„Wird ein geiles Spiel“

Dino Toppmöller über ...

… die Ausgangslage: Wir können personell aus dem Vollen schöpfen, die Jungs sind alle fit. Wir sind sehr gut durch die Vorbereitung gekommen. Jeder, der mal selbst Fußball gespielt hat, weiß, dass die Vorbereitungszeit eine anstrengende Zeit ist, und man  irgendwann in Richtung erster Spieltag fiebert – für uns ist es der DFB-Pokal in Braunschweig. Ich spüre eine gute Energie in der Truppe, die Jungs haben Bock auf das Spiel. Es wird ein geiles Spiel, ein Flutlichtspiel in Braunschweig. Wer dort schon einmal vor Ort war, weiß, dass dort der Fußball gelebt wird. Wir alle freuen uns darauf. Uns erwartet eine tolle Atmosphäre, es ist eine absolute Fußballstadt. Wir werden aber auch einen tollen Support von unseren Fans haben.

… die Herangehensweise in Braunschweig: Wer am Freitag den Start in den DFB-Pokal gesehen hat, der weiß, dass dieser Wettbewerb etwas sehr Spezielles ist. Es ist ein Wettbewerb, der für alle besonders ist. Jeder Teilnehmer will nach Berlin – das wollen wir, das will Braunschweig. Wir fühlen uns gut gerüstet und wissen um die Brisanz in solchen Spielen. Es geht darum, mit Power ins Spiel zu gehen und von Anfang an zu zeigen, dass wir unbedingt gewinnen wollen. Dann wird sich unsere Qualität durchsetzen. Wir müssen von Anfang an bereit sein und mit allem, was wir haben, dagegenhalten.

… Druck vor dem Auftaktprogramm: Druck und Angst gibt es nicht, es gibt immer eine Riesenvorfreude auf jedes Spiel. Am Samstag hatten wir jemanden hier zu Gast, der sehr krank ist und leider nicht mehr lange unter uns sein wird. Wenn man da über Angst spricht, dann kann ich das verstehen. Aber bei Fußballspielen finde ich das immer etwas weit hergeholt. Ich kann die Frage an dieser Stelle nachvollziehen und verstehe es, klar. Aber solche Begegnungen öffnen einem noch einmal die Augen. Man sieht, dass es Dinge gibt, die wichtiger sind als Fußballspiele zu gewinnen. Wir haben ihn und seine Familie ganz nah an uns rangelassen, das war sein letzter Wunsch. Eigentlich wollte er noch einmal ins Stadion, aber aufgrund der Krankheit ist das nicht möglich. Er wollte uns hautnah erleben und seine Freude darüber zu sehen, war sehr schön.

… Neuzugang Arthur Theate: In Braunschweig wird er noch nicht im Kader sein. Ich kenne und verfolge ihn schon länger. Er ist Stammspieler in der belgischen Nationalmannschaft, übernimmt trotz seines jungen Alters von 24 Jahren gerne Verantwortung und hat schon einiges gesehen. Er kann vorne wegmarschieren und wird uns mit Blick auf Mentalität, Spielaufbau, Leadership und Spiel gegen den Ball guttun. Er kann als linker Innenverteidiger, linker Außenverteidiger und linker Halbverteidiger spielen. Wir sind sehr froh, dass es funktioniert hat.

… die Saisonvorbereitung: Jeder ist froh, dass die Vorbereitung vorbei ist, wir wollen den Wettkampf und wollen vor ausverkauftem Haus spielen. Die Vorbereitung ist sehr positiv gelaufen, fast alle waren von Beginn an mit an Bord. Im Großen und Ganzen sind wir sehr zufrieden. Es geht um das Engagement der Jungs und die Intensität der Trainingseinheiten. In den Spielen haben wir viele Dinge gesehen, die wir sehen wollten, aber auch Dinge, bei denen wir wissen, dass wir daran zu feilen haben. Am Ende ist das aber alles Makulatur, am Montag um 20.45 Uhr geht es los – dann müssen wir da sein.

… den Charakter der Mannschaft: Die Jungs haben schon bereits in der vergangenen Saison gezeigt, dass sie widerstandsfähig sind und mit Rückschlägen umgehen können. Auch im Trainingslager haben sie sich trotz Reisen, Zeitverschiebung, vielen intensiven Einheiten und hohen Temperaturen nie beschwert. Sie haben Gas gegeben und alles durchgezogen – darum geht’s.

… die Kapitänsbinde für Kevin Trapp: Trappo hat dazu beigetragen, dass sich der Verein in den vergangenen Jahren so entwickelt hat, wie er sich entwickelt hat. Er ist Führungsspieler, hat Titel gewonnen und ist Gesicht des Vereins. Für Robin Koch ist hier alles so in Erfüllung gegangen, wie er es sich bei seinem Wechsel vorgestellt hatte. Er ist sofort als Führungsspieler aufgetreten. Es war ein Stück weit eine enge Entscheidung. Trappo hat es sich aufgrund der vergangenen Jahre verdient.

… eine mögliche Stammelf: Die Startelf für das Spiel in Braunschweig habe ich im Kopf. Abgesehen davon muss man sehen, ob es wirklich eine absolute Stammelf geben wird. Wir haben viele Spieler, die die Qualität und den Anspruch haben. Wir haben drei Wettbewerbe vor der Brust, wir brauchen einen breiten Kader und sind froh, dass wir genügend Alternativen haben.

… die Sechserposition: Wir starten mit den Jungs, denen wir total Vertrauen. Ellyes Skhiri hat vergangene Saison ein starkes erstes Halbjahr gespielt. So auch Hugo Larsson, bevor ihn Verletzungen zurückgeworfen haben. Mario Götze hat auf dieser Position sehr gute Spiele gemacht, auch Tuta kann dort spielen. Oscar Højlund hinterlässt sehr gute Eindrücke im Training und bringt sehr viel – unter anderem positive Energie und Zweikampfstärke – mit. Wir fühlen uns sehr gut aufgestellt.

… Hugo Larsson: Er soll an seine sensationelle Hinrunde der vergangenen Saison anknüpfen, diese Leichtigkeit und Vertikalität nach vorne. Themen bei ihm sind sicherlich noch Aggressivität und im Gegenpressing aggressiver nach vorne zu verteidigen. In der Vorbereitung hat er das aber richtig gut gemacht, unter anderem im Testspiel gegen den FSV Frankfurt hatte er einige wichtige Ballgewinne. Darüber hinaus muss er noch mehr Ruhe und Sicherheit bekommen, wenn es darum geht, enge Situationen aufzulösen. Er spielt eine wichtige Rolle in unseren Planungen.

… Hugo Ekitiké: Er ist ein Topspieler, das sieht jeder. Er hat herausragende Qualitäten und ich will, dass er diese auf den Platz bringt und sich bewusst ist, wie gut er ist. Ich hatte ein gutes Gespräch mit ihm, um ihm noch eine gewisse Portion mehr Selbstvertrauen mitzugeben. Wir bauen voll auf ihn, er soll uns zu Siegen schießen. Es geht aber auch darum, Spieler zu kitzeln und etwas zu provozieren – das war zuletzt meine Absicht. Ich weiß, wie er tickt. Wir haben großes Vertrauen in ihn.
 
… Niels Nkounkou und Nathaniel Brown: Die beiden haben sich in der Vorbereitung ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert. Niels hat in Valencia ein sehr starkes Spiel in der zweiten Halbzeit gemacht, Dampf reingebracht und genau die Verteidigungsmentalität mitgebracht, die wir sehen wollen. Er feiert sich auch mal im Training für Grätschen ab. Er wird in Braunschweig starten. Nene Brown ist ein toller Herausforderer, der es in der Vorbereitung richtig gut gemacht hat. Er hat seine Qualitäten und eine hohe Spielintelligenz.

… Aurèle Amenda: Wir haben bei ihm gesehen, dass er noch einen Tick braucht. Ich hatte am Samstag ein gutes Gespräch mit ihm. Er ist ein super Typ und super Junge, unter der Woche  hatte er ein gutes Elf-gegen-elf im Training, das ihm zusätzlich Selbstvertrauen geben wird.