02.04.2024
Eintracht

„Wir haben noch viel vor“

Markus Krösche und Aufsichtsratsvorsitzender Philip Holzer sprechen über die Vertragsverlängerung des Sportvorstands, zeigen Perspektiven auf und nennen Ziele.

Nachdem sich Sportvorstand Markus Krösche und der Aufsichtsrat der Eintracht Frankfurt Fußball AG auf einen neuen Vertrag bis zum 30. Juni 2028 verständigt haben, sprachen Krösche und Philip Holzer, Aufsichtsratsvorsitzender der Eintracht Frankfurt Fußball AG, auf einer Pressekonferenz im ProfiCamp im Deutsche Bank Park unter anderen über …

… die Vertragsverlängerung

Philip Holzer: Von unserer Seite, sprich von den Gremien, war dies keine Überraschung. In den letzten sechs bis acht Wochen haben wir diverse Gespräche geführt, einzeln mit Markus und gemeinsam. Das Team hat dabei sehr gut zusammengearbeitet. Markus ist genau der richtige Mann, um den Weg, den wir in den letzten drei Jahren beschrieben haben, weiterzuführen. Wir haben auch mal innegehalten und die Zeit Revue passieren lassen. Markus ist sicherlich in einer schwierigen Phase zu uns gekommen. Wir haben seither die Europa League gewonnen, haben die Champions League erreicht und sind dort ins Achtelfinale eingezogen, und haben in dieser Saison zum dritten Mal in Folge international gespielt. Das ist mit Markus und seiner strukturierten, akribischen Arbeit verbunden. Er harmoniert hervorragend mit dem Vorstandsgremium, es passt von den Typen her. Auch das war eine wichtige Entscheidungsgrundlage, warum er verlängert hat. Wir sind sehr überzeugt von seiner Arbeit. Der Aufsichtsrat hat vor allem die Aufgabe, Dinge längerfristig zu beurteilen. Wir sind auf einem sehr guten Weg. Wir haben einen der jüngsten und spannendsten Kader der Bundesliga mit sehr viel Entwicklungspotenzial. Wir wussten, dass ein Umbruch kommen wird, und der kam nun im vergangenen Sommer. Wenn uns in den Gremien im Sommer jemand gesagt hätte, dass wir den sechsten Platz erreichen, dann hätten wir das alle unterschrieben – wir sehen diesen Platz sehr positiv und hoffen und glauben, dass wir mit der Nachricht heute einen Schub erzeugen, um den sechsten Platz zu verteidigen und auch nächstes Jahr international zu spielen.

Markus Krösche: Vor fast drei Jahren, als ich angefangen habe, haben wir Ziele gesetzt, rückblickend haben wir alle Ziele phasenweise erreicht und teils sogar übertroffen. In den letzten Wochen haben wir uns über den gemeinsamen Weg und auch die aktuelle Situation unterhalten. Wir sind schnell zu dem Entschluss gekommen, dass wir weiter zusammenarbeiten wollen. Den Weg, den wir beschritten haben, ist noch nicht zu Ende. Wir haben viel erreicht, haben aber auch noch viel vor. Wir sind in einem Umbruchsjahr mit vielen Veränderungen, haben viele neue junge Spieler und ein neues Trainerteam. Es ist wichtig, dass wir Kontinuität haben und diesen Weg weitergehen, weil wir daran glauben. Ich freue mich, dass wir uns geeinigt haben.

Die gesamte Pressekonferenz zum Nachhören

… die Beweggründe

Markus Krösche: Die Zeit, die ich hier bin, hat unheimlich viel Spaß gemacht. Die Emotionalität, die Fans und die Leidenschaft, die dieser Klub ausstrahlt. Das ist eine gute Basis, um langfristig erfolgreich zu sein. Gemeinsam mit der guten Zusammenarbeit mit den Gremien und dem Vorstand waren das wichtige Faktoren. Die Energie und Leidenschaft sind der Grundstein, um auch in den nächsten Jahren Außergewöhnliches zu erreichen. Das ist unser Ziel. Für mich war Eintracht Frankfurt stets die erste Adresse, ich habe mich nur mit Eintracht Frankfurt auseinandergesetzt. Ich arbeite hier sehr gerne. Wir hatten eine sehr erfolgreiche Zeit und wollen weitere erfolgreiche gemeinsame Zeiten haben.

… die Gespräche

Philip Holzer: Es geht auch darum, es in so einer Phase in die Gesamtperspektive einzubetten. Wie sehen wir die zukünftigen Entwicklungschancen, wie wollen wir mit Eintracht Frankfurt weitermachen. Wir sind alle ehrgeizig, allen voran der Vorstand. Es ging in den Gesprächen darum, wie wir unseren Weg weiterentwickeln wollen, und da hatten wir gute Antworten. Markus ist voll involviert in die Strategieplanung des Unternehmens. Es ist ein Strategieprozess, der sich permanent entwickelt. Im Zuge des Prozesses versuchen wir, das Optimale für den Sport zu erzielen, aber auch gleichzeitig, das Unternehmen als Ganzes weiterzuentwickeln.

Ich bin froh, dass wir ein sehr gutes Vorstandsteam haben.

Philip Holzer, Aufsichtsratsvorsitzender der Eintracht Frankfurt Fußball AG

… die Perspektive

Philip Holzer: Der internationale Wettbewerb ist für uns fast wie eine Deutsche Meisterschaft. Erreichen wir es in dieser Saison, wären wir vier Jahre in Serie international dabei, und das gab es noch nie in der Geschichte von Eintracht Frankfurt. Man muss Dinge auch mal in langfristigen Perspektiven sehen. Es geht darum, dass wir uns mit unseren Möglichkeiten in der Gruppe von fünf bis acht weiter verfestigen. Ich bin froh, dass wir ein sehr gutes Vorstandsteam haben. Kreativität, Schnelligkeit, Innovativität und Vorstände, die viel Freiraum haben, Dinge innerhalb eines Businessplans selbst zu entscheiden: Das sind Faktoren, die uns dabei helfen, weiterzukommen.

Markus Krösche: Unser übergeordnetes Ziel ist es, international zu spielen. Das ist wichtig für uns bei der Eintracht. In dem Europa-League-Jahr haben wir gesehen, welchen Enthusiasmus unsere Fans im Europapokal entwickeln, das wollen wir jedes Jahr haben. Wir müssen uns Schritt für Schritt entwickeln. Es ist sehr anspruchsvoll, wir haben in der Bundesliga einen großen Wettbewerb um die internationalen Plätze. Wir haben die Mannschaften, die für die Top Vier immer in Frage kommen, aber auch Mannschaften wie Stuttgart oder letztes Jahr Union Berlin, die dann dazukommen. Es ist eine große Herausforderung, die Top Vier zu erreichen, und bei allen Ambitionen müssen wir auch realistisch sein. Andere Klubs sind einen Schritt weiter. Es geht darum, dass wir uns weiterentwickeln. Regelmäßig international zu spielen hilft uns beim nächsten Entwicklungsschritt – Erfahrungen im internationalen Wettbewerb sammeln.

Ich kann zu 100 Prozent sagen, dass sich jeder Mitarbeiter und jeder Spieler zu 100 Prozent mit Eintracht Frankfurt identifiziert – und das ist eine sehr gute Basis.

Sportvorstand Markus Krösche

… den Umbruch im Kader

Philip Holzer: Markus ist eingebettet in die Gesamtstrategie, die wir hier im Unternehmen fahren. Kein Spieler ist unverkäuflich, das muss man akzeptieren. Wichtig ist, dass wir an den Entscheidungshebeln sind, wann und wie wir verkaufen. Im letzten Jahr haben wir gezeigt, dass wir auf internationalem Niveau mithalten können, wenn es darum geht, optimale Preise für Eintracht Frankfurt zu erzielen. Transfererlöse sind Teil unseres Geschäfts, daran müssen wir uns gewöhnen. Es ist ganz klar, und da sind wir uns alle einig: Markus hat eine große Entscheidungsfreiheit, wir haben großes Vertrauen in ihn. Die Art und Weise, wie er hier arbeiten kann, hat ein stückweit dazu geführt, dass er noch länger hier arbeiten wird.

Markus Krösche: Zur Entwicklung gehören auch immer wieder Schwankungen, und wir haben Themen, bei denen wir noch nicht konstant genug unsere Leistungen abrufen. Das gehört aber dazu. Natürlich wünscht man sich immer, dass eine Entwicklung schneller geht, aber es ist kein Wunschkonzert. Wir haben viele junge, viele neue Spieler. Wichtig ist, dass wir uns weiterentwickeln und sich jeder einzelne Spieler weiterentwickelt. Das akzeptieren wir, und das war uns von vornherein klar, dass es keine wie an der Schnur gezogene Saison werden wird.

… Identifikation

Markus Krösche: Identifikation entwickelt sich. Und Identifikationsfiguren entwickeln sich über eine Zeit, in der Spieler und Mitarbeiter da sind. Das ist ein Prozess, der in Zukunft dazugehört. Entscheidend ist, dass sich die Jungs mit der Sache und mit Eintracht Frankfurt identifizieren. Ob Spieler, die im Sommer oder im Winter gekommen sind: Sie identifizieren sich zu 100 Prozent mit Eintracht Frankfurt. Über die Zeit werden daraus Identifikationsfiguren für das Umfeld. Man wird nicht Identifikationsfigur, indem man zu einem Klub kommt, sondern wie man sich mit der Art und Weise identifiziert, wie man sich gibt und wie man auf dem Platz agiert. Ich bin zuversichtlich, aber es braucht Zeit. Ich kann zu 100 Prozent sagen, dass sich jeder Mitarbeiter und jeder Spieler zu 100 Prozent mit Eintracht Frankfurt identifiziert – und das ist eine sehr gute Basis.