09.05.2020
Leistungszentrum

„Wir alle sind Eintracht“

Ex-Profi Ervin Skela über seine neue Aufgabe sowie die besondere Verbindung zur Eintracht, der Fußballschule und Karl-Heinz Körbel.

Wer sich mit Ervin Skela über Eintracht Frankfurt unterhält, hört in jedem Satz die Demut, Dankbarkeit und Freude heraus, für diesen Verein arbeiten zu dürfen. Sätze wie „wir alle sind Eintracht“, „Eintracht ist alles“, „ich bin bei der Eintracht zu Hause“, „die schönste Zeit als Spieler hatte ich in Frankfurt“ fallen aus tiefstem Herzen. Skela ist im Rhein-Main-Gebiet heimisch geworden, „unglaublich froh, mit diesen tollen Menschen und Charakteren arbeiten zu dürfen“ und hat sich nach eigenem Bekunden seit Beginn seines Engagements in der Fußballschule vor fünf Jahren nicht mit einem Engagement bei einem anderen Klub beschäftigt. Klar, dass der 43-Jährige hocherfreut ist, den nächsten Schritt in seiner Trainerkarriere bei seinem Herzensklub gehen zu können. Im Sommer wird Skela Co-Trainer des neuen U17-Chefcoaches Sandro Stuppia.

Einer, der einen großen Anteil am Frankfurter Weg Skelas hat, ist Karl-Heinz Körbel, den der Albaner respektvoll „Chef“ nennt. Der Bundesligarekordspieler war 2001 Chefscout bei der Eintracht, als er dafür sorgte, dass der quirlige Mittelfeldspieler von Zweitligist Waldhof Mannheim zum neuen Ligakonkurrenten Eintracht Frankfurt wechselte. Nach drei Jahren zog Skela weiter, doch 2015 spielte Körbel wieder eine tragende Rolle und holte ihn in die Eintracht Frankfurt Fußballschule.

Dort ist Skela seither ein fester Bestandteil des Trainerteams und auch bei Auslandseinsätzen wie 2018 in Abu Dhabi sowie dem Talenttraining dabei – bei Camps jeglicher Art sowieso. „Bei der Fußballschule verbringen wir manchmal sechs Wochen am Stück jeden Tag miteinander. Es macht sehr viel Spaß, das ist wie eine Familie für mich“, erzählt Skela. Mit Manuel Hiemenz, festangestellter Mitarbeiter der Fußballschule, coachte er drei Jahre erfolgreich die U17 von Hessen Dreieich; hier war Körbel seinerzeit Vizepräsident. Keine Frage, dass der körperlich außerordentlich fitte Skela, der unter anderem 2017 mit dem FC Hanau 93 in die Verbandsliga aufgestiegen ist, auch ein Leistungsträger in der von Körbel zusammengehaltenen Traditionsmannschaft ist. Obendrauf fungiert Skela als Markenbotschafter für die Eintracht.

Über die Regionalliga zum Idol

Nun wechselt Skela ins Nachwuchsleistungszentrum der Eintracht. Er möchte dort viel lernen und bezeichnet die Aufgabe als „super Einstieg. Nur die Jungs von der Fußballschule werden mir fehlen. Aber es wird sicherlich die Möglichkeit geben, dort mal auszuhelfen“, sagt Skela, der vor zwei Jahren in Albanien seine Ausbildung zum Fußballlehrer abgeschlossen hat. Über neun Monate ist er rund ein Dutzend Mal in sein Heimatland geflogen, in dem er in einfachsten Verhältnissen aufgewachsen und als Spieler zum Idol geworden ist. 75 Länderspiele sind nur von drei Landsmännern übertroffen, sogar nur zwei haben mehr Tore im Trikot des Staates von der Balkanhalbinsel erzielt. 2008 wurde er zum Spieler des Jahres gewählt. Als 18-Jähriger hatte Skela das Land verlassen und beim damaligen Regionalligisten Union Berlin angeheuert. Weit über 400 Profispiele absolvierte er für neun deutsche Vereine.

99 Spiele absolvierte Ervin Skela für die Eintracht-Profis, so viele wie für keinen anderen Verein. Hier im Duell mit Miroslav Karhan, seinerzeit VfL Wolfsburg.

Die meisten für einen Klub, nämlich exakt 99, sind es am Ende für die Eintracht geworden, die Skela nach dem Abstieg 2004 verlassen hatte. In jener Saison war er wie auch eine Spielzeit zuvor als Mittelfeldspieler bester Torschütze der Adlerträger gewesen. Zehn Treffer trug er zum Aufstieg 2003 bei, einen davon in einem ganz besonderen Spiel. „Dieses 6:3 gegen Reutlingen bleibt mir natürlich immer in Erinnerung“, sagt Skela, der vor der furiosen Schlussphase in der ersten Halbzeit einen Freistoß aus 28 Metern zum 3:1-Zwischenstand in die Maschen gezirkelt hatte. Nun schlägt Ervin Skela ab Sommer in der U17-Bundesliga ein neues Eintracht-Kapitel auf.