01.01.2021
Historie

Zwischen Adlerdach und Bayer-Kreuz

14 Frankfurter Fußballer hatten und haben eine Leverkusener Vergangenheit. Von keinem Bundesligaverein finden sich mehr. Auch der umgekehrte Weg ist keine Ausnahme. Eine Auswahl.

Denn Anfang machte seinerzeit Ralf Falkenmayer. Wobei auch nur so halb. Ausgebildet am Riederwald zog es den einstigen Mittelfeldakteur von 1987 bis 1989 für zwei Jahre nach Leverkusen, ehe die Rückkehr des gebürtigen Frankfurters erfolgte. Insgesamt 62 Pflichtspiele absolvierte Falkenmayer damals für Bayer. 1988 holte er mit der Werkself den UEFA-Cup. Übrigens an der Seite von Cha Bum-kun, der am Rhein schließlich zum Asiaten mit den meisten Bundesligaspielen avancierte und dieses Alleinstellungsmerkmal erst im vergangenen Jahr an Makoto Hasebe verlor.

Trotz jenes Erfolgs kam „Falke“, der von 1979 bis 1987 für die SGE gekickt hatte, 1989 gerne wieder zurück. Falkenmayer gilt als einer der Väter des „Fußball 2000“, der die Eintracht in die Bundesligaspitze brachte.

Wechselspiele nach der Jahrtausendwende

Bis zum Jahr 2000 ließen letztlich auch die nächsten Wechselspiele auf sich warten. Just am ersten Tag der Jahrtausendwende erhofften sich Thomas Reichenberger und Dirk Heinen eine Luftveränderung am Main, 2003 zogen Eigengewächs Christoph Preuß und Cha Du-ri leihweise nach. Die beiden hinterließen davor oder danach zweifelsohne größere Fußspuren als Ingo Hertzsch, der 2004 ebenfalls als Leihspieler dennoch eine bemerkenswerte Randgeschichte schrieb, als er im zweiten Spiel ausgerechnet gegen die Werkself eines seiner insgesamt zwei Bundesligatore erzielte. „Das war natürlich der Hammer, das kann ich nicht anders sagen. Solche Geschichten schreibt wirklich nur der Fußball“, erinnerte er sich neulich im Interview.

Beliebte Linksverteidiger: Bastian Oczipka und Constant Djakpa.

Trotz des dritten Abstiegs der Vereinsgeschichte hatte die einstige Diva vom Main offenbar nicht an Reiz eingebüßt. Nach Jermaine Jones 2005 wechselte mit Primin Schwegler 2009 ein weiterer defensiver Mittelfeldspieler nach Hessen, der die SGE nach dem abermaligen Gang in die zweite Liga 2011 im Folgejahr sogar als Kapitän zurück ins deutsche Oberhaus führte. „Nach dem Abstieg sind wir direkt wieder aufgestiegen und sofort in die Europa League durchmarschiert. Das war zweifellos die tollste Phase meiner Laufbahn“, erinnert sich der vor wenigen Monaten in den Taunus heimgekehrte Schweizer gerne zurück.

Fast alle kamen wieder

Umgekehrt verhält es sich mit dem Sextett, das in den 2010er Jahren unter dem Adlerdach unterkam. Theofanis Gekas etwa trug sich in 52 Partien 27 Mal in die Torschützenliste ein. Seine elf Buden an den ersten zwölf Spieltagen 2010/11 sind bis heute unerreicht. Große Sympathien schlugen weiter Constant Djakpa, Bastian Oczipka und Stefan Reinartz entgegen. Und nicht zuletzt treffen mit Danny da Costa und Dominik Kohr am Samstag zwei aktuelle Adlerträger auf ihren Ausbildungsklub. „Jede Stadt hat ihren eigenen Charakter. Wir haben in Düsseldorf gewohnt, von da aus hast du auch mal 40 Minuten Fahrzeit zum Training gebraucht. In Frankfurt ist es eine ganz eigene Welt und man hat einen starken Kontrast: Einerseits das Bankenviertel, in dem jeden Tag mit viel Geld gehandelt wird und andererseits auch Ecken wie das Bahnhofsviertel, wo es auch mal nicht so privilegiert zugeht. Trotzdem kann man hier sehr viel unternehmen und kommt auch raus“, ist der U21-Europameister im Herzen von Europa längst heimisch geworden.

Gemeinsam DFB-Pokalsieger 2018, seitdem Gegenspieler: Danny da Costa und Lukas Hradecky.

Die Lebensqualität zwischen Stadt und Wald wissen entsprechend auch einige Ex-Profis zu schätzen, die allesamt den Weg zurückgefunden haben: Christoph Preuß ist als Teammanager der Lizenzspieler nicht wegzudenken, Cha Bum-kun fungiert als internationaler Markenbotschafter und die Ralf Falkenmayer brachte es vor und nach seinem Intermezzo auf 384 Einsätze für die Eintracht. Nur für Bernd Schneider blieb Leverkusen eine Einbahnstraße, der Vizeweltmeister von 2002 beendete dort 2009 seine Karriere. Bliebe Lukas Hradecky – der DFB-Pokalsieger von 2018 kehrt am 2. Januar für einen Tag in den Deutsche Bank Park zurück. Die Geschichte geht weiter.