29.08.2022
Eintracht

„Wie eine Ehe, die für immer halten wird“

Vorstandssprecher Axel Hellmann und Alex Meier läuten die Woche des Abschiedsspiels für den Fußballgott ein und nehmen neben dem Event am Mittwoch auch Bezug zur Vergangenheit und Zukunft.

Axel Hellmann über…

…die Bedeutung des Abschiedsspiels: Das Abschiedsspiel von unserem Fußballgott Alex Meier ist das absolute Highlight dieser Woche. Wir sind stolz und froh, dass wir dieses Spiel endlich stattfinden lassen können. Es war lange verabredet, seit seinem Abschied bei uns als Spieler 2018. Immer als wir es umsetzen wollten, ging es nicht, weil die Stadien zu waren. Es gibt uns die Gelegenheit, den Profifußballer, Trainer und Menschen Alex Meier an dieser Stelle zu würdigen.

Die komplette Pressekonferenz zum Nachhören

…seine Zeit mit Alex Meier: Alex gehört in meinen Eintracht-Leben als Verantwortungsträger von Anfang an dazu. Seit ich hier arbeite, gehört Alex fest zu Eintracht Frankfurt. Wenn man sich mal anschaut, wen er als Trainer erlebt hat, nicht nur bei der Eintracht: Friedhelm Funkel, Michael Skibbe, Christoph Daum, Armin Veh, Thomas Schaaf, Niko Kovac, Markus Babbel, Klaus Toppmöller, Thomas Doll und Dieter Eilts. Ich weiß nicht, wie viele tausende Bundesligaspiele als Trainer sich da sammeln. Das kennzeichnet den Spieler Alex Meier, aber ganz sicher auch den Trainer, der jetzt in der Jugend Erfahrungen gesammelt hat und ganz sicher irgendwann im Profifußball ankommen wird. Bei der Trainererfahrung, die Alex in seiner Karriere erlebt hat, mit der Erfahrung als Spieler, als Torjäger der Bundesliga, mit der Kanone im Schlepptau und einer unschlagbaren Innenseite, gibt es keine zwei Meinungen, was du geschaffen hast. 379 Pflichtspiele, 137 Tore, seit dem 9. August 2004 dabei, 30.187 Spielminuten, 14 Jahre als Profi und weitere als Trainer. Das ist eine beachtliche Lebensleistung.

Man merkt, dass Alex eine unfassbare Anziehungskraft besitzt. Sein Mythos wächst.

Axel Hellmann, Vorstandssprecher Eintracht Frankfurt Fußball AG

…den Ablauf am kommenden Mittwoch: Wir haben bislang 30.000 Karten verkauft. Es gibt durchaus noch die Gelegenheit, Tickets zu erwerben. Ganz viele Weggefährten werden kommen und mitspielen, die Stadiontore öffnen um 16 Uhr, die Tribünenbereiche um 17.30 Uhr. Etwa um 17.45 Uhr kommt die Profimannschaft und wird im Innenraum vorgestellt. Alex wird um etwa 19 Uhr verabschiedet, Anpfiff ist um 19.15 Uhr. Wir werden den Tag sehr familienfreundlich gestalten. Das ist uns sehr wichtig, da wir mehr Dinge schaffen möchten, um noch anfassbarer zu sein. Da gibt es kaum etwas Besseres, als das mit dem Abschiedsspiel von Alex Meier zu verbinden. Man merkt, dass Alex eine unfassbare Anziehungskraft besitzt. Sein Mythos wächst, wird immer größer. Das ist vielleicht ein Abschiedsspiel für seine Profikarriere, aber ganz sicher nicht hinsichtlich seiner Zugehörigkeit zu Eintracht Frankfurt.

…die Legendenpflege bei der Eintracht: Wenn man Eintracht Frankfurt richtig leben und fühlen will, spielt die Tradition eine große Rolle. Diejenige, die die Eintracht als Spielertypen verkörpern, haben wir lange bei uns gehalten und beschäftigt. Alex Meier ist nicht nur Trainer und ehemaliger Profi bei uns, er ist auch Markenbotschafter. Diese Rolle füllt er hervorragend aus. Es ist für mich nicht vorstellbar, dass jemand, der solange für uns tätig war, nicht auch danach eine Rolle bekommen sollte, die genau das zum Ausdruck bringt, was Eintracht Frankfurt als wichtig empfindet: Verbundenheit, Klubtreue, Demut und Bescheidenheit. Alex Meier verkörpert die Persönlichkeiten, die wir an unseren Klub binden wollen.

Alex Meier über…

…sein anstehendes Abschiedsspiel: Als ich 2004 als Leihspieler nach Frankfurt gekommen bin, hätte niemand gedacht, dass ich 2022 hier sitze und ein Abschiedsspiel bekomme. Das ist für mich etwas ganz Besonderes. Ich bin der Eintracht sehr dankbar und ich bin geehrt, dass ich so etwas erleben darf. Ich bin stolz, wenn ich sehe, welche Spieler mir zugesagt haben. Lukas Hradecky und Kevin Trapp, die noch aktiv Fußball spielen. Carlos Zambrano reist extra aus Argentinien an. Es ist für mich unglaublich, dass er diesen weiten Weg auf sich nimmt. Jay-Jay Okocha, Anthony Yeboah, Martin Fenin, Ioannis Amanatidis, Stefan Lexa. Friedhelm Funkel und Armin Veh werden die Trainer sein, Franco Lionti der Co-Trainer.  Die vergangenen Tage waren sehr stressig, ich durfte sehr viele Menschen einladen. Ich freue mich, dass so viele Zuschauer da sein werden und hoffe auf einen schönen Abend. Alle sind heiß darauf.

…seine Einsatzzeiten: Ich spiele eine Halbzeit im Team eins und die zweite im zweiten Team. Ich habe schon gesagt, der Zimbo ist schon ganz heiß, deshalb werde ich in der zweiten Halbzeit gegen ihn spielen. Es soll ein schönes Spiel werden und wenn der eine oder andere mir den Ball auf die Innenseite legen würde, wäre das nicht schlecht (lächelt).

…die Bedeutung der Eintracht für ihn: 2004 war die Geschäftsstelle noch in Containern, ich habe im Hotel gewohnt. Die Entwicklung des Klubs habe ich komplett mitgenommen. Man hätte nie für möglich gehalten, wie groß der Klub jetzt geworden ist. Die Reichweite ist enorm. Einen Teil dazu beigetragen zu haben, macht mich stolz.

Den Namen Fußballgott bekommt nicht jeder, dafür möchte ich mich bei allen Fans bedanken.

Alexander Meier

…andere Zeiten: Die ersten fünf Jahre waren mit dem Abstiegskampf schwierig, aber ich habe mich immer wohlgefühlt, wir waren eine zusammengeschweißte Mannschaft. Fußball ist mein Leben, die Eintracht ist mein Leben. Ich bin stolz, hier zu arbeiten, es macht mir Spaß. Ich will hier arbeiten, bis ich in Rente gehe. Das ist wie eine Ehe, die für immer halten wird.

…die Geburtsstunde des Fußballgotts: Angefangen hat das im Zweitligajahr unter Armin Veh, als die Fans das Lied gegen Ende der Saison vereinzelt nach einem Tor gesungen haben. In der ersten Liga waren es dann auf einmal alle. Den Namen Fußballgott bekommt nicht jeder, dafür möchte ich mich bei allen Fans bedanken. Das bedeutet mir sehr viel.

…sein Karrierehighlight im Eintracht-Trikot: Es gab sehr viele, aber eines meiner persönlichen Highlights war das Spiel in Baku. Nicht, weil ich zwei Tore geschossen habe, sondern weil wir uns seit langem wieder für das internationale Geschäft qualifizieren konnten. Das war eine tolle Reise, die bleibt in meiner Erinnerung.

…sein Lieblingstor für die Eintracht: Mein schönstes Tor war im Heimspiel gegen Düsseldorf, ein Schlenzer in die lange Ecke zum 3:1. Das emotionalste Tor war das in meinem letzten Heimspiel. Ich kam nach meiner Verletzung zurück und habe mein erstes Erstligaspiel der Saison bestritten. Dann ist David Abraham in den Schlussminuten noch einmal losgesprintet und hat mir eine schöne Flanke serviert.

Die Fans sollen viele Tore sehen und schöne Momente haben.

Alexander Meier

…den größten Einfluss von seinen Trainern und seine Trainerlizenz: Man nimmt von jedem Trainer etwas mit. Bei jedem gibt es Dinge, die man gut und schlecht findet. Friedhelm Funkel und Armin Veh hatte ich am längsten, deshalb waren sie wahrscheinlich am einflussreichsten. Ich mache gerade meine B-plus-Lizenz und hoffe, diese im November zu bestehen (schmunzelt). Aktuell bin ich Co-Trainer bei der U21, irgendwann will ich dann auch gerne eine eigene Mannschaft trainieren. Das ist der nächste Schritt, den ich mir als Ziel gesetzt habe. Aber alles step by step.

…Lehren seiner Karriere: Eine Karriere kann immer holprig sein, man kann aber durch harte Arbeit und starken Willen alles erreichen. Das ist im ganzen Leben so, dass man in schwierigen Situationen entscheidet, aufzustehen und zu kämpfen. Das war immer meine Einstellung, es muss weitergehen. Es geht jeden Tag von vorne los, man muss sich behaupten. Das war mein Antrieb, neben der Tatsache, dass ich den Fußball immer geliebt habe. Das war keine Arbeit, das hat Spaß gemacht.

…seine Ziele für das Spiel am Mittwoch: Ich will natürlich ein paar Tore schießen, aber es soll vor allem allen, die mitspielen, Spaß machen. Die Fans sollen viele Tore sehen und schöne Momente haben. Bei den Namen, die man liest, wird das, glaube ich, von alleine laufen.