Ausgangslage
Im Angesicht des 3:3 gegen Viktoria Plzeň habe „die Enttäuschung überwogen“, bekannte Dino Toppmöller keine 15 Stunden nach den ersten Statements zum wechselhaften Europa-League-Auftakt am Donnerstagabend. Im selben Atemzug betonte der Cheftrainer am Freitag auf der nächsten Pressekonferenz anlässlich des fünften Bundesligaspiels bei Holstein Kiel: „Wir haben wieder umgeschaltet in den Kampfmodus auf das, was vor uns liegt: Voller Fokus auf Kiel und den vierten Bundesligasieg in Folge. Daran werden wir alles setzen!“
Damit hat der Fußballlehrer die Ausgangslage vor dem Gastspiel beim Aufsteiger schon auf den Punkt gebracht: erste Ernüchterung international, beständige Erfolgserlebnisse national. Einzig das Duell mit Aufsteiger Holstein Kiel erscheint noch außergewöhnlicher als drei Dreier in der deutschen Beletage für die SGE in Serie; neun Punkte aus den ersten vier Spielen ist die beste Ausbeute seit 2016/17.
Zum einen ist die Reise nach Schleswig-Holstein die erste überhaupt für die Hessen in dieses Bundesland im Rahmen einer Erstligabegegnung. Zum anderen die weiteste unter allen 18 Bundesligastädten 2024/25: Fast 490 Kilometer Luftlinie trennen beide Stadien voneinander.
Hinter den Störchen liegt ohne Doppelbelastung einerseits eine komplette Trainingswoche, andererseits auch ein Bundesligaeinstand mit Luft nach oben: ein Zähler steht bislang auf der Habenseite, bei den mit 13 ligaweit meisten Gegentoren. Zuletzt gelang ein 2:2 in Bochum, doch die beiden Heimspiele gingen mit 1:6 gegen den FC Bayern München und 0:2 gegen den VfL Wolfsburg verloren. Zwischendurch siegten die Störche aber 1:0 im nachbarschaftlichen Testspiel beim Hamburger SV.
Rückblick
Seit Gründung der Bundesliga trafen sich die Mannschaften lediglich ein Mal, im DFB-Pokal 1996/97, als die Eintracht als damaliger Zweitligist unter Dragoslav Stepanovic mit 4:2 bei Viertligist Kiel siegte. Für die Adlerträger steht also die Premiere in der Bundesliga gegen Kiel bevor. Interessant dabei: Die SGE ist seit elf Spielen gegen Aufsteiger ungeschlagen und hat in der Vorsaison gegen die Neulinge zehn von zwölf möglichen Zählern geholt. „Die Jungs, das sieht man an ihrem Auftreten, nehmen jeden Gegner ernst. Erst Pilsen. Jetzt ist es mit Kiel nicht anders“, untermauert Toppmöller.
Aufstiegseuphorie der Störche gedämpft
Der Eintracht-Chefcoach erläuterte auch seine Wertschätzung für die Auswahl von KSV-Coach Marcel Rapp, ungeachtet des bisher gezahlten Lehrgelds: „Sie haben eine klare Struktur im Ballbesitz und eine gute Idee. Sie spielen einen gepflegten Ball nach vorne und wollen sich ihre Chancen herausspielen. Das ist ein toller Ansatz, dort wird sehr gute Arbeit gemacht.“
Zu was die Störche imstande sind, zeigt allein die Entwicklung in der Zweiten Bundesliga. Beispielweise hatte Kiel 2023/24 die beste Heimbilanz im Unterhaus. Unter anderem auf Shuto Machino, der zwei Treffer in der Liga und einen im DFB-Pokal erzielte, ruhen die Hoffnungen in der Offensive – nachgewiesenermaßen auch ein Qualitätsmerkmal der Eintracht-Sturmreihe.