Selbstbestimmtheit
Im Nachhinein hätte die Eintracht sogar auf Schützenhilfe aus der ewigen Stadt zählen können, da S.S. Lazio im Parallelspiel Olympique Marseille 2:1 bezwang. „Wir sind nach Nikosia gekommen, um das Spiel zu gewinnen. Das ist uns gelungen“, sah sich Sportdirektor Bruno Hübner nach dem Rückspiel bei Apollon Limassol in der gemeinsamen Zielsetzung bestätigt. Selbst ist die Eintracht.
System
Cheftrainer Adi Hütter hatte für die Reise nach Zypern die Schablone aus dem Spiel beim VfB Stuttgart mitgenommen: Vor der bewährten Abwehrreihe zwei Sechser, mit Mijat Gacinovic ein Spielmacher, der diesen Spielertypen auf klassischere Art ausfüllte als Ante Rebic, und, na klar, ein Sturmduo.
Stürmertore
Auch wenn Schwung und Geschwindigkeit nicht über die komplette Spieldauer an die vielen der vorangegangenen Auftritte heranreichten, hatten die Adlerträger mit Ausnahme weniger brenzliger Strafraumszenen das Geschehen weitgehend unter Kontrolle. Und auf eines ist seit ohnehin Verlass: Die Frankfurter Doppelspitze. Das 1:0 fiel durch den Serben Luka Jovic (17.), das 2:0 erzielte Sébastien Haller (55.). Für die Vorentscheidung wiederum sorgte mit Jovics Landsmann Gacinovic diesmal der Verbindungsspieler des Offensivtriumvirats (58.). Insgesamt brachten die Frankfurter Scharfschützen drei Schüsse direkt aufs Tor – dreimal fand der Ball den Weg in die Maschen.
Seriosität und Sparsamkeit
„Mit dem 2:0 und 3:0 haben wir wieder die Kontrolle übernommen“, freute sich Dauerbrenner Danny Da Costa entsprechend über die Einschüsse zur rechten Zeit. Generell bewegte sich die Eintracht sicher nicht am Einsatzlimit, setzte ihre Energie aber maximal gewinnbringend ein: Die Hessen begnügten sich mit 39 Prozent Ballbesitz, entschieden aber die Hälfte ihrer Zweikämpfe für sich und fanden daraufhin oft genug die Schnittstellen.
Zwischen Schongang und Schlendrian
„Natürlich bin ich mit den letzten 25 Minuten nicht so zufrieden“, räumte Hütter mit Blick auf die eher genügsame Spielweise nach einer Stunde ein. Im Gefühl des sicheren Sieges ließen die Adler gegen Ende etwas die Flügel hängen und erlaubten den Hausherren damit, ihre zweifelsohne vorhandenen spielerischen Stärken zur Geltung zu bringen und in der 71. Minute auf 1:3 zu verkürzen.
Stendera und der Strafstoß
Dass in der Schlussphase Marc Stendera Gelb-Rot sah und Jetro Willems einen Foulelfmeter verursachte, schien zwar vermeidbar, waren aber gewiss keine alternativlosen Entscheidungen und bei einer möglichen großzügigeren Spielleitung anders ausgelegt worden.
Sechzehntelfinale
An der abschließenden Konstellation änderte der 2:3-Anschluss vom Punkt in den Schlusssekunden freilich nichts, weshalb die Freude über den vorzeitigen Einzug ins Sechzehntelfinale ungebrochen war.
Stimmung
Ohne einen Vergleich mit der Atmosphäre in der Frankfurter Commerzbank-Arena ziehen zu wollen: Das GSP wie gesamt Nikosia verwandelten sich für einen Tag in Klein-Mainhattan, kurzum: Der Eintracht-Tross erlebte auch knapp 2.600 Kilometer fernab der Heimat ein Heimspiel sondergleichen. Die „Adi Hütter“-Sprechchöre nach dem Abpfiff waren mehr als eine sporadische Geste, wie es auch der Österreicher empfand: „Ich habe das Gefühl, mehr und mehr in Frankfurt anzukommen und von den Fans geschätzt zu werden“, ist auch auf emotionaler Ebene ein nächster Schritt getan.
Selbstbewusst
Breit war das Strahlen aller Beteiligten bei der Ankunft auf der sonnendurchfluteten Mittelmeerinsel. Doch auch im übertragenen Sinne grüßen die kontinentalen Gipfelstürmer nach dem vierten Sieg im vierten Spiel in einer Gruppe, die vor der Saison als mit die stärkste eingestuft worden war, unangefochten vom Platz an der Sonne. „Jetzt wollen wir auch Erster bleiben“, hält Kevin Trapp die Spannung hoch und untermauert damit zugleich das neue Selbstverständnis.
Sonntag - Stadtwald - Schalke
„Jetzt müssen wir uns gut erholen, wir sind nicht so frisch wie vor einigen Wochen. Sonntag kommt ein richtig starker Gegner“, ging nicht nur der Blick von Gelson Fernandes gleich in die nahe Zukunft. Denn schon am Sonntagabend gastiert der FC Schalke 04 bei den Serientätern aus dem Stadtwald. Fortsetzung folgt…