11.12.2021
Bundesliga

Adlercheck: Keine Gedanken ans Millenium

Der nächste Rückstand wäre der 1000ste in der Frankfurter Bundesligageschichte. Doch die Comeback-Qualitäten der Eintracht sind bekannt – und belegbar.

Taktiktafel

Gerardo Seoanes bevorzugte Formation ist das 4-2-3-1-System mit klassischem Stoßstürmer. Bis auf zwei Ausnahmen ordnete er seine Elf in dieser Bundesligasaison stets so an. Als Toptorjäger Patrik Schick fast den ganzen November verletzungsbedingt ausfiel und wettbewerbsübergreifend fünf Spiele verpasste, ließ der Schweizer auch gerne ohne echten Strafraumstürmer agieren. In der Spitze tauchten im Wechsel immer wieder die wendigen Florian Wirtz, Moussa Diaby oder auch Amine Adli auf. Die beiden Verteidiger Jonathan Tah und Jeremie Frimpong sind die einzigen Spieler im Kader, die in allen bisherigen 14 Bundesligaspielen in der Startelf standen. Ansonsten ist Seoane, wohl auch aufgrund der Belastungssteuerung, ein Freund der Rotation.

Diese Spieler fehlen

Eintrachts Coach Oliver Glasner kann auch gegen Leverkusen nahezu aus dem Vollen schöpfen. Lediglich der Einsatz von Jesper Lindström ist noch fraglich. Er musste am zurückliegenden Mittwoch das Mannschaftstraining wegen leichter muskulärer Probleme abbrechen und könnte wohl nochmal eine Pause bekommen.

Bei der Werkself fehlen Mitchel Bakker mit einer Sprunggelenksverletzung und Julian Baumgartlinger mit einer Knieverletzung. Der Einsatz von Frimpong ist fraglich. Er bekam in der UEFA Europa League gegen Ferencvárosi TC einen Schlag auf das Sprunggelenk.

Spieler im Fokus: Lukas Hradecky

Unangefochtener Rückhalt in Leverkusen wie seinerzeit in Frankfurt: Lukas Hradecky.

Der 1,92 Meter große Schlussmann dürfte jedem Eintracht-Fan noch warme Gedanken bescheren. 116 Mal stand der Finne für die Eintracht zwischen den Pfosten, 33 Mal davon blieb der Nationalspieler ohne Gegentreffer. Unvergessen bleibt sein letztes Spiel für die Adlerträger, als er mit der Eintracht am 19. Mai 2018 den DFB-Pokal gegen den FC Bayern München gewann. Mittlerweile hat der Keeper 148 Spiele für Bayer 04 Leverkusen auf dem Buckel und blieb in 43 Spielen ohne Gegentreffer. Im Dress der Rheinländer traf der Keeper bereits sieben Mal auf die Eintracht und behielt vier Mal die Oberhand. Drei Spiele gewannen die Adlerträger gegen ihren Ex-Kollegen.

Statistiken

In den vergangenen drei Bundesligaspielzeiten setzte sich im Duell zwischen Eintracht Frankfurt und Bayer 04 Leverkusen immer die jeweilige Heimmannschaft durch.

Eintracht Frankfurt gewann seit Leverkusens Aufstieg 1979 gegen kein anderes Team so viele Bundesligaheimspiele und schoss zu Hause so viele Tore wie gegen die Werkself. Bei 20 Siegen erzielte die SGE 61 Tore.

Die Eintracht kassierte in dieser Saison zu Hause sechs Gegentreffer. Noch weniger waren es zum Vergleichszeitpunkt letztmals 2007/08: drei.

Kein Team erzielte in der Bundesligahistorie an den ersten 14 Spieltagen einer Saison mehr Tore in der Anfangsviertelstunde als Bayer 04 Leverkusen: zehn.

Auf der anderen Seite trafen nur Köln und Hoffenheim in den letzten 15 Minuten häufiger als die Hessen, die in diesem Zeitfenster national drei Mal netzten.

Deshalb muss den Hausherren auch vor einem Rückstand nicht bange sein – deren gab es in 1778 Matches in der deutschen Beletage bisher exakt 999.

Bayer 04 Leverkusen hat mit 25 Prozent bislang die beste Chancenverwertung der Liga. Noch dazu übertraf kein Team der Liga seinen Expected-Goals-Wert um so viele Treffer wie die Rheinländer. Statistisch gesehen haben sie bisher 13,8-mal häufiger getroffen, als es rechnerisch zu erwarten gewesen wäre.

Leverkusen fuhr am vergangenen Spieltag mit 7:1 gegen Greuther Fürth den höchsten Bundesligaheimsieg der Klubgeschichte ein. Dabei traf die Werkself erstmals seit März 2000 siebenfach in einem Bundesligaspiel.

Historische Duellbilanz

Eintracht Frankfurt und Bayer 04 Leverkusen standen sich bislang 74 Mal gegenüber. 35 Mal siegte Leverkusen, 26 Mal die Eintracht. 13 Partien endeten unentschieden. Die Tordifferenz von 135:101 spricht für die Gäste.

Wiedersehen

Sportvorstand Markus Krösche war von 2015 bis 2017 als Co- und zwischenzeitlich Interimscheftrainer für Leverkusen tätig.

Lukas Hradecky hütete zwischen 2015 und 2018 das Tor der Eintracht.

Christopher Lenz und Robert Andrich spielten zwischen 2019 und 2021 gemeinsam für den 1. FC Union Berlin.

Stefan Ilsanker und Patrik Schick kickten in der Hinserie der Saison 2019/20 gemeinsam für Leipzig.

Jens Grahl und Nadiem Amiri spielten zwischen 2014 und 2016 für die TSG Hoffenheim.

Danny da Costa durchlief die Jugend von Bayer 04 Leverkusen und schaffte 2011 den Sprung zu den Profis. Nach einer Zwischenstation beim FC Ingolstadt weilte da Costa in der Saison 2016/17 wieder unterm Bayer-Kreuz, ehe er anschließend an den Main wechselte.

Kevin Trapp kennt Jonathan Tah und Florian Wirtz von der deutschen Nationalmannschaft.

Schlüsselduell: Filip Kostic gegen Moussa Diaby

Sowohl Kostic als auch Diaby zählen in der laufenden Saison zu den absoluten Leistungsträgern ihres Teams. Der Serbe bereitete für die Eintracht bereits sechs Treffer vor und schoss drei Tore selbst. Der Franzose traf in den bisherigen 14 Bundesligaspielen fünf Mal und legte genauso viele Treffer auf. Auch was ihre Geschwindigkeit anbelangt nehmen sich die beiden Linksfüßer nicht sonderlich viel. Diaby brachte es in dieser Saison bereits auf 35,14 Kilometer pro Stunde, Kostic auf 33,64. Während Kostic seine Stärken auf der linken Angriffsseite allen voran bei Flanken hat, kommt sein möglicher Gegenspieler am Wochenende meist über ein schnelles Dribbling mit anschließendem Zug nach innen. Wer seinem Team erneut mit Toren oder Vorlagen helfen kann, könnte seine Farben auch am 15. Spieltag auf die Siegerstraße führen.

Hier läuft die Bundesliga

DAZN überträgt das Sonntagsspiel live und exklusiv. Außerdem lässt die Partie zwischen Eintracht Frankfurt und Bayer 04 Leverkusen wie gewohnt auf EintrachtFM verfolgen. Als Co-Kommentatoren zu Gast sind Die Lochis.