21.12.2023
Bundesliga

Zum Abschluss: Energielevel 90 + 7

Das 2:1 gegen Mönchengladbach gerät nicht zum besten Spiel des Jahres und zugleich zum bestmöglichen Ende. Indirekt auch dank zweier Leeds-Leihgaben und Power von der Bank.

Die Pressekonferenz am späten Mittwochabend war in vollem Gange, als Dino Toppmöller, in seinem ersten Halbjahr am Main für allerlei taktische und personelle Rückfragen offen und um keine Antwort verlegen, doch eine Auskunft schuldig blieb. Noch sichtbar angefasst von der Entwicklung des letzten Spiels 2023, musste der Fußballlehrer einmal passen: „Eine Analyse – tut mir echt leid – ist gerade einfach nicht möglich“.

Was sollte er auch sagen nach den Bundesligapunkten 22 bis 24, dank derer Frankfurt als Tabellensechster in der Winterpause geht, nachdem die Eintracht als dritter Verein in der über 60-jährigen Ligahistorie durch zwei Treffer in der Nachspielzeit eine Partie gedreht hatte und nun neun Zähler nach Rückstand auf der Habenseite hat – mehr einzig Borussia Dortmund und der FC Augsburg: zwölf.

Die Energieleistung auf der Zielgeraden, die auf dem Rasen und den Rängen im Deutsche Bank Park zu greifen war, zeigen allein die Torschussstatistiken: Fünf ihrer 16 Abschlüsse auf das Gladbacher Gehäuse verzeichneten die Hessen ab der 89. Minute; also knapp ein Drittel.

Dass das letzte von 14 Fouls der Fohlen, das fünfte von Maximilian Wöber aus Sicht der Gäste das eine zu viel war, weil es Gelb-Rot gegen den Torschützen zum 0:1 nach sich zog, gehört sicher auch zur Geschichte des Kraftakts im fulminanten Flutlicht-Finish im mit 58.000 Zuschauerinnen und Zuschauern ausverkauften Deutsche Bank Park. Genauso wie die längere Behandlungspause des Verteidigers, die unter anderem die sieben Minuten Nachspielzeit nach sich zog.

Fast irrwitziger erscheint dahingehend, dass ausgerechnet Robin Koch, wie Wöber beim VfL, in Diensten für die SGE eine Leihgabe des Leeds United FC, den Stadtwald sechs Sekunden vor Schluss in Ekstase versetzte und die Adlerträger bei Eiseskälte vor der Nordwestkurve hüpfend und guten Gewissens „Winterpause, Winterpause, hey, hey!“ zum Besten gaben.

Für Abwehrchef Koch war es der erste Bundesligatreffer mit dem Adler auf der Brust, womit die Eintracht bei nun historisch 282 verschiedenen Torschützen steht und ihren alleinigen Bestwert weiter in die Höhe schraubte. Die Nummer vier wandelt auch beinahe auf den Spuren von Luka Jovic, dem 2019 auf Schalke nach 98 Minuten und vier Sekunden der späteste Treffer der Klubgeschichte gelang.

Apropos Schalke: Dahingehend schließt sich auch für Aurélio Buta ein kleiner Kreis. Der eingewechselte Rechtsverteidiger, der in Minute 90. + 2 zum Ausgleich einköpfte, hörte gewissermaßen da auf, wo er im ersten Spiel 2023 angefangen hatte – im Januar netzte der Portugiese zu Hause gegen Königsblau ebenfalls in der Nachspielzeit zum 3:0-Endstand. Seinerzeit auf Vorlage von Rafael Borré, diesmal nach Flanke des ebenfalls frischen Jokers Niels Nkounkou, der auch vor dem 2:1 die entscheidende scharfe Hereingabe beisteuerte.

Ausblick: „Mit der gespürten Energie ins neue Jahr“

Weshalb Chefcoach Toppmöller schließlich mit Blick auf die zwölftägige Ruhephase konstatierte: „Es tut uns allen gut, so in die Winterpause zu gehen und mit der gespürten Energie ins neue Jahr zu starten. Die Emotionen, die freigesetzt worden sind, kannst du nicht kaufen. Mit Platz sechs freust du dich umso mehr, dass es am 2. Januar wieder losgeht!“

Weiter geht’s unterm Adlerdach übrigens an diesem Donnerstagabend. Abermals im Deutsche Bank Park, wenn die Frauen ab 18.45 Uhr im vierten Gruppenspiel der UEFA Women’s Champions League SL Benfica empfangen. Sicher sind im Stadtwald noch ein paar Energiebündel zu finden.