04.12.2023
Bundesliga

Zwei Phasen und die Zeit dazwischen

Die Eintracht hat häufig den Ball, effiziente Nadelstiche setzt der Gegner. Es bedarf eines Trapp’schen Weckrufs, um zurück in die Spur zu finden. Die Partie in Augsburg in der Nachbetrachtung.

Bei der Einordnung des Spiels herrschte Einigkeit. Einigkeit darüber, dass man zwar in den ersten zehn Minuten sowie in der Schlussviertelstunde plus Nachspielzeit zeigen konnte, was man sich vorgenommen hatte, allerdings im breiten Zeitfenster dazwischen keinen Zugriff auf die eigenen Mittel hatte, um den FC Augsburg in ernsthafte Bredouille zu bringen.

„Wir müssen die Dinge, die uns so gut und stark gemacht haben, wieder umsetzen. Und dann wissen wir auch, dass wir eine sehr starke Mannschaft sind. Wir können es, müssen es aber besser abrufen“, sagte anschließend Kevin Trapp, der die angriffslustigere Crunchtime der Eintracht durch einen gehaltenen Elfmeter gegen Augsburgs Topscorer Ermedin Demirovic eingeleitet hatte.

Viel Ballbesitz bringt wenig Ertrag

Ein Blick auf die nackten Zahlen zeichnet ein dem Spielverlauf und Ergebnis gegenüber eher konträres Bild. 14 zu neun Torschüsse, 65,3 Prozent Ballbesitz, 652 zu 340 gespielte sowie 545 zu 255 angekommene Pässe – jeweils zugunsten der Frankfurter. Doch Augsburg bestrafte die Hessen, zu viele Bälle spielte die Eintracht dem Gegner ins Pressing. „Wir müssen einfach sauberer sein“, sagte Dino Toppmöller, betonte allerdings auch: „Wir wollen uns hinten raus immer wieder spielerisch lösen, das ist eine Philosophie von uns. Wir fangen nicht damit an, ab sofort jeden Ball hinten rauszukloppen.“

In der letzten Viertelstunde haben wir viele schnelle Bälle auf den Flügel gespielt, die Bälle scharf gemacht und in die Box gebracht.

Cheftrainer Dino Toppmöller

Der Ballbesitz münzte nur phasenweise – zu Beginn und zum Ende des Spiels – zu Gefahr im gegnerischen Sechzehner. Augsburg stach indes in den Szenen, die sich boten, eiskalt zu. Trapps parierter Strafstoß wirkte schließlich als Weckruf. „Wir haben Mentalität gezeigt“, so Kevin Trapp – „ein anderes Gesicht“, so Sportdirektor Timmo Hardung. Es war ein lauter Gong am frostigen Sonntagabend in der WWK Arena.

Diesem folgte kurz darauf der Anschlusstreffer. „In der letzten Viertelstunde haben wir viele schnelle Bälle auf den Flügel gespielt, die Bälle scharf gemacht und in die Box gebracht“, sagte Frankfurts Cheftrainer. Aktionen, durch die auch mal Abpraller oder dem Zufall entsprungene Torraumszenen entstehen. Wie tief in der Nachspielzeit, als beinahe doch noch der Ausgleich gefallen wäre.

Momente vor seinem Startelfdebüt in der Bundesliga: Paxten Aaronson.

Aaronson feiert Bundesligadebüt

Zweimal stand Paxten Aaronson vor dem Duell mit Augsburg in Frankfurts Anfangsformation, beide Male in der UEFA Europa Conference League – im Playoff-Rückspiel gegen PFC Levski Sofia sowie zum Auftakt in die UECL-Gruppenphase gegen den Aberdeen FC. In seinem 14. Bundesligaspiel feierte der 20-jährige US-Amerikaner, der Mitte November zum Kader der A-Nationalmannschaft in der CONCACAF Nations League gehörte, nun auch sein Startelfdebüt in der Beletage. „Natürlich war ich aufgeregt, aber letztendlich hätte ich mir gewünscht, dass es besser für uns gelaufen wäre“, sagte er bei EintrachtTV.

Ausblick: Erst Pokal, dann die Bayern

Bevor es für die Eintracht in der Bundesliga weitergeht, wartet das DFB-Pokalachtelfinale gegen den 1. FC Saarbrücken. Die Entscheidung über den Einzug in die Runde der letzten Acht fällt am Nikolaustag: Anstoß im Ludwigsparkstadion ist am Mittwoch, 6. Dezember, 18 Uhr. „Wir müssen das Spiel gegen Augsburg schnell aufarbeiten und abhaken und dann am Mittwoch alles reinwerfen. Das ist eine Riesenchance, wieder in die Spur zu kommen“, sagte Robin Koch am Eintracht-Mikrofon. Drei Tage nach dem Match im Saarland beschert der 14. Spieltag den Adlerträgern ein Highlight im Stadtwald: Am Samstag, 9. Dezember, gastiert ab 15.30 Uhr der FC Bayern München im Deutsche Bank Park.