30.10.2024
DFB-Pokal

„Wir kennen keine Müdigkeit“

Vorstandssprecher Hellmann, Sportvorstand Krösche und Cheftrainer Toppmöller sehen einen „Sieg von uns allen“, Koch, Collins und Ekitiké heben Spirit und Mentalität hervor. Die Stimmen.

Vorstandssprecher Axel Hellmann: So ein Spiel in Unterzahl zu gewinnen, ist für die weitere Saison unglaublich wichtig. Davon bin ich fest überzeugt. Ich habe größten Respekt vor der Leistung Einzelner, Nnamdi Collins hat wohl das Spiel seines Lebens gemacht. Aber auch Respekt vor allen, denn wir waren gegen Union körperlich extrem gefordert und extrem unter Druck und mussten heute nochmal in ein Spiel der Physis gehen. Das nochmal abzurufen, ist richtig stark. Weil wir es dazu fußballerisch gut gespielt haben. Außerdem war es wunderbar zu sehen, dass es einen Schiedsrichter gibt, der auch ohne VAR souverän durch das Spiel führt und alles im Griff hat. Auch die Rote Karte war korrekt.

Sportvorstand Markus Krösche: Es ist unglaublich, dass wir so eine Leistung abgerufen haben. Hut ab vor der Mannschaft. Das zeigt die Qualität und Mentalität. Wir haben verdient gewonnen, auch wenn wir in Unterzahl waren. Alle waren Maschinen. Gladbach ist fußballerisch sehr gut und hat versucht, uns laufen zu lassen. Wir haben immer wieder Antworten gefunden und Umschaltmomente gehabt. Kompliment an die Mannschaft. Für sie ist es ein Zeichen, dass wir immer in der Lage sind, außergewöhnliche Dinge zu machen. Wir waren diszipliniert und haben trotzdem fußballerische Lösung gefunden. Das ist ein gutes Zeichen nach innen und außen. Zusammen mit dem Stadion und den Fans ist die Mannschaft zusammengewachsen, das ist extrem wichtig bei den Aufgaben bis zum Winter. Wir müssen Arthur Theate nicht aufbauen, er ist professionell genug.

Schwer beeindruckt von der Stimmung und der Leistung am Mittwochabend im Deutsche Bank Park: Eintracht-Cheftrainer Dino Toppmöller.

Cheftrainer Dino Toppmöller: Es war ein packendes Pokalspiel. Ich habe beide Mannschaften von der ersten Sekunde an gut im Spiel gesehen, beide waren griffig. Dann folgte der unglückliche Moment, in dem Arthur ausrutscht und mit der Hand an Ball geht – es war ein Reflex, von unserer Seite keinen Vorwurf. Wir haben uns dann bewusst dazu entschieden, mutig zu sein und mit zwei Stürmern weiterzuspielen. Wir hatten einige laufstarke Spieler auf dem Platz, die viel Arbeit verrichtet haben. Die Kette hat mit Kevin Trapp dahinter super verteidigt. Es war ein verdienter Sieg, wir hatten aus meiner Sicht die besseren Chancen. Dass Gladbach dann mehr Kontrolle haben würde, war logisch. Ein Riesenkompliment an meine Mannschaft: Wir hatten mehr Spiele in den Knochen und zudem weniger Regenerationszeit. Es war ein Sieg von uns allen und ich bin sehr stolz, dass wir mit unseren erneut überragenden Fans eine Runde weitergekommen sind. Das Team steht über allem – dieser Spirit, den wir auf den Platz gebracht haben. Nnamdi Collins hat sich nahtlos eingefügt, er hat es überragend gemacht. So auch Nene Brown. In einem K.-o.-Spiel so zu funktionieren. Beide wurden vom gesamten Korsett getragen.

Robin Koch: Wir können richtig stolz auf uns sein. Das war ein Kraftakt, eine Wahnsinnsmannschaftsleistung, mit der wir uns den Sieg und das Achtelfinale absolut verdient haben. Wir mussten uns schnell den Gegebenheiten im Spiel anpassen, haben das aber super hinbekommen. Auch das Gegentor hat uns nicht aus der Ruhe gebracht. Wir haben von Beginn an zu 100 Prozent daran geglaubt, dass wir in die nächste Runde einziehen und ich bin sehr happy, dass wir dieses Selbstbewusstsein über 90 Minuten gezeigt haben. Die Stimmung war wieder einmal herausragend und einfach sehr wichtig für uns. Dank unserer Fans waren wir gefühlt nie in Unterzahl!

Nnamdi Collins: Wir sind alle glücklich nach solch einem besonderen Sieg zu zehnt. Wir werden gut schlafen können – morgen geht’s weiter, dann konzentrieren wir uns auf Bochum. Ich habe versucht, mir gar nicht so viele Gedanken zu machen und mein Herz auf dem Platz zu lassen, um der Mannschaft zu helfen. Ich weiß, die Mannschaft steht hinter mir. Wir haben die Unterzahl durch unsere gute Laufleistung kompensieren können. Wir als Mannschaft können uns immer einen Push geben, wenn wir positiv bleiben und zusammenhalten. Wenn dann noch das Stadion und die Fans dazukommen, ist es einfach atemberaubend. Beim Tor wollte ich einfach irgendwie nach vorne kommen, um zu unterstützen, den Rest haben dann Mario und Omar erledigt (lacht). Freut mich umso mehr, dass es geklappt hat.

Es ist Kopfsache.

Hugo Ekitiké

Hugo Ekitiké: Wir haben viele schwierige Spiele in den Knochen: Bayern, Leverkusen, Union zuletzt. Wir haben dort zwar keinen Sieg geholt, aber gewusst, dass wir gut gespielt haben. Im Pokal war uns klar, dass ein Sieg alternativlos ist, um weiterzukommen. Das haben wir auch zu zehnt beherzigt und alles rausgehauen. Wir kennen keine Müdigkeit, es ist Kopfsache. Die frühe Rote Karte war ein Schock und hat die Situation natürlich nicht leichter gemacht. Aber ich wusste, was wir draufhaben. Den Nachweis haben wir erbracht. Daran gilt es gegen Bochum anzuknüpfen!

Gerardo Seoane (Cheftrainer Borussia Mönchengladbach): Wir sind enttäuscht, es tut uns leid für alle Fans. Wir sind gut ins Spiel gekommen, waren griffig, ballsicher, hatten Kontrolle und gute Angriffe, wovon einer auch zum Platzverweis geführt hat. Wir spielen lieber in Über- als in Unterzahl. Aber wir waren nicht genau genug im letzten Drittel, waren in der Schlussphase zu überhastet und hatten zu viele Ballverluste, die zu Kontern geführt haben. Wir wissen, dass die Eintracht im Umschaltspiel stark ist und haben es nicht geschafft, alle Konter zu bremsen. Das hat auch mit der individuellen Qualität von Marmoush und Ekitiké zu tun, die wir natürlich besser verteidigen wollten. Das ist uns nicht gelungen. Das 2:1 entsteht nicht aus dem Konter, sondern aus einer klaren Überzahlsituation. Der Gegner verteidigt mit sieben Mann im Sechzehner, da ist es nicht einfach, Chancen herauszuspielen. Wir waren am zweiten Pfosten oft präsent, sind aber oft zu spät eingelaufen. Außerdem wären Rückpässe öfter möglich gewesen.