15.07.2024
Team

„Zug zum Tor in die Wiege gelegt“

Igor Matanovic spricht über seine Rückkehr nach Frankfurt, umreißt sein Jobprofil, bringt eine große Prise Balkanmentalität mit und „genießt es extrem, den Adler auf der Brust zu tragen“.

Igor Matanovic über ...

… die Saisonvorbereitung: Ich freue mich extrem, zurück in Frankfurt zu sein [war in der Saison 2023/24 an den Karlsruher SC ausgeliehen; Anm. d. Red.]. Der Vorbereitungsstart ist sehr intensiv und anstrengend, es sind viele Einheiten. Ich freue mich auf die Mannschaft, die Testspiele und Trainingslager. Ich persönlich fühle mich als Rückkehrer, schon vor der vergangenen Saison habe ich im Sommer die Wucht und Energie des Vereins gespürt, auch wenn es nur Testspiele waren. Schon da habe ich es extrem genossen und wertgeschätzt, den Adler auf der Brust zu tragen. Es war ein sehr schönes Jahr beim KSC, ich konnte mich weiterentwickeln und viel spielen. Das hat mir sehr gutgetan.

… seine Entwicklung in Karlsruhe: Selbstvertrauen ist ein großer Punkt. Vor allem aber habe ich beim KSC einen Riesenschritt in Richtung Erwachsenenfußball gemacht. Ich habe 32 Spiele absolviert, das tut einem sehr gut. Auch mal 90 Minuten durchzuspielen, ist für junge Spieler sehr wichtig.

Die gesamte Pressekonferenz zum Nachhören

… seine Rolle: Ich werde Teil des Kaders sein, das weiß ich sehr zu schätzen. Mit guten Leistungen im Training und in den Testspielen will ich das zurückzahlen und mich für Einsätze empfehlen. Ich muss das Niveau annehmen, es ist schon ein Sprung von Zweiter zu Erster Bundesliga. Ich will alles kennenlernen, alles Neue Mitnehmen, meine Erfahrungen sammeln und all das am besten in Spiele und Tore ummünzen. Der Trainer erwartet von mir, dass ich mich schnell an dieses Niveau anpassen. Das hat in der ersten Woche ganz gut geklappt. Nun gilt es, genau da weiterzumachen. Ein persönliches Ziel habe ich nicht im Kopf. Ich gehe mit dem Plan in die Saison, einfach alles zu geben und dem Trainer und dem Team zu zeigen, dass sie sich auf mich verlassen können. Ob ich bei Spielen nun reinkomme oder nicht: Ich werde immer alles für die Mannschaft geben.

… seine Stärken: Meine Körperlichkeit und Wucht nach vorne reinbringen. Tore schießen ist mein Job, der Zug zum Tor wurde mir in die Wiege gelegt. Ich muss aber auch für die Jungs da sein – in der Box bei Flanken, aber zudem mich auf engem Raum durchsetzen und den Ball ablegen. Im letzten Jahr habe ich mich dahingehend sehr weiterentwickelt und dazugelernt. Zudem will ich etwas Balkanmentalität reinbringen, das gab es hier ja schon – ich werde immer mein Herz auf dem Platz lassen.

… die Dreifachbelastung in der kommenden Saison: Für mich ist es etwas Neues und ich freue mich darauf. Ich bin gespannt, wie es sein wird. Es ist ein ganz anderer Ablauf, wir sind viel mehr auf Reisen. Ich freue mich auf die Aufgaben, die gegnerischen Mannschaften sowie darauf, auf andere Mentalitäten und Spielweisen zu treffen. Es wird intensiv, aber wir haben einen sehr guten Kader.

Auch wenn es nur eine Nummer ist, weiß ich es sehr zu schätzen, dass mir die Eintracht dieses Vertrauen schenkt.

Igor Matanovic über seine Rückennummer Neun

… seine Rückennummer Neun: Die Nummer stand zur Auswahl, also habe ich mich eingetragen. Die Entscheidung lag nicht bei mir. Später habe ich einen Anruf bekommen: „Igor, du hast die Neun bekommen“. Ich habe es sofort meinen Eltern erzählt. Auch wenn es nur eine Nummer ist, weiß ich es sehr zu schätzen, dass mir die Eintracht dieses Vertrauen schenkt.

… Hugo Ekitiké: Die Qualität aller Jungs im Team ist enorm. Natürlich habe ich die Eintracht letztes Jahr extrem verfolgt, und als Hugo gekommen ist, hat man sofort gesehen, dass etwa sein Verhalten im Eins-gegen-eins sowie seine Technik der Wahnsinn sind. Das sehe ich jetzt auch Tag für Tag im Training. Für mich als Wandspieler, der die Innenverteidiger bindet, ist es gut, Spieler wie Hugo oder Omar [Marmoush] um mich herumzuhaben, die sich die Bälle abholen und dann ins Eins-gegen-eins gehen. Wir spielen in drei Wettbewerben, da werden verschiedenste Gegner auf uns zukommen und es gilt, facettenreich zu sein.

… Can Uzun: Er hat uns letztes Jahr ein paar Probleme bereitet [Matanovic spielte mit Karlsruhe, Uzun mit Nürnberg in der Zweiten Bundesliga; Anm. d. Red.], nun ist er zum Glück auf meiner Seite. Er ist ein super Kicker. Wenn man überlegt, dass es letztes Jahr seine erste Profisaison war und er einfach mal 16 Tore macht – das ist nicht selbstverständlich. Es ist sehr cool und bodenständig, wie er mit der Situation umgeht. Er ist ein cleverer Junge, der seinen Weg machen wird.

… die kroatische Nationalmannschaft: Die Entscheidung ist vor zwei, drei Jahren gefallen, und es war keine einfache Entscheidung. Ich habe Deutschland sehr viel zu verdanken. Ich wurde hier geboren, bin hier aufgewachsen und zur Schule gegangen. Meine Eltern wurden hier als Flüchtlinge aufgenommen. Ich weiß, wie viel Deutschland für uns getan hat. Letztlich war es eine Herzensentscheidung.

… seine Vorbilder: Da fallen mir sofort zwei Namen ein: Zlatan Ibrahimovic und Mario Mandzukic – von beiden schaue ich mir viel ab.

… das Berufsziel Profifußballer: Es war immer mein Ziel. Im Alter von vier oder fünf habe ich schon in der Wohnung die Vasen kaputtgeschossen. Meine Liebe zum Fußball hat sich nie geändert. Ich durfte meine Leidenschaft zum Beruf machen, das ist ein Privileg und ich weiß es sehr zu schätzen.