Der Donnerstagabend in Anderlecht endete für Eintracht Frankfurt mit einem 2:2 im Hinspiel der Knockout Round Play-offs der UEFA Europa Conference League gegen die Royale Union Saint-Gilloise. Sebastian Rode bezeichnete den Spielausgang als „ärgerlich“, verspielte sein Team schließlich eine frühe 2:0-Führung.
Doch eben diese zwischenzeitliche Führung zeigte abermals eine der Kernkompetenzen der Adlerträger in dieser Saison. Die Treffer von Farès Chaibi und Sasa Kalajdzic fielen beide in der Anfangsviertelstunde – hier ist Frankfurt wettbewerbsübergreifend besonders effizient. International waren es die Tore Nummer drei und vier in den ersten 15 Minuten, in der laufenden Bundesligasaison sind es sieben. Nach dem FC Bayern ist das der geteilt zweitbeste Wert mit Borussia Dortmund und Leipzig.
Ausgangslage: „Überzeugung beibehalten“
Allein, das Spiel dauert nicht erst seit Sepp Herberger mindestens 90 Minuten. Entsprechend forderte Sportvorstand Markus Krösche in Brüssel: „Wir müssen uns hinsichtlich des Ergebnisses an die eigene Nase packen und vor allem die Überzeugung beibehalten – das ist das Entscheidende. Wir müssen die Spiele irgendwie durchdrücken und dürfen uns nicht darauf einlassen, was der Gegner mit uns vorhat. Wir müssen konsequent durchziehen, was wir vorhaben – auch, wenn es mal einen Rückschlag gibt.“
Das Rückspiel am Donnerstag ist zeitlich zwar nah, gedanklich am Wochenende aber weit weg. In der Bundesliga wartet am Sonntag ab 15.30 Uhr das Verfolgerduell beim SC Freiburg. Die siebtplatzierten Breisgauer ließen 2023/24 bisher die meisten Gegentreffer in der Anfangsviertelstunde zu. Acht Mal musste Noah Atubolu in den ersten 15 Minuten eines Bundesligaspiels hinter sich greifen. Zudem verlor Freiburg die vergangenen drei Ligaspiele gegen den SV Werder Bremen, den VfB Stuttgart und Borussia Dortmund; die elf Gegentreffer in der Rückrunde sind Ligahöchstwert. Doch vorsicht: Dass die Badener unverändert ihren Laden dichthalten können, bewiesen sie am Donnerstagabend beim 0:0 in der UEFA Europa League auswärts gegen den RC Lens.
Rückblick: Nullnummer mit historischer Note
Torlos endete auch das Hinrundenduell zwischen Frankfurt und Freiburg. Die Punkteteilung war Dino Toppmöllers neuntes Spiel als Trainer von Eintracht Frankfurt, auch blieb er mit dem Punktgewinn wettbewerbsübergreifend das neunte Mal ungeschlagen und übertrumpfte damit die Bilanz seines Vaters Klaus, der die Eintracht 1993 acht Spiele in Folge coachte, ohne eine Niederlage hinnehmen zu müssen. Sie folgte damals im neunten Pflichtspiel mit einem 3:5 nach Verlängerung im DFB-Pokal – gegen den SC Freiburg.
Farès Chaibi feierte im Heimspiel am fünften Spieltag seine Startelfpremiere für die Eintracht, Ignacio Ferri Julià gab mit seiner Einwechslung nach 80 Minuten sein Bundesligadebüt. Auch bei der 2:5-Testspielniederlage Anfang Januar kam ein weiterer Eintracht-Akteur das erste Mal im Dress des Adlers zum Zuge: Winterneuzugang Donny van de Beek.
Marmoush wie einst Nickel
Aus historischem Blickwinkel holte die Eintracht in 39 Bundesliga-Duellen gegen die Breisgauer insgesamt 57 Punkte. Nur gegen den SV Werder Bremen sprangen seit dem Aufstieg der Freiburger ins Oberhaus im Jahr 1993 mehr Zähler heraus: 61.
Zurück zum eingangs genannten Phänomen der Anfangsviertelstunde, das am Main niemand derart verkörpert wie Omar Marmoush: Sechs jener sieben Tore erzielte der Ägypter – zuletzt beim 1:1 gegen Bochum nach zwölf Minuten. Die Bilanz des 25-Jährigen ist nicht nur Ligabestwert, sondern auch eingestellter Eintracht-Rekord. Der letzte Eintrachtler, dem sechs Tore in der Anfangsviertelstunde gelangen, war Bernd Nickel 1971/72. Sollten die Nachkommen des einstigen Eckballspezialiten anstelle eines Blitzstarts durch ruhende Bälle auf die Siegerstraße gelangen, hätte im Stadtwald auch niemand etwas dagegen.