04.01.2020
Interview

„Wir vertrauen in unseren Kader“

Ein fixer Transfer im Sommer, mögliche im Winter, Trainingslager, Kadergestaltung und Selbstverständnis – der Sportvorstand hat im Gespräch in Bradenton einiges zu berichten.

Fredi, wie lief dein Start ins neue Jahr?
Sehr gut! Wir waren ja alle ein bisschen unterwegs, jeder konnte den Urlaub für sich nutzen, abschalten und reflektieren. So war ich unabhängig vom Trainingslager schon vorher in Florida und konnte die Sonne genießen.Wie wichtig war die Pause für alle Beteiligten?
Die Pause hat allen Beteiligten, den Spielern wie dem Staff, gutgetan. 2019 war für alle Mitarbeiter im Verein ein sehr anspruchsvolles Jahr. Wir haben unheimlich viele Spiele, Events, Reisen und Highlights erlebt. Insgesamt war es ein tolles Jahr, wenngleich ein Monat weniger in unserem Sinne verlaufen ist. Aber das gehört zum Sport dazu. Jetzt nehmen wir einen neuen Anlauf!Was macht dich zuversichtlich, bald wieder den berühmten Bock umzustoßen?
Viel Zeit ist zwar nicht vorhanden, aber es ist für die Jungs einfach wichtig, zwei Wochen miteinander zu verbringen und vor allem diese Woche richtig gut nutzen und gemeinsame Trainingseinheiten zu haben. Außerdem wird es viele Gespräche geben. Unabhängig davon müssen wir uns vor allem wieder auf unsere Tugenden besinnen. Für die Ergebnisse der vergangenen Wochen gibt es verschiedene Gründe. Deswegen werden wir nicht in Aktionismus verfallen. Wir glauben an diesen Kader, haben zuletzt gewiss nicht alles abrufen können, in den Monaten davor aber schon. Am wichtigsten ist, weiter in die Jungs zu vertrauen und dass die meisten der Verletzten wieder zurück sind. Wir sind guten Mutes sowie voller Überzeugung und Selbstvertrauen, besser ins neue Jahr zu starten.Wie sind deine ersten Eindrücke von der IMG Academy, die ihr ja bereits aus dem vergangenen Jahr kennt?
Erstmal ist es sonnig (lacht). Die Bedingungen sind insgesamt gut. Jeder ist begeistert. Unser Trainer beispielsweise meint, der Rasen sei sogar noch besser als im vergangenen Jahr, als er auch schon überragend war. Hinzu kommt, dass unsere Gastgeber sich noch ein bisschen besser auf uns einstellen konnten, im Hotel passt alles. Die Umgebung, der Kraftraum – einfach alles ist hochprofessionell. Alles ist dem Sport untergeordnet. Das ist das Wichtigste, darauf sollte unser Fokus liegen. Natürlich liegt eine kleine Reise hinter uns, aber das ist für die Jungs normal. In den Urlaub fliegen sie ja auch nicht nur nach Malle…Was entgegnest du Kritikern, die ein Trainingslager in Europa für ausreichend halten?
Wir machen unser Ding und haben Freude an dem, was wir tun. Die Spieler sind happy, sich hier die nötige Form und Fitness zu holen. Hinter diesem Trainingslager steckt über ein halbes, dreiviertel Jahr Planung, deshalb kann ich diese Kritik nicht nachvollziehen. Natürlich zahlen derlei Maßnahmen darauf ein, was wir mit der Eintracht vorhaben. Wir möchten international selbstbewusst auftreten und das ist gut so. Ob wir drei, sechs oder neun Stunden fliegen, ist unerheblich, weil der An- und Abreisetag immer gegeben sind. Davon soll sich niemand verrückt machen lassen. Wir machen unseren Job, und das so gut es geht.Was kannst du uns zu unserem Sommerzugang Ragnar Ache sagen?
Zunächst bringt der Junge ein vielversprechendes Gesamtpaket mit. Er ist körperlich sehr robust, schnell und besitzt darüber hinaus eine unfassbare Sprungkraft, ist daher auch sehr stark in der Luft. Er benötigt sicher noch etwas Zeit, weshalb wir uns dazu entschieden haben, dass er in der Rückrunde bei Sparta Rotterdam weiter Spielpraxis sammeln soll. Falls bei uns die Ergebnisse nicht stimmen sollten, wäre es für einen jungen Spieler auch immer ein undankbarer Start. Ragnar ist ein Transfer für die Perspektive – und zwar für eine gute Perspektive! Dass er sich freut, nach Frankfurt zurückzukehren, ist eine andere Geschichte und war immer auch sein Ziel. Er hat sich in der Vergangenheit empfohlen. Auch im Gespräch mit U21-Nationaltrainer Stefan Kuntz habe ich nur Positives gehört, was das Gesamtbild weiter abgerundet hat. Ein Stück weit liegt es auch an Ragnar selbst. Er muss noch ein paar Sachen verbessern und weiß, was er zu tun hat – dann werden wir in Zukunft viel Freude an ihm haben.Zeichnet sich hinsichtlich Wintertransfers etwas ab?
Bei Simon Falette haben ja viele mitbekommen, dass zwei Klubs an ihm interessiert sind. Simon ist ein feiner Kerl, muss als Fußballer aber natürlich spielen, was bei uns zuletzt nicht der Fall war. Deshalb haben wir seinem Wunsch entsprochen, ihn für Vertragsgespräche freizustellen. Es kann gut sein, dass sich zeitnah etwas tut. Ansonsten ist es aber ruhig, das soll auch so sein. Wir vertrauen in unseren Kader – ob das andere verstehen wollen oder nicht. Wir überlegen uns, das eine oder andere zu tun, wenn sich ein Türchen öffnet. Aber das ist im Januar nichts Neues.