04.08.2021
DFB-Pokal

Zwischen Vorfreude und Vorwarnung

Die Eintracht startet am Sonntag mit dem DFB-Pokalspiel beim SV Waldhof Mannheim in die Pflichtspielsaison. Das jüngste Duell liegt in nicht allzu weiter Vergangenheit.

Wir haben erst vor zwei Jahren im Pokal gegen Waldhof Mannheim gespielt, die Erinnerungen sind noch frisch. Das Spiel hat damals nicht besonders gut angefangen, am Ende haben wir uns aber zum Glück durchgesetzt“, weiß Erik Durm. Der 29-Jährige kam beim Duell im August 2019 zu Beginn der zweiten Halbzeit auf das Spielfeld und erlebte einen turbulenten Pokalfight. Bereits nach elf Minuten waren die Hausherren durch einen Doppelpack von Valmir Sulejmani 2:0 in Führung gegangen. Die Eintracht rappelte sich auf, kam in Person von Daichi Kamada zehn Minuten später zum Anschluss und glich durch Filip Kostic in der Nachspielzeit der ersten Hälfte noch aus. In der Schlussphase der zweiten Halbzeit ging Mannheim erneut in Führung, ehe die Stunde des Ante Rebic schlug, der seine Mannschaft mit einem Hattrick innerhalb von zwölf Minuten und 29 Sekunden auf die Siegerstraße brachte. Es ist bis heute der schnellste Dreierpack eines Frankfurters in diesem Wettbewerb.

11. August 2019: Ante Rebic schießt die Eintracht mit einem lupenreinen Hattrick in der Schlussphase in die nächste Runde.

Trotz oder vielmehr erst recht wegen des damaligen 5:3-Erfolgs sind die Sinne vor der Neuauflage auch bei den Spielern geschärft: „Im Pokal ist immer alles möglich, daher müssen wir absolut fokussiert sein. Mannheim ist ein Drittligist, diese Mannschaften können sehr gut kicken. Das haben wir vor ein paar Wochen erst im Testspiel gegen Wehen Wiesbaden gesehen. Wir sind auf jeden Fall gewarnt“, versichert Durm. Von den insgesamt fünf Torschützen des Duells von vor zwei Jahren kann am Sonntag einzig Daichi Kamada zum Einsatz kommen. Valmir Sulejmani und Jan-Hendrik Marx sowie Ante Rebic spielen nicht mehr für ihren damaligen Verein, Filip Kostic fehlt nach seinem Platzverweis aus dem Viertelfinalspiel der Saison 2019/20 gegen Werder Bremen weiterhin rotgesperrt. Dafür kehrten die zuletzt angeschlagenen Sebastian Rode, Jesper Lindström und Aymen Barkok nacheinander wieder ins Mannschaftstraining zurück, während Ragnar Ache, Martin Pecar und Almamy Toure derzeit noch individuell arbeiten.

Rafael Santos Borré steht vor seinem ersten Pflichtspiel als Adlerträger.

Eintrachts Sommerneuzugang Rafael Santos Borré könnte derweil am Wochenende sein Pflichtspieldebüt im Adlerdress geben. Im abschließenden Testspiel der Vorbereitung gegen die AS Saint-Étienne stand der Kolumbianer erstmals für seinen neuen Verein auf dem Platz und traf beim 2:1-Erfolg zum Einstand per Elfmeter zum zwischenzeitlichen 2:0. Teamkollege Martin Hinteregger fand nach der Partie nur lobende Worte für den Stürmer: „Für Rafael war sehr wichtig, dass er gleich sein erstes Tor erzielt hat. Es ist wichtig, dass wir vorne einen Topstürmer haben. Ich hätte ihn in seinem ersten Spiel hier nicht so gut erwartet.“

In Frankfurt ausgebildet

Abgesehen von neuen Offensivkräften auf dem Platz stehen zudem auf beiden Seiten auch andere Trainer an der Seitenlinie als noch vor zwei Jahren. Während Oliver Glasner in Mannheim sein Pflichtspieldebüt als Chefcoach der Eintracht feiert, geht Mannheims Patrick Glöckner bereits in seine zweite Saison mit dem SVW. Der 44-Jährige ist in Frankfurt kein Unbekannter: Unter anderem durchlief der ehemalige Mittelfeldspieler zwischen 1991 und 1999 in der Mainmetropole erst die Jugendabteilungen und stand später in neun Zweitligapartien für die Profis auf dem Platz.

Waldhof-Trainer mit Eintracht-Vergangenheit: Patrick Glöckner.

Die abgelaufene Drittligasaison beschlossen die Baden-Württemberger auf dem achten Tabellenplatz, im Pokal scheiterten die Mannheimer in der Ersten Runde mit 1:2 am SC Freiburg. In der aktuellen Spielzeit sind die Kicker aus der Quadratestadt mit einem 0:2 gegen den 1. FC Magdeburg gestartet, am vergangenen Samstag gab es ein 1:1 bei der aufgestiegenen U23 von Borussia Dortmund. Damit liegt der SVW nach den ersten beiden Spieltagen auf Tabellenplatz 16. Am Dienstagabend fuhr Waldhof in der Dritten Runde des Badischen Pokals einen 10:0-Kantersieg gegen den Landesligisten FV Elztal ein. Der Fokus liegt nun auf dem DFB-Pokalspiel gegen die Eintracht – sicherlich ein besonderes Duell für Trainer Glöckner, auch weil 12.000 Zuschauer im Stadion zugelassen sind. Der bevorstehenden Kulisse hat ebenso Makoto Hasebe noch aus 2019 vor Augen: „Die Atmosphäre war großartig, Mannheim hat aggressiv und sehr offensiv gespielt.“

Duell Nummer sechs

Auch wenn die jüngste Pokalbegegnung des Bundesligisten mit den Blau-Schwarzen erst zwei Jahre zurückliegt, ist das Duell am Sonntag nicht das zweite in Deutschlands größtem Pokalwettbewerb. Erstmals trafen beide Mannschaften 1939 aufeinander, damals setzte sich Mannheim in der zweiten Runde mit 1:0 nach Verlängerung in Frankfurt durch. 1980 gab es einen 2:0-Heimsieg für die Eintracht in Runde drei, zwei Jahre später schlug der SVW die Hessen in der ersten Pokalrunde mit 2:0 im eigenen Stadion. Im Oktober 1992 traf die Eintracht zum vierten und bis 2019 letzten Mal auf Mannheim und setzte sich mit 4:1 nach Verlängerung durch. Die bisherige Pokalbilanz spricht demnach mit drei Siegen und zwei Niederlagen leicht für die Gäste.

Gibt die Richtung vor: Cheftrainer Oliver Glasner.

Die Generalprobe vor dem Pflichtspielauftakt am Sonntag ist gelungen, nach dem 2:1 gegen Saint-Étienne zeigte sich der Cheftrainer zufrieden mit der Leistung seiner Jungs: „Mit vielen Sachen, die ich gesehen habe, bin ich sehr einverstanden. Wir hatten sehr viele gute Aktionen, waren sehr variabel, haben wunderbare Tore gemacht, hatten ein sehr gutes Positionsspiel sowie Bewegungen zwischen den Linien und haben den Gegner lange Zeit von unserem Tor weggehalten.“ Der Österreicher zeigte sich zugleich gewohnt sachlich und warnte vor der schwierigen Aufgabe im größten nationalen Pokalwettbewerb. „Wir werden trotz der guten Leistungen weiter kritisch mit uns umgehen und die fußballerische Entwicklung in den Vordergrund stellen“, so Glasner. Seine Devise: „Wir werden alle am Boden bleiben.“ Und am Sonntag mindestens 90 Minuten Vollgas geben, um den Einzug in die Zweite Runde und einen erfolgreichen Auftakt in die neue Saison feiern zu können.

Zum Spiel

Anstoß: Sonntag, 8. August, 15.30 Uhr, Erste Hauptrunde, DFB-Pokal, 2021/22.
Stadion: Carl-Benz-Stadion, Mannheim.
Hörtipp: EintrachtFM sendet ab 15.20 Uhr live.
TV-Hinweis: Sky Sport 2 HD überträgt ab 15.15 Uhr live.

Die Pressekonferenz vor dem Spiel

Die letzten Informationen vor dem DFB-Pokalspiel erhaltet ihr auf der Pressekonferenz am Freitag, 13.30 Uhr, mit Cheftrainer Oliver Glasner. Live zu sehen auf EintrachtTVmainaqila und Facebook.