13.12.2024
Bundesliga

Vorschau: „Von Minute eins bis 90 marschieren“

Leipzig überragt in Konterabsicherung, Frankfurt kontert so stark wie keiner, beide tanzen fortan auf einer Hochzeit weniger und Larsson könnte zurückkehren. Die Topthemen zum schnellen Wiedersehen.

Ausgangslage

Wenn sich Leipzig und Frankfurt am Sonntagabend ab 19.30 Uhr in der Bundesliga gegenüberstehen, eint beide nicht nur das schnelle Wiedersehen elf Tage nach dem DFB-Pokalachtelfinale, sondern auch die Gewissheit, ab Februar in einem Wettbewerb weniger vertreten zu sein. Während die Eintracht am 4. Dezember in Sachsen den Einzug ins nationale Viertelfinale verpasste, hat der kommende Gastgeber am Dienstag nach dem 2:3 zu Hause gegen Aston Villa vorzeitig international die Segel gestrichen. Aus in der UEFA Champions League nach der sechsten Niederlage im sechsten Spiel, die zwei Spiele im Januar haben darauf keinen Einfluss mehr.

2:3 unterlagen auch die Hessen am Donnerstag bei Olympique Lyonnais, befinden sich mit 13 Punkten aber als Tabellenfünfter unverändert auf Kurs K.-o.-Phase in der UEFA Europa League. Überhaupt bereitet ein Blick auf die Tabellen derweil Freude. In der Bundesliga steht die SGE mit 27 Zählern nach 13 Runden auf Platz zwei, dicht gefolgt von den drei Punkten und zwei Rängen dahinter lauernden Leipzigern.

Gleichzeitig durchliefen die Sachsen zuletzt mehr Wellenbäder als gewohnt. Einem 1:5 in der Liga gegen Wolfsburg folgte das 3:0 im Pokal gegen Frankfurt und ein 2:0-Sieg in Kiel; dann der Abschied aus der Königsklasse.

Rückblick

Auf der einen Seite fühlen sich die Adler 2024/25 gerade im heimischen Deutsche Bank Park pudelwohl, verloren im Herzen von Europa nicht eine Partie. Im Vergleich zur Vorsaison lässt tatsächlich aber auch die Auswärtsbilanz aufhorchen. Mit vier Bundesligadreiern haben die Hessen so viele Erfolge in der Fremde eingefahren wie in der kompletten Spielzeit 2023/24. Die erste Niederlage auf gegnerischem Terrain seit dem ersten Spieltag, dem Knock-out am 4. Dezember, war ausgerechnet mit der Einsicht verbunden, zum einen sportlich nicht am Limit gewesen zu sein und zum anderen keine Chance auf Wiedergutmachung zu haben.

„In Leipzig haben wir kein gutes Spiel gemacht und verdient verloren“, brachte es Kevin Trapp am Donnerstag am RTL-Mikro auf den Punkt und wollte damit auch verdeutlichen, dass die nicht gewonnenen Begegnungen am Samstag beim 2:2 gegen Augsburg und unlängst in Lyon differenziert zu betrachten seien. Denn: „Müde ist die Mannschaft nicht“, so die Meinung des Kapitäns, der fortfuhr: „Gegen Augsburg waren wir gut in der Partie und hätten das Spiel auch noch gewinnen können. Die aktuelle Periode mit den ganzen Spielen ist natürlich hart, aber ich glaube, die Mannschaft ist da und macht es dennoch gut.“

Chefcoach Dino Toppmöller sieht es ähnlich: „An der Kraft liegt es nullkommanull, auch wenn das Pensum sehr hoch ist. Trotzdem sind alle von Anfang an marschiert und haben hinten raus gezeigt, was in ihnen steckt!“

Reaktion auf Reaktion

Eben anders als beim ersten Dezemberduell mit Leipzig, in dessen Nachgang Leipzigs Trainer Marco Rose erklärte, nach dem eigenen sieglosen November sich angepasst, gegen Frankfurt etwas abwartender gespielt und mehr auf Umschaltmomente gelauert – kurzum: den Spieß umgedreht zu haben.

Denn gerade die Eintracht hat sich in dieser Saison als Kontermannschaft Nummer eins etabliert. Kein anderes Team gab mehr Abschlüsse nach schnellen Gegenangriffen ab (22) oder erzielte mehr Kontertore (sieben).

Ekitiké scored konstant

Besonders Hugo Ekitiké ist aktuell in Topform: Der Angreifer war in jedem seiner vergangenen fünf Bundesligaspiele an mindestens einem Treffer direkt beteiligt – persönlicher Rekord. Im Kalenderjahr 2024 ist er sogar der einzige Bundesligaspieler, dem zwei Mal eine Serie von mindestens fünf Spielen mit Torbeteiligung gelang.

Leipzig glänzt derweil mit einer erstarkten Defensive und hielt zuletzt beim 2:0 gegen Holstein Kiel zum achten Mal in dieser Saison die Null – Ligahöchstwert. Zudem ist die Mannschaft eines von drei Teams, das in der laufenden Spielzeit noch kein Gegentor nach einem Konter kassierte.

SGE-Coach Toppmöller besinnt sich erstmal auf die eigenen Geschicke: „Jetzt gilt es, gut zu regenerieren. Wir hoffen, dass Tuta [angeschlagen ausgewechselt; Anm. d. Red.] am Wochenende dabei sein kann. Hugo Larsson wird wahrscheinlich zurückkommen, es ist alles ganz gut gelaufen. Wir können also nochmal frische Kräfte bringen und am Sonntag von Minute eins bis 90 marschieren.“