07.07.2023
Team

„Wollen positive Troublemaker sein“

Markus Krösche und Dino Toppmöller sprechen über Ziele, Kader sowie die Zusammenarbeit, beschreiben den Fußball, den die Eintracht spielen will, und nennen das Saisonmotto.

Am kommenden Montag startet Eintracht Frankfurt mit den Leistungstests in die Vorbereitung auf die Saison 2023/24. Einige Tage zuvor stellten sich Cheftrainer Dino Toppmöller und Sportvorstand Markus Krösche auf einer Pressekonferenz den Fragen der Medien und sprachen über ...

… die Entscheidung für eine Zusammenarbeit:

Markus Krösche: Ich kenne und beobachte Dino als Trainer schon länger, schon damals zu meiner Zeit in Paderborn. Grundsätzlich beschäftige ich mich immer mit Trainern, auch jungen Trainern. Ich habe klare Prinzipien. In Luxemburg hat er für Furore gesorgt. Dass er mit einem Verein von dort in der Europa League gespielt hat, war außergewöhnlich. Dino steht für offensiven, mutigen, variablen und flexiblen Fußball. Das gefällt mir, entsprechend stand er schon länger auf meinem Zettel. Als ich ihn damals kontaktiert habe, um ihn nach Leipzig zu holen, konnte ich ihn überzeugen, noch etwas länger als Co-Trainer zu arbeiten. Aus meiner Erfahrung weiß ich, wie viel wert das ist. Inzwischen hat er Erfahrung auf höchstem Niveau gesammelt. Diese Erfahrung gepaart mit seinen klaren Prinzipien, der menschlichen Komponente sowie seinem Gespür für die Mannschaft und einzelne Spieler waren zusätzlich zum Fußball, für den er steht, die Gründe, warum wir ihn verpflichtet haben. Durch die Erfolge der vergangenen Jahre, haben sich die Anforderungen an uns verändert. Denen wollen wir gerecht werden, und dafür ist Dino genau der Richtige.
Dino Toppmöller: Ich bin froh, dass ich hier bin. Die Eintracht ist ein Traditionsverein mit enormer Strahlkraft. Hinzu kommen mein persönlicher Bezug sowie Markus und Timmo, die ich als Vorgesetzte sportlich und menschlich sehr schätze. Ich musste nicht lange überlegen, die Zusage kam schnell.

… die Art und Weise als Trainer:

Dino Toppmöller: Ich bin jemand, der sehr kommunikativ ist. Ein umgänglicher Mensch mit klaren Ideen und Vorstellungen. Ich habe den Anspruch an mich selbst, auch mal emotional zu werden. Emotionen gehören dazu, auch wenn du als Trainer in gewissen Momenten kühlen Kopf bewahren musst. Ich lege sehr viel Wert darauf, dass wir als Gruppe harmonieren und funktionieren. Eine gewisse Art des Respekts ist mir wichtig. Wir müssen wissen, welche Dinge sich gehören und welche nicht. 

… die fußballerische Ausrichtung:

Dino Toppmöller: Ich möchte mutigen und offensiven Fußball spielen, eine gute Struktur im Ballbesitz und Gegenpressing haben. Mir geht es auch um klare Verantwortungen bei defensiven Standards, die ich zuletzt in Leipzig und München als Co-Trainer betreut habe. Grundsätzlich gilt, dass wir eine gewisse Flexibilität in unserem System haben wollen. Für mich ist wichtig, die Spieler erstmal kennenzulernen und zu wissen, auf welcher Position sie sich am meisten wohlfühlen. Sie haben jahrelang mit einer Dreierkette gespielt, die werden wir nicht von vorne rein über den Haufen werfen. Generell haben wir den Anspruch, mit Dreier- und Viererkette erfolgreich Fußball zu spielen. Wir wollen den Fokus ein bisschen mehr auf Ballbesitz und ein gutes Positionsspiel legen. Am Ende geht es darum, Spiele zu gewinnen. Dafür werden wir von Tag eins an arbeiten.

… die bisherige Erfahrung als Trainer:

Dino Toppmöller: Es ist wichtig, dass ich meine Erfahrungen über die Jahre gesammelt habe. Mediales Interesse kenne ich aus meiner Zeit in Düdelingen, als wir in der Europa League gespielt haben. In München gab es täglich einen gewissen Medienrummel. Es ist wertvoll, das mitzunehmen. Dort hatte ich das Vergnügen, zwei Wochen lang an vorderster Front den Medienvertretern zur Verfügung zu stehen, weil Julian Nagelsmann an Corona erkrankt war. 

… Frankfurt und die Eintracht:

Markus Krösche: Ich musste ihn nicht großartig auf Frankfurt vorbereiten. Er war hier Spieler und hat die Entwicklung der vergangenen Jahre verfolgt. Er weiß, was die Eintracht auszeichnet. Natürlich haben wir uns in vielen Gesprächen ausgetauscht über die Ausrichtung, wohin soll der Weg gehen, für was stehen wir und vieles mehr.
Dino Toppmöller: Die Infrastruktur ist auf einem sehr hohen Level, nicht nur in der Bundesliga, sondern auch in Europa. Intern wie extern herrscht eine gewisse Euphorie. Alle haben Bock auf die neue Saison, wir alle wollen angreifen und die positive Entwicklung gemeinsam als Team fortsetzen. Die Menschen hier leben Leidenschaft und die Identifikation mit dem Verein, hier wollen alle direkt loslegen.

… Vater Klaus Toppmöller, ehemaliger Eintracht-Trainer:

Dino Toppmöller: Natürlich hatte ich mit meinem Vater vor der Zusage Kontakt gehabt. Er ist auch total froh, dass ich hier bin und hat mir natürlich seinen Startrekord unter die Nase gerieben. Ich habe gesagt: kein Problem, den kannst du behalten, solange ich länger da bin als du (lacht).
[Klaus Toppmöller war zwischen 1993 und 1994 Trainer der Eintracht und legte mit 20:2 Punkten einen Startrekord hin; Anm. d. Red.]

Alle haben Bock auf die neue Saison, wir alle wollen angreifen und die positive Entwicklung gemeinsam als Team fortsetzen.

Dino Toppmöller

… den Kader:

Markus Krösche: Ich versuche immer, die Mannschaft bis zum Trainingsauftakt zusammenzuhaben. Wir sind gut aufgestellt, haben eine gute Mischung aus Erfahrung und jungen Talenten. Mit Rode, Trapp, Götze und Hasebe haben wir schon einige Führungsspieler, auch hier haben wir uns aber noch verstärkt. Der Markt ist gerade erst gestartet, das Transferfenster hat noch lange geöffnet. Es wird noch etwas passieren, auch auf der Abgangsseite. 
Dino Toppmöller: Der Kader sieht schon sehr gut aus. Ich muss jedoch erstmal ein Gefühl für die Mannschaft entwickeln. Es ist wichtig für mich, die Spieler auf ihre bestmögliche Position zu bringen und zu schauen, wer mit wem harmoniert. Für jeden Trainer ist es wichtig, in gewissen Positionen Achsen zu haben. Junge Spieler haben dadurch Nebenleute mit gewisser Erfahrung. Es ist wichtig, eine gute Mischung zu haben. Von jungen Spielern fordere ich, dass sie unbedingt spielen wollen, Widerstände überwinden und sich nicht damit zufrieden geben, Woche für Woche draußen zu bleiben. Die Bereitschaft, unbedingt spielen zu wollen, muss da sein. Ich habe Bock, mit jungen Spielern zusammenzuarbeiten, wenn sie auch selbst die Bereitschaft mitbringen. Das ist mir wichtig. 

… Ellyes Skhiri und Robin Koch:

Markus Krösche: Wir haben beiden Spielern in den Gesprächen klar aufgezeigt, welche Art und Weise Fußball wir spielen wollen, welche Rolle sie auf diesem Weg einnehmen und wie sie zum Erfolg beitragen sollen. Beide haben viel Erfahrung, diese sollen sie ebenfalls ins Team einbringen.
Dino Toppmöller: Ellyes und Robin sind hervorragende Spieler, die in dieser Saison Führungsaufgaben mitübernehmen sollen. Es ist gerade in zentralen Positionen unheimlich wichtig, Spieler mit Erfahrung aufstellen zu können. Wenn wir uns gemeinsam entwickeln, dann glaube ich, dass sowohl die Spieler ihre persönlichen als auch wir als Team unsere Ziele erreichen können.

… Randal Kolo Muani:

Markus Krösche: Randal hat eine sehr gute Entwicklung genommen, viele Tore erzielt und für extreme Gefahr gesorgt. Es ist normal, dass das viel Aufmerksamkeit erzeugt, es gibt aber nichts Konkretes. Er hat bei uns einen langfristigen Vertrag und hat selbst nie gesagt, dass er gehen möchte. Wir beschäftigen uns nicht mit einem Abgang von Kolo Muani.

… die gesetzten Ziele:

Markus Krösche: Natürlich haben wir die Zielsetzung, regelmäßig international zu spielen. In der UEFA Europa Conference League sowie im DFB-Pokal wollen wir so weit wie möglich kommen.

… den Bundesligaauftakt gegen den SV Darmstadt 98:

Dino Toppmöller: Es ist großartig für alle, weil es mit dem Hessenduell zu einem Knallerstart kommt. Unser Anspruch ist es, Spiele zu gewinnen, die Euphorie mitzunehmen und von Anfang an eine gewisse Begeisterung zu entfachen. Ich werde von Tag eins für diese Aufgabe brennen.

… das Motto für die Saison:

Dino Toppmöller: Ich habe die Fan-Choreo vor dem ersten Spiel in der UEFA Champions League gesehen, dort stand drauf: Net viel Gebabbel, Frankfurt makes trouble. Das soll im positiven Sinn unser Motto sein, wir wollen positive Troublemaker sein. Wir wollen den Gegner vor Probleme stellen und durch eine intensive und leidenschaftliche Spielweise unangenehm sein. Aber unangenehm sein, indem wir eine gute Struktur im Ballbesitz haben und den Gegner auch mal nicht so häufig an den Ball kommen lassen.