Seit August 2017 ist der im französischen Le Mans geborene Simon Falette fester Bestandteil der Eintracht-Familie. Der Innenverteidiger hat guineische, französische und französisch-guyanische Wurzeln. Durch seinen Vater Albert war er sogar schon vom Verband des südamerikanischen Landes Französisch-Guyana für ein Länderspiel eingeladen, was Falette jedoch ablehnte. Er hatte also die Qual der Wahl, wenn es um ein Engagement in der Nationalmannschaft ging. Falette fühlt sich seinen afrikanischen Wurzeln besonders verbunden und entschied sich daher im November zukünftig für Guinea zu spielen.
„Meine Frau ist von dort, meine Kinder haben diese Staatsbürgerschaft, einer meiner Groβväter ebenso. Es ist mir wichtig, dass ich für dieses Land spiele“, erklärt er im Gespräch und zeigt Videos aus Guinea, in denen enthusiastische Fans den Mannschaftsbus belagern und im Inneren ausgelassen tanzen. Mittendrin Falette, der mit einem breiten Grinsen die Stimmung einfängt. Sie passt wunderbar zu seinem Gemüt – von den Mitspielern bei der Eintracht wird Falette gerne als Spaßvogel Nummer eins genannt.
Wurzeln, Werte, Wünsche
Von seinem Länderspieldebüt hat der 27-Jährige eben diese Videos an die Familie in Deutschland geschickt, um die einzigartige Atmosphäre gleich mal spürbar zu machen. Auch wenn er die Nationalhymne noch nicht komplett mitsingen kann, ist er stolz, für seine Heimat Guinea zu spielen. Die Partie im vergangenen November gegen die Elfenbeinküste endete 1:1, Falette wurde in der 58. Minute ausgewechselt. Im März gehörte er zum Kader, kam aber zum Abschluss der Qualifikation für den Afrika-Cup in Zentralafrika (0:0) nicht zum Einsatz. Sein Debüt hatte er in der Viererkette gefeiert. „Vom Team wurde ich sehr herzlich aufgenommen. Die meisten Kollegen dort spielen in Europa, einige kannte ich also schon. Es lief wirklich gut, wie bei der Eintracht auch“, erinnert sich der Abwehrspieler. Mady Camara (Olympiakos Piräus), Amadou Diawara (SSC Neapel) und der etatmäßige Kapitän Naby Keita vom FC Liverpool (früher Leipzig) gehören zu seinen Mannschaftskollegen. Trainer ist der Belgier Paul Put, ein Weltenbummler, der schon vier weitere Nationalteams gecoacht hat.
Ein paar Unterschiede zum europäischen Fußball gebe es aber doch, etwas überraschend ausgerechnet im Zweikampfverhalten. „Man steigt härter ein, wenn es darum geht, den Ball zu erobern.“ Die Spielfelder seien zwar nicht immer in der besten Verfassung, aber vom spielerischen Niveau und der Fankultur könne man allemal mit der europäischen Atmosphäre mithalten, erzählt Falette begeistert. „Afrikaner, besonders aber die Menschen in Guinea, lieben den Fußball. Die Nähe zu den Fans ist noch größer“. Seine Familie pflegt die afrikanische Kultur, von der er selbst viel Wertvolles mitgenommen hat und seinen drei Kindern weitergeben will: „Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, woher wir stammen“.
Ob es irgendwann mal mit Guinea zur WM geht? Das sei erstmal zweitrangig. Zunächst konzentrieren sich alle auf den Afrika-Cup im Sommer. „In der Qualifikation waren wir Erster und haben sehr gut gespielt. Im Turnier gilt es zu beweisen, dass das keine Eintagsfliege war.“