Deutschland ist Europameister! Nicht im Fußball, aber im Basketball. Zum ersten Mal seit 1993. Der Triumph des DBB-Teams ging selbst an eingefleischten Anhängern des kleineren Leders nicht vorbei. Und wer möchte, schlägt drei Brücken zum bevorstehenden Fußballduell in der UEFA Champions League, die den ersten Spieltag quasi exklusiv vor Europa und Conference League innehat.
Das deutsch-türkische Wiedersehen findet vier Tage darauf am Donnerstag, 18. September, ab 21 Uhr im Frankfurter Stadion statt – live auf DAZN und EintrachtFM. Brücke zwei: Im Jahr zuvor, 1992, trafen Eintracht Frankfurt und der Galatasaray A.Ş. letztmals aufeinander. Der mit aktuell 25 Titeln türkische Rekordmeister setzte sich nach Hin- und Rückspiel im UEFA-Cup mit 1:0 durch. Brücke drei: Während die Basketballer Gold in Riga holten, hatte in der Vorsaison die SGE den lettischen Vertreter im Rahmen der UEFA Europa League zu Gast. Damalige Randnotiz: Can Uzun feierte sein Heimstartelfdebüt mit dem Adler auf der Brust. Und damit zur …
… Ausgangslage
Denn eine Spielzeit später ist aus dem Edeljoker, zumindest nach den Eindrücken in der Frühphase dieser Saison, ein Stammspieler gereift. Vier Pflichtspiele, vier Startelfeinsätze, in jedem Ligaspiel ein Treffer. Für das Kollektiv heraus sprangen die Zweite Hauptrunde im DFB-Pokal, zwei Dreier in der Bundesliga und zuletzt die erste erfolglose Begegnung mit der 1:3-Niederlage am Freitag in Leverkusen.
Nürnberger Schule
Istanbul hingegen blieb dem nationalen Alleinstellungsmerkmal nach drei Meistertiteln in Serie treu und gewann die ersten fünf Partien der Süper Lig allesamt. Vor weiteren Verstärkungen schreckten die Istanbuler dennoch nicht zurück, Anfang September schlug mit Ilkay Gündogan der ehemalige Kapitän von Manchester City und der deutschen Nationalmannschaft seine Zelte am Bosporus auf.
Funfact dazu: Wie Uzun sammelte Gündogan seine ersten Profierfahrungen in der Zweiten Bundesliga beim 1. FC Nürnberg. Funfact dazu: Vor dem Club durchlief Gündogan bis Anfang 2009 das Talentwerk des VfL Bochum, wo damals der heutige Eintracht-NLZ-Leiter Alexander Richter tätig war. Doch zum …
… Rückblick auf die Vereine
Die Rote-Gelben schieden 2024/25 in der Qualifikation aus und kamen in der Europa League nicht über die Play-offs hinaus. 2023/24 war in der Champions-League-Vorrunde Schluss, 2021/22 fand Galatasaray im Europa-League-Achtelfinale im FC Barcelona seinen Meister – so wie die Katalanen daraufhin im Viertelfinale in La Bestia Blanca. Der Rest ist Geschichte.
Der letzte internationale Titel
Die Rede ist vom zweiten Europapokalgewinn der Frankfurter Eintracht 2022. Der Galatasaray Spor Kulübü ist zwar wie geschildert innerhalb der Landesgrenzen eine Fußballmacht, der letzte internationale Pokal liegt wiederum ein Vierteljahrhundert zurück. 2000 errangen die Istanbuler im Elfmeterschießen gegen den Arsenal FC den damaligen UEFA-Pokal – als bis heute einziger türkischer Klub überhaupt.
Trainer aus dem eigenen Stall
Ende August der Jahrtausendwende war Gala dementsprechend auch Finalist des UEFA Super Cup und bezwang Real Madrid mit 2:1 nach Verlängerung. Teil des Teams war der heutige Trainer Okan Buruk; ein Eigengewächs Galatasarays, seit 2022 an der Seitenlinie und seitdem jährlich Meister.
Ein bisschen erinnert das an Dino Toppmöller, der ebenfalls als Spieler den Adler auf der Brust trug, immerhin zum Aufstieg in die Bundesliga beitrug und die Hessen in seinem zweiten Amtsjahr auf Platz drei führte. Übrigens steht Toppmöller am Donnerstag zum 100. Mal als Cheftrainer an der Frankfurter Seitenlinie. Ein Spiel, gegen Budapest in der Europa League, verpasste der 44-Jährige gesperrt.
Fragliche Fixpunkte
Personelle Fragezeichen stehen diesmal hinter zwei offensiven Fixpunkten. Auf der einen Seite kam für Mario Götze das vergangene Ligaspiel in der BayArena zu früh. Auf der anderen Seite kehrte Galatasarays Victor Osimhen verletzt von der nigerianischen Nationalmannschaft zurück. Letzterer spuckte den Hessen vor zweieinhalb Jahren in die Suppe, als der Sturmtank mit der SSC Napoli im Achtelfinale mit 2:0 und 3:0 die Oberhand behielt. Osimhen steuerte drei Treffer bei.
Die Transfers
Nachdem Osimhen als Leihspieler 26 Buden in der Liga und sechs in der Europa League erzielt hatte, verpflichtete Gala ihn in der vergangenen Transferperiode fest. Dazu kam im September neben Ilkay Gündogan noch Torwart Uğurcan Çakır. Darüber hinaus bediente sich Istanbul mit Ismail Jakobs und Wilfried Singo doppelt bei der AS Monaco, vom RC Lens kam Przemyslaw Frankowski und die Bundesliga verließ der ehemalige Bayer Leroy Sané Richtung Bosporus. Die SGE verpflichtete mit Michael Zetterer, Ritsu Doan und Jonathan Burkardt drei Bundesliga-erprobte Fußballer, die wie so viele auf ihren Einstand in diesem Wettbewerb hinfiebern.
Faktor Erfahrung
Da verwundert es kaum, dass sich im Kader der Gäste weit mehr Champions-League-Spiele summieren als bei den Hessen, die derzeit elf Akteure im Aufgebot haben, die überhaupt jemals in der Königsklasse am Ball waren. In Zahlen bedeutet das: 188 zu 364, also etwa ein Verhältnis von eins zu zwei.
Dass weniger Erfahrung nicht zwangsläufig mit weniger Erfolg verbunden sein muss, zelebrierten die Adlerträger unter anderem in ihrer Premierensaison auf diesem Level, als sie direkt ins Achtelfinale einzogen. Auch zweieinhalb Jahre nach dem letzten Auftritt werden die Besucherinnen und Besucher im Stadtwald neue Gesichter sehen, die sich beweisen und entwickeln möchten. Aus der letzten Champions-League-Startelf auf Frankfurter Boden stehen noch Aurélio Buta und Mario Götze unter Vertrag. Das ist am Donnerstag dann 940 Tage her. Lange genug gewartet. Forza SGE!