23.02.2024
Europapokal

Wieder aufstehen

Die Enttäuschung ist groß, der Wunsch nach europäischen Nächten in Zukunft ebenfalls. Bei der Eintracht weiß man: Lebbe geht weider. Blick zurück und nach vorne.

Kurz vor der großen Stille tobte der Deutsche Bank Park. Die Hoffnung lebte (wieder). Der Glaube an einen Volltreffer in letzter Minute, gar Sekunde, so wie etwa kurz vor Weihnachten in der Bundesliga gegen Mönchengladbach, glühte noch. Für die Eintracht hieß es anrennen, für den belgischen Kontrahenten Royale Union Saint-Gilloise durchhalten. „Man hat gesehen, wie verrückt und laut die Fans hier sein können“, hob anschließend auch der deutsche Gästetrainer Alexander Blessin hervor.

Das finale Anstürmen

Der Anschlusstreffer durch Éric Junior Dina Ebimbe (87.) reichte nicht, es hätte einen weiteren Treffer gebraucht. Das Tor, durch das die Hessen in sieben ihrer acht Partien in der UEFA Europa Conference League trafen (Bestwert im laufenden Wettbewerb), löste zwar ein finales Anstürmen aus, blieb letztendlich aber nur ein Vermerk in den Statistiken. Die Entscheidung um den Einzug in die Runde der letzten 16 fiel zugunsten des belgischen Spitzenreiters. Verdient, auch das ist Teil der beiden Play-off-Partien. Weil, so Sportvorstand Markus Krösche, das am Donnerstagabend im Stadtwald „nicht Eintracht Frankfurt international war“.

Der Moment, der die Schlussphase einläutet: Éric Junior Dina Ebimbe markiert den Anschlusstreffer.

Mit dem Schlusspfiff des norwegischen Unparteiischen Espen Eskas herrschte Schweigen. Gänzlich konträr zu den 90 Minuten plus Nachspielzeit zuvor. „Wir hatten Probleme, die Intensität aufzubauen und das Publikum mitzunehmen. Das haben wir nur die letzten 15 Minuten geschafft. Die Fans haben uns das ganze Spiel unterstützt“, sagte Cheftrainer Dino Toppmöller im Nachgang. Markus Krösche hatte „eine super Europapokalatmosphäre im Stadion“ erlebt. Jedoch: „Auf dem Platz war davon nicht viel zu sehen“. Enttäuschung in der Adler-Familie.

Trost für den Kapitän

Noch auf dem Rasen musste Sebastian Rode, in seiner letzten Saison für seine Eintracht, getröstet werden. Es liefen Tränen. Für den 33-Jährigen war sein 58. Europapokalspiel gleichzeitig der letzte Auftritt auf internationaler Bühne. Es war seine 46. Partie in einem UEFA-Wettbewerb für die Eintracht, ein Sprung auf Platz zwei (Karl-Heinz Körbel/48) hinter dem unangefochtenen Kevin Trapp in der vereinsinternen Rangliste bleibt dem geborenen Südhessen damit verwehrt.

Wenn man so auf die Fresse bekommt, geht es nur darum, wie man reagiert.

Timothy Chandler

„Er wollte etwas Schönes feiern und ein schönes Fest haben. Ich verstehe seine Enttäuschung komplett. Er lebt den Fußball und Eintracht Frankfurt, mir tut es unfassbar weh für ihn“, sagte Timothy Chandler, der den Kapitän unter anderem gemeinsam mit Hrvoje Smolcic tröstete.  

Ausblick: Kerngeschäft Bundesliga

Nach dem Europapokal ist vor der Bundesliga. Saint-Gilloise aus den Kleidern schütteln, den Blick nach vorne richten – und damit auf den VfL Wolfsburg, der am 23. Spieltag im Deutsche Bank Park vorstellig wird. Anpfiff ist am Sonntag, 25. Februar, um 15.30 Uhr. „Wir müssen den Mund abwischen und auf jeden Fall eine Reaktion zeigen. Nicht nur für uns, sondern auch für außen. Wenn man so auf die Fresse bekommt, geht es nur darum, wie man reagiert. Entweder man steht auf und gibt Vollgas, oder man verkriecht sich im Haus. Wir müssen als Eintracht Frankfurt aufstehen und Vollgas geben“, macht Chandler deutlich.

„Wir wollen am Sonntag eine Reaktion zeigen und Punkte sammeln, um nächste Saison wieder Europa zu erreichen – gerade aufgrund dieses Supports von den Rängen“, so Dino Toppmöller. Europacup auch im nächsten Jahr.