30.04.2023
DFB-Pokal

Vorschau: Über den Neckar an die Spree

Im Halbfinale bekommt es die Eintracht mit einem erstarkten VfB Stuttgart zu tun. Frankfurt setzt auf das Pokalgesicht.

In der Bundesliga lagen Anspruch und Wirklichkeit bei Eintracht Frankfurt zuletzt häufig zu weit auseinander. Sowohl mit dem 1:1 gegen den FC Augsburg als auch mit den Wochen zuvor konnte keiner der Beteiligten zufrieden sein. Doch das alles rückt am Mittwochabend in den Hintergrund, wenn die Eintracht im Halbfinale des DFB-Pokals ab 20.45 Uhr beim VfB Stuttgart gastiert. Bei einem Sieg winkt der dritte Finaleinzug seit 2017.

„Es liegen gerade viele Steine in unserem Weg, die uns stolpern lassen. Aber wir werden die Ärmel hochkrempeln und versuchen, diese Brocken, egal wie groß sie sind, aus dem Weg zu räumen. Dafür haben wir in Stuttgart die Möglichkeit“, sagte Oliver Glasner nach dem Duell mit dem FCA. Der Cheftrainer will aus „Tristesse wieder Euphorie“ machen. Markus Krösche pflichtet ihm bei. „Wir müssen jetzt zusammen da durch und gemeinsam gegen Stuttgart ein ganz anderes Gesicht zeigen“, so der Frankfurter Sportvorstand.

Wir werden die Ärmel hochkrempeln und versuchen, diese Brocken, egal wie groß sie sind, aus dem Weg zu räumen.

Cheftrainer Oliver Glasner

Dieses Pokalgesicht hat diese Saison schon für besondere Abende gesorgt, nicht zuletzt im Südhessenduell gegen den SV Darmstadt 98 Anfang Februar sowie beim dominanten 2:0-Heimsieg im Viertelfinale gegen den 1. FC Union Berlin. „Wir wissen, dass wir in der Lage sind, vor allem in K.-o.-Phasen anders aufzutreten. Am Mittwoch könnten wir mit dem Finaleinzug einiges gut machen“, ist sich Kevin Trapp der besonderen Chance bewusst. Um das „große Ziel“ zu erreichen, gehe es vor allem darum, „Charakter“ zu zeigen, so der Torhüter. Der Glaube dazu ist jedenfalls auf und neben dem Platz vorhanden. „Die Jungs haben eine super Mentalität und Qualität“, ist sich Krösche sicher, nimmt das Team gleichzeitig aber auch in die Pflicht: „Ich erwarte, dass sie diese auf den Platz bringen und in Stuttgart gewinnen.“

VfB „auf dem aufsteigenden Ast“

Mit dem VfB wartet im Halbfinale ein Gegner, der zuletzt Selbstvertrauen tanken konnte und sich „auf dem aufsteigenden Ast“ befindet, wie Glasner es formulierte. Unter dem neuen Trainer Sebastian Hoeneß – der vierte Coach, der in dieser Saison in Stuttgart bei einem Pokalspiel auf der Bank sitzt – sind die Schwaben in fünf Spielen noch ungeschlagen. Sie holten insgesamt drei Siege, einen davon im Pokalviertelfinale gegen den 1. FC Nürnberg. In der Liga fuhren sie dieses Wochenende beim 2:1 gegen Borussia Mönchengladbach ebenfalls einen Dreier ein und verließen erstmals seit dem 23. Spieltag die Abstiegsplätze. Auch wenn die Mannschaft mit dem Brustring im Cup bisher nur Zweit- und Drittligisten ausschalten musste, hat die Teilnahme an der Vorschlussrunde sicher nichts mit Zufall zu tun.

Was den VfB bisher in diesem Wettbewerb auszeichnet, sind sein sicheres Aufbau- und Passspiel. 86,9 Prozent der Zuspiele finden den Mitspieler, kein Pokalteilnehmer kann einen besseren Wert vorweisen. Zudem zeigten sich die Weiß-Roten vor allem defensiv stabil. Die Hausherren weisen einen Expected-Goals-Against-Wert von 1,8 auf und kassierten erst ein Gegentor – beides Bestwerte unter allen Teams, die mindestens das Viertelfinale erreicht haben.

Erfahrung pro Frankfurt

Woran es Stuttgart im Vergleich zur Eintracht fehlt, ist die Erfahrung in solchen besonderen Spielen. Der VfB ist erstmals seit zehn Jahren wieder im Halbfinale des wichtigsten deutschen Pokalwettbewerbs vertreten, einzig Genki Haraguchi ist mit Union Berlin so weit gekommen. Mit Makoto Hasebe konnte im SGE-Kader bereits ein Spieler den Pokal 2018 in die Höhe recken, sieben weitere Adlerträger standen 2020 im Semifinale. Randal Kolo Muani gewann 2021/22 mit dem FC Nantes den Coupe de France.

Neben den beiden Schlüsselspielern dürften insbesondere die beiden bisherigen Gastspiele im Schwabenland in dieser Saison der Mannschaft ein gutes Gefühl geben. In der Bundesligahinrunde schlugen die Glasner-Schützlinge den VfB mit 3:1. In der Zweiten Hauptrunde schalteten sie zudem den Stadtrivalen Stuttgarter Kickers mit 2:0 aus. An Auswärtsfahrten nach Stuttgart hat Glasner indes sowieso ausnahmslos gute Erinnerungen. Seit seinem Wechsel in die Bundesliga zum VfL Wolfsburg 2019 gewann der Österreicher alle seine drei Pflichtspiele beim VfB. Nur bei Werder Bremen trat er seitdem genauso oft an und gewann immer, bei keinem Team öfter.

An einer Fortsetzung dieser Serie führt kein Weg vorbei, soll der Traum vom sechsten Pokalsieg weiterleben. Kevin Trapp bringt es im Voraus auf den Punkt: „Wenn wir die Dinge, die uns stark machen, auf den Platz bringen, sind wir auch in der Lage, ins Finale einzuziehen.“

Das Ziel ist klar vor Augen. Vom Neckar soll es an die Spree gehen, von der Mercedes-Benz Arena ins Berliner Olympiastadion.

Forza SGE!

Zum Spiel

Anstoß: Mittwoch,3. Mai, 20.45 Uhr, Halbfinale, DFB-Pokal, Saison 2022/23.
Stadion: Mercedes-Benz Arena, Stuttgart.

Programmhinweise

EintrachtFM überträgt ab 20.30 Uhr live.
Die ARD überträgt und Sky Sport übertragen ab 20.15 Uhr live.

Die Pressekonferenz vor dem Spiel

Die letzten Informationen vor dem DFB-Pokalspiel erhältst Du auf der Pressekonferenz am Montag, 12.30 Uhr, mit Cheftrainer Oliver Glasner. Live zu sehen auf EintrachtTVmainaqila und Facebook.