21.11.2019
Interview

„Wir unternehmen viel zusammen“

Zuletzt qualifizierten sie sich mit Portugal für die Europameisterschaft, nun möchten Paciencia und Silva auf der Zielgeraden 2019 fleißig punkten – und natürlich weiter treffen.

Goncalo, was hast du gedacht, als Fernando Santos [Nationaltrainer Portugal; Anm. d. Red.] dir gesagt hat, dass du gegen Litauen gemeinsam mit Cristiano Ronaldo und Bernardo Silva in der Startelf stehen würdest?
Ich habe nicht erwartet, gleich im ersten Spiel zu spielen. Aber als er uns die Startaufstellung mitteilte, war ich sehr glücklich, weil ich auf diesen Moment gewartet und hart dafür gearbeitet habe. Für mich war das ein sehr schönes Gefühl, in meinem Land Portugal von Anfang an zu spielen. Das war schon immer ein großer Traum von mir.Es gab einen Elfmeter gegen Litauen, Cristiano trat an. Warum hast nicht du geschossen?
Weil er Ronaldo ist. Er schießt dort alles. Also ist es besser, nicht den Ball zu nehmen. Aber hier in der Commerzbank-Arena nehme ich den Ball (lacht). Du hast dein erstes Tor gegen Litauen geschossen. Wie stolz ist dein Vater darauf?
Ja, das war gut. Ich glaube, ich bin erst der dritte Spieler in Portugal, dessen Vater auch für Portugal traf. Für mich war das ein sehr großer Schritt, aber ich will mehr solcher Geschichten schreiben. Also mal sehen. André, für dich ist die Nationalmannschaft nichts Neues mehr. Wie hat sich Goncalo in seinen ersten Tagen geschlagen?
Er war erst etwas schüchtern, hat sich aber gut geschlagen. Wir haben eine gute Stimmung in der Mannschaft. Der Großteil des Teams kennt Goncalo schon und weiß, dass er ein sehr guter Spieler und auch Teamkollege ist.  Ist es etwas Besonderes, den Mannschaftskameraden aus dem Club mit zur Nationalmannschaft zu nehmen?
Ja, na klar. Wir unternehmen viel zusammen. Jetzt bin ich hier in Frankfurt noch öfter mit ihm zusammen. Ihr habt euch für die Europameisterschaft 2020 qualifiziert. Sollte Goncalo im Sommer im Team sein?
Ich bin nicht der Trainer, das kann ich nicht sagen. Ich hoffe, wir sind beide dabei. Dafür müssen wir in erster Linie hart arbeiten. Goncalo, sollte André dabei sein?
Ja, das wäre gut für uns. Wir kennen uns sehr gut. Es wäre aber auch gut für die Eintracht. Es ist für den Verein immer gut, wenn er Nationalspieler in seinen Reihen hat. Erst recht für ein Team wie Portugal, das Europameister ist. Ich hoffe, wir können zusammen zur Euro fahren. Ich denke, es ist Platz für uns im Team, aber das muss man sehen. Die Saison ist noch nicht weit fortgeschritten. Wir werden nur dabei sein, wenn wir so weiter arbeiten. Wir müssen uns auf Eintracht fokussieren. Aber wir sind nicht der Trainer. André, du bist seit etwa drei Monaten in Deutschland, in Frankfurt. Wie gefällt dir die Stadt und Eintracht Frankfurt?
Es ist sehr kalt (lacht). Nein, ich fühle mich im Moment sehr gut und nach drei Monaten ohnehin noch besser. Ich habe jetzt ein fertiges Haus und kann auch mal relaxen. Der Fußball ist fantastisch für mich, ich hoffe, das bleibt das so. Goncalo, wir befinden uns auf der Zielgeraden der Hinrunde. Wie wichtig sind die kommenden Spiele in der Europa League und auch Spiele gegen Gegner wie Köln, Paderborn oder Main, die im unteren Bereich der Tabelle stehen?
Wir haben vor allen Teams Respekt. Aber ich denke, wir haben die große Möglichkeit, einen großen Schritt zu machen. Wir haben schon gegen die Top Sechs aus Deutschland gespielt. Die deutsche Liga ist eine sehr schwere Liga, besonders die Auswärtsspiele. Aber ich denke, wir können jetzt in den letzten sechs Partien viele Punkte sammeln. Darauf müssen wir uns konzentrieren und uns verbessern. Es ist wichtig, mit so vielen Punkten wie möglich in die Rückrunde zu gehen. Ich denke, wir müssen viel arbeiten, um unsere Chance beim Schopfe zu packen. In der Europa League müssen wir die Spiele gewinnen und so viele Tore wie möglich schießen. Für Standard wird es auch nicht einfach, auswärts in Guimaraes und gegen Arsenal zu spielen. Ich hoffe, dass wir es in die nächste Runde schaffen. André, ihr spielt am Samstag gegen die beste Defensive der Liga. Wie begegnet ein Stürmer einer solchen Situation, ist Angst im Spiel?
Nein! Der Fußball ist so einzigartig, weil jedes Spiel anders ist. Die Zahlen sind im Fußball sehr wichtig, aber darüber dürfen wir nicht nachdenken. Wir müssen Tore schießen, um das Spiel zu gewinnen. Wir wollen mehr als ein Unentschieden und immer das Bewusstsein entwickeln, Tore zu schießen und ein gutes Spiel abliefern zu können.