05.10.2022
Europapokal

Well done!

Hasebe schaltet Kane aus, Sow schwingt sich zum Man of the Match auf und neben der Mission Achtelfinale ist in Frankfurt das nächste wichtige Ziel: ein Sieg in Bochum.

Einen einzigen Schuss gestattete Eintracht Frankfurt Tottenham Hotspur am Dienstagabend während des dritten Spiels der Gruppe D. Einen. Gut, umgekehrt brachten die Adler nur einen mehr aufs Gehäuse, weshalb eine Woche vor dem zweiten direkten Duell beide Seiten mehr oder weniger mit der torlosen Punkteteilung leben konnten. Welchen Mehrwert das 0:0 schlussendlich haben wird, darüber sind sich alle einig, wird sich ohnehin erst im November weisen, wenn das abschließende Tableau feststeht.

Geschichte des Spiels: Superhirn Hasebe

Die Basis dafür haben die Hessen in den vergangenen Wochen nicht zuletzt in der Arbeit gegen den Ball gelegt. Es scheint kaum Zufall, dass seit der Rückkehr von Makoto Hasebe in die Startelf in vier Spielen drei weiße Westen und lediglich ein Gegentor in Stuttgart zu Buche stehen. Wie in Marseille und gegen Union Berlin holte sich der Japaner auch nach dem Kräftemessen mit den Nordlondern allerorts ein Sonderlob ab.

„Makoto ist ein absolutes Vorbild. Mit seiner Art hilft er der Mannschaft ungemein und gibt ihr und auch mir persönlich Sicherheit. Er hat Harry Kane total im Griff gehabt, obwohl er ihm körperlich unterlegen ist. Er hat es aber immer clever verteidigt." Der Gehuldigte selbst blieb bescheiden wie eh und je. Ein 0:0 sei „in Ordnung. Wir haben zwei, drei Chancen zugelassen, aber insgesamt gut verteidigt.“ Wie gut daraufhin die Angriffszüge funktionierten, zeigen folgende gegenlaufende Zahlen. Obwohl die UEFA-Statistiken 28 Frankfurter Angriffe gegenüber 32 der Gäste auswiesen, waren die Engländer zu 23 Klärungsversuchen gezwungen, die Hausherren zu nicht mal halb so vielen: elf.

Zahl des Spiels: 62

Die immer größere Balance in den Auftritten des Champions-League-Neulings findet ihre Wurzel nicht zufällig im Zentrum des Geschehens. Dass Djibril Sow offizieller Man of the Match war, diente dem Schweizer „ein bisschen als Sinnbild, dass wir nicht gewonnen haben. Denn ansonsten erhalten das normalerweise die Offensivspieler.“ So aber schwang sich der Achter zum Dreh- und Angelpunkt auf, spielte mit 62 die meisten Pässe seines Teams, unter anderem den Chip auf Ansgar Knauff, der die größte Gelegenheit nicht nutzen konnte. Trotzdem: „Mit ein, zwei Tagen Abstand können wir stolz auf das Ergebnis sein“, ist Sow überzeugt.

Das schreiben die Medien

  • Frankfurter Allgemeine Zeitung: „38 Jahre ist der Japaner alt. Als er erstmals in der Bundesliga spielte, Anfang 2008, hoffte Kane gerade auf ein Stipendium in der Jugendakademie Tottenhams, das er im Jahr darauf bekam. Längst ist Kane ein Weltstar [...] Doch auch er fand in Hasebe am Dienstag seinen Meister.“
  • hessenschau: „Eintracht Frankfurt geht gegen Tottenham Hotspur an die Schmerzgrenze und meistert die nächste Herausforderung [...] Eintracht nahm den Kampf gegen das englische Spitzenteam komplett an und setzte sich mit einer Kombination aus Physis und fußballerischem Talent erfolgreich zur Wehr.“
  • kicker: „Die Gäste aus London waren vor allem in der ersten Hälfte durchaus ge‐ fährlich, hatten aber ein großes Manko: Der Ball wollte einfach nicht aufs Tor von Trapp fliegen - oder wie es der Torhüter selbst am Mikrofon von "Amazon Prime" ausdrückte: ‚Ich glaube, ich musste keinen Ball halten.‘“

Das sagt das Netz

  • „Nach diesem Abend macht Harry Kane seinen Wechsel in die Bundesliga wahrscheinlich von der Vertragslaufzeit von Makoko Hasebe abhängig.“ (@DerPoppe)
  • „Wenn die Eintracht so weiter macht, muss sie am letzten Spieltag mit Absicht verlieren, damit sie große Ziel Europa League nicht versehentlich verpasst.“  (@fums_magazin)
  • „Ich bin fassungslos. Die zweite Halbzeit war europäisches Top-Niveau von der Eintracht. Was für eine Entwicklung!“ (@fromBembeltown)

Ausblick: Bestätigung in Bochum

Ohnehin gibt Hasebe vor: „Wir zählen nicht die Punkte, sondern fokussieren uns aufs nächste Spiel.“ Das bedeutet: Vor der Reise auf die Insel steht die Fahrt ins Ruhrgebiet auf dem Plan, wo die Eintracht am Samstag beim VfL Bochum gastiert. „Eine schwere Aufgabe, für die wir wieder eine Energieleistung und Effizienz benötigen“, betont Sow, der sich und die Kollegen als „Experten in den Englischen Wochen“ sieht. „Wir sind es gewohnt, alle drei Tage auf höchstem Niveau zu spielen.“