gedacht, weil Leipzig bisher auf 14 verschiedene Torschützen kommt. Schwerer auszurechnen ist in dieser Hinsicht kein anderes Team.
Während der Eintracht dahingehend mit den Africa-Cup-Teilnehmern Omar Marmoush (sieben), Ellyes Skhiri (zwei), Farès Chaibi (eins) drei Ligatorschützen fehlen werden, kann Leipzig nicht mehr auf die Dienste von Emil Forsberg zählen, der sich nach New York verabschiedet hat. Zudem kehrte Fábio Carvalho vorzeitig nach Liverpool zurück. Amadou Haidara weilt ebenfalls mit Mali beim Africa Cup of Nations in der Elfenbeinküste. Im Gegenzug kam mit Eljif Elmas ein neuer Flügelspieler von der SSC Napoli, der im vergangenen Frühjahr im Achtelfinale der UEFA Champions League gegen die Eintracht zwei Mal als Joker gefragt war.
Rückblick: Neues Jahr, Eintracht da
Zwar behielt der spätere Scudetto-Gewinner im Hin- und Rückspiel im Februar und März mit 2:0 und 3:0 die Oberhand. Der Januar aber gehörte der Eintracht, was in jüngerer Vergangenheit fast zur guten Tradition geworden ist. Vier der vergangenen fünf Auftaktspiele ins neue Kalenderjahr konnte Frankfurt zuletzt für sich entscheiden, mit Ausnahme des 2:3 2022 gegen Borussia Dortmund. Aber auch Leipzig verlor seit dem Aufstieg 2016 bei fünf Siegen und einem Remis erst ein Jahresauftaktspiel in der deutschen Beletage, 2019 ebenso gegen Dortmund.
Selbst wenn es früher anders gelaufen wäre, würde sich Toppmöller vor seiner zweiten Jahreshälfte als Eintracht-Cheftrainer nicht weniger ambitioniert geben: „Wir sollten schon in den ersten Wochen Punkte einfahren, um oben dran zu bleiben. Denn das ist unser Ziel und unser Anspruch.“