13.11.2022
Bundesliga

„Wollten nicht als Verlierer vom Platz gehen“

Sportvorstand Krösche, Cheftrainer Glasner sowie Rode und Trapp zeigen sich mit der Leistungssteigerung in Halbzeit zwei zufrieden und ordnen zum Abschluss das Jahr 2022 ein.

Sportvorstand Markus Krösche: Wenn man beide Halbzeiten sieht, ist es ein verdientes Unentschieden. In der ersten Hälfte waren wir nicht wirklich drin, hatten Probleme mit der Robustheit der Mainzer und konnten unser Spiel nicht gut aufziehen. Dann sind wir durch eine Standardsituation in Rückstand geraten. In der zweiten Halbzeit haben wir es geschafft, mehr Druck aufzubauen. Im Großen und Ganzen können wir mit dem Punkt leben.

Wir gehen mit einem guten Gefühl in die Winterpause, haben bisher 27 Punkte geholt. Es war eine intensive Zeit, es ist gut, dass jetzt ein wenig Pause kommt. Man sieht eine Entwicklung der Mannschaft, wir machen in der neuen Spielzeit viele Dinger besser, die wir in der vergangenen Runde noch vermissen haben lassen.

Cheftrainer Oliver Glasner: Wir müssen heute über die gesamten 90 Minuten mit dem Punkt zufrieden sein. Wir hätten uns den Sieg heute nicht verdient gehabt, dafür war die erste Halbzeit nicht gut genug. Mainz hat so gespielt, wie wir es erwartet haben. Extrem aggressiv in jedem Duell, da haben wir in der ersten Hälfte kein Paroli geboten. Folgerichtig waren wir zur Halbzeit im Rückstand. In der Pause haben wir gesagt, dass wir an unserer Einstellung etwas verändern müssen, dann können wir über Fußball sprechen. Und hier möchte ich meiner Mannschaft ein Kompliment aussprechen. Welche Energieleistung sie im 24. Pflichtspiel innerhalb von etwas mehr als drei Monaten gebracht hat, wie sie sich gewehrt hat. Sie wollten nicht als Verlierer vom Platz gehen, haben einen wunderbaren Ausgleich erzielt. Am Ende haben wir uns den Punkt verdient. Es war ein extrem schwieriges Auswärtsspiel gegen eine aggressive und robuste Mainzer Mannschaft. In Summe war es eine sehr gute Hinrunde von uns.

Wir gehen mit einem sehr guten Gefühl in die WM-Pause. Wir stehen im DFB-Pokal sowie der Champions League im Achtelfinale, haben 27 Punkte nach 15 Spieltagen. Zu Beginn der Saison haben wir uns schwer getan, doch trotz der vielen Englischen Wochen konnten wir immer mehr zulegen, das ist bemerkenswert. Die Pause wollen wir allerdings auch nutzen, um endlich mal wieder richtig zu trainieren. Hier wollen wir weiter an unserer Spielidee und insbesondere unserem Defensivverhalten feilen.

Wir haben den Glauben, dass wir nach Rückständen zurückkommen können.

Kevin Trapp

Sebastian Rode: Es war wie immer in Mainz: ein aggressiver Gegner, der einem keinen Zentimeter Platz gelassen hat. Der Platz war auch etwas schwer zu bespielen, entsprechend sind wir nicht so in unser Spiel reingekommen. Wir haben es uns dann auch etwas zu einfach gemacht und mit langen Bällen agiert, da haben wir gegen die drei langen Kanten da hinten kein Land gesehen. Mario (Götze) weiß, in welchen Räumen er sich aufhalten muss, und der Pass vor dem 1:1 ist natürlich ein Traumpass. Ich schiebe in dieser Situation auch mit nach vorne, denn so waren alle Räume besetzt, und das macht es für die Mainzer schwerer. Es war hervorragend gespielt – so, wie wir es auch machen wollten, heute aber leider zu selten gemacht haben.

Was wir in der Hinrunde geleistet haben, ist hervorragend – auch hinsichtlich unserer Entwicklung. Vom ersten Spieltag, an dem wir gegen die Bayern richtig auf die Mütze bekommen haben, bis heute: Wir stehen in der Champions League im Achtelfinale, in der Bundesliga sind wir auf einem internationalen Platz, also genau da, wo wir am Ende auch sein wollen. Es gibt kaum Besseres.

Kevin Trapp: Der Punkt hier in Mainz ist okay. Die zweite Halbzeit war deutlich besser, in der ersten Hälfte war es sehr wenig von uns – wir haben uns komplett den Schneid abkaufen lassen, so ehrlich müssen wir sein. Mainz war in vielen Belangen besser. Gerade in den Zweikämpfen waren wir nicht da. Wir wussten, dass genau so ein Spiel auf uns zukommt, und das macht es dann auch etwas schwieriger, es zu verdauen. Wenn wir die Zweikämpfe nicht annehmen, wird es sehr schwierig, egal gegen welchen Gegner, und das haben wir heute in der ersten Hälfte zu spüren bekommen. In der zweiten Halbzeit war es dann viel besser, da haben wir dann auch Fußball gespielt. Das Tor war wunderschön herausgespielt. Am Ende geht der Punkt in Ordnung.

Wir haben den Glauben, dass wir nach Rückständen zurückkommen können. Weil wir schon öfter bewiesen haben, dass wir Spiele drehen können. Wir haben die Qualität. Zudem haben wir gute Halbzeitansprachen, die uns zeigen, was wir verändern müssen, um ein Spiel noch drehen zu können.

Die Unterstützung unserer Fans war wieder unfassbar. Wenn man sieht, was auch nach dem Spiel los ist. Und es ist nicht nur das Feiern, sondern auch die Rückmeldung, die wir bekommen – was die Fans uns alles sagen. Ich wage zu behaupten, dass dies das schönste Kalenderjahr war, das die Eintracht seit langer Zeit erlebt hat. Entsprechend ist es gut, dass wir heute gegen einen guten Gegner nicht verloren haben, und so ist ein solcher Abschluss für alle auch schön.

Bo Svensson (Trainer FSV Mainz 05): In der ersten Halbzeit haben wir genau das umgesetzt, was wir wollten: absolut am Limit sein. Aus unserer sehr, sehr guten Phase haben wir aber kein Tor gemacht, Gott sei Dank sind wir dann in Führung gegangen – und das war auch verdient. In der zweiten Halbzeit wurde es gegen die Qualitäten, die Frankfurt einfach hat, dann schwer. Uns hat auch etwas die Power gefehlt. Wir hatten Chancen, um das Spiel gewinnen zu können, aber letztendlich ist das Unentschieden fair und verdient. Ich habe eine gute Reaktion meiner Mannschaft auf das Spiel am Mittwoch gesehen, es ist gut, dass wir mit solch einer Leistung in die Pause gehen.