26.05.2023
Bundesliga

Adlercheck: Badische Lufthoheit

Freiburg baut auf seine Kopfball- und Standardstärke, fühlt sich am letzten Spieltag einer Saison jedoch auswärts nicht sehr wohl. Mit Petersen verabschiedet sich ein Eintracht-Experte von der Bundesligabühne.

Taktiktafel

Mit Christian Streich steht der älteste sowie dienstälteste Trainer der Bundesliga und dazu ein echter Lokalpatriot an der Seitenlinie des SC Freiburg. Der gebürtige Südbadener spielt mit seinem Team die zweitbeste Bundesligasaison der Vereinsgeschichte. Einzig 1994/95 konnte der Sportclub einen Spieltag vor Schluss mehr Punkte aufweisen als jetzt. Ein Grund dafür ist die starke Defensive. Kein Team im deutschen Oberhaus spielte häufiger zu Null als Freiburg: 13 Mal.

Die Abwehr wechselte in den vergangenen Wochen immer wieder zwischen Dreier- und Viererkette. Zuletzt gegen Wolfsburg ließ Streich sein Team vergleichsweise offensiv agieren, stellte mit Noah Weißhaupt und Roland Sallai zwei Flügelstürmer auf die sonst häufig etwas konservativer ausgerichteten Außenpositionen. Der 2:0-Sieg gab dem Trainer Recht. Mit Vincenzo Grifo, Ritsu Doan, Lukas Höler, Michael Gregoritsch und Edeljoker Nils Petersen wissen die Schwarzwälder auch im Angriff um Qualität in der Breite.

Mit Christian Streich steht der dienstälteste Trainer der Bundesliga an der Seitenlinie des SC Freiburg.

Hinten wie vorne zeigen sich die Badener zudem als Meister der Lüfte. Einzig der 1. FC Union Berlin, mit dem die Freiburger am 34. Spieltag um den letzten Startplatz für die UEFA Champions League kämpfen, erzielte in dieser Saison ein Kopfballtor mehr als Freiburg (zwölf). Niemand kassierte weniger Gegentreffer per Kopf als der SC: vier.

Diese Spieler fehlen

Neben dem am Meniskus operierten Hrvoje Smolcic können die Hausherren annähernd aus dem Vollen schöpfen. Während die in den vergangenen Wochen ausgefallenen Kristijan Jakic und Philipp Max ins Mannschaftstraining zurückgekehrt sind, konnte Sebastian Rode nur individuell arbeiten. Hinter dem am Sprunggelenk lädierten Kapitän steht ein Fragezeichen.

Aufseiten der Greifen sind der rotgesperrte Nicolas Höfler und der am Kreuzband verletzte Round Daniel-Kofi Kyereh nicht dabei.

Spieler im Fokus: Christian Günter

Christian Günter ist ein echtes Urgestein im Breisgau. Im knapp 50 Kilometer entfernten Villingen-Schwenningen geboren, spielt der 30-jährige Kapitän inzwischen seit fast 17 Jahren für den SC und ist eine der wichtigsten Führungsfiguren unter Christian Streich.

Christian Günter im Duell mit Ansgar Knauff.
  • Einiges mitgemacht: In der Jugend gewann er mit seinem Herzensklub zwei Mal den DFB-Pokal der A-Junioren, später lief er als Profi im schwarz-weißen Dress in beiden Bundesligen, im Pokal sowie in der UEFA Europa League auf.
  • Mit 301 Einsätzen im Oberhaus ist er Bundesliga-Rekordspieler für Freiburg.
  • Günter debütierte 2014 unter Joachim Löw in der Nationalmannschaft und kommt bislang auf acht Länderspiele.
  • In dieser Saison legte der Linksverteidiger vier Tore auf, eines erzielte er selbst.

Statistiken und Serien

Die Hessen holten seit dem ersten Bundesligaaufstieg der Freiburger 1993 einzig gegen Werder Bremen (60) mehr Punkte als gegen den SC (53, wie gegen Leverkusen).

Freiburg gewann zuletzt in der Spielzeit 2012/13 sein letztes Auswärtsspiel der Saison. Seitdem verlor der Sportclub achtmal in Folge die letzte Partie in der Fremde – unter anderem gab es vor zwei Jahren am letzten Spieltag ein 1:3 in Frankfurt.

Freiburger Standardstärke: Kein Verein der Liga trifft häufiger nach ruhenden Bällen als das Team aus dem Breisgau: 24 Mal. Nur der 1. FC Union Berlin traf in dieser Saison einmal öfter nach Ecken als der Sportclub (zehn Mal).

Aufseiten der Gäste feiert eine Vereinsikone in ihrem möglichen 296. Einsatz den Abschied aus der Bundesliga: Nils Petersen ist mit 34 Toren als Einwechselspieler nicht nur Rekordjoker der Ligageschichte, sondern auch ein echter SGE-Experte. In 17 Partien gegen Frankfurt erzielte er neun Treffer. Gegen keinen anderen Klub war er in seiner Karriere so häufig erfolgreich.

Historische Duellbilanz

37 Mal trafen Freiburg und Frankfurt im deutschen Oberhaus aufeinander. 15 Partien entschied dabei die Eintracht für sich, den Breisgauern gelangen 14 Siege. Acht Mal endete das Duell unentschieden.

Wiedersehen

Mario Götze trifft in Freiburg auf zwei alte Bekannte: Mit Matthias Ginter spielte er gemeinsam in Dortmund, mit Ritsu Doan in Eindhoven.

Doan kennt auch Philipp Max aus Eindhoven und steht zudem zusammen mit Daichi Kamada bei der japanischen Nationalmannschaft auf dem Feld.

Jens Grahl sowie die zwei Freiburger Manuel Gulde und Jonathan Schmid kennen sich von ihrer gemeinsamen Zeit bei der TSG Hoffenheim.

Schlüsselduell: Kevin Trapp gegen Mark Flekken

0:5 bei Bayern München, 0:6 beim VfL Wolfsburg und 1:5 bei Borussia Dortmund: Diese drei schwarzen Auswärtstage vermiesen dem SC Freiburg die ansonsten starken Defensivstatistiken. Trotz dieser Ausrutscher kassierten nur drei Teams über die gesamte Saison weniger Gegentore, niemand musste weniger Gegentore in der Anfangsviertelstunde (drei) oder in der ersten Hälfte (14) hinnehmen als Freiburg. Großen Anteil hat neben dem kopfballstarken Innenverteidigerduo aus Christian Ginter und Philipp Lienhart insbesondere Keeper Mark Flekken, der 13 Mal die Weiße Weste behielt.

Wenn man nach den Aussagen von Christian Streich und den Verantwortlichen im Breisgau geht, wird der 29-Jährige gegen Frankfurt wohl sein letztes Spiel im SC-Trikot bestreiten. Dementsprechend hoch dürfte die Motivation sein, den Verein mit der erstmaligen Qualifikation für die UEFA Champions League zu verlassen. Der Niederländer wehrte bisher die zweitmeisten Torschüsse ab (114) und vereitelte die zweitmeisten Großchancen (24) – jeweils hinter Bochums Manuel Riemann.

Sicherer Rückhalt im Freiburger Kasten: Keeper Mark Flekken.

Will die Eintracht im letzten Saisonspiel nochmal einen Heimdreier einfahren, müssen sowohl die offensiven Adlerträger an Flekken vorbeikommen, als auch Kevin Trapp das Torhüterduell für sich entscheiden. In seinem 235. Bundesligaeinsatz mit dem Adler auf der Brust, der ihn zum alleinigen Frankfurter Rekordtorhüter im Oberhaus machen würde, will er seinen Kasten natürlich sauber halten.

Hier läuft die Bundesliga

Sky Sport Bundesliga 8 HD überträgt das 34. Saisonspiel live und exklusiv. Außerdem lässt sich die Partie zwischen Eintracht Frankfurt und dem SC Freiburg wie gewohnt auf EintrachtFM verfolgen.