31.01.2025
Europapokal

Den Umständen entsprechend

Nach dem bestätigten Befund Achtelfinale verschreibt sich die Eintracht fünf Bundesligaspielen in Serie und stellt den drittjüngsten Europa-League-Spieler aller Zeiten.

„Mission completed!“, lautete der dritte knackige Baustein im dreiteiligen knappen Eingangsstatement von Dino Toppmöller kurz vor Mitternacht im Stadio Olimpico. Leistungsgerecht verloren, zum ersten Mal in diesem Jahr, Platz fünf statt zwei, der direkte Einzug in das Achtelfinale war während den letzten 90 Minuten im Grunde nie in Gefahr. Anders bei der AS Roma, die im Vorfeld als 21. im Tableau gar die Play-off-Teilnahme gefährdet sah. Und deshalb erwartungsgemäß nicht nur in Bestbesetzung antrat, sondern, daraus machte keiner einen Hehl, auch die bessere Leistung brachte. Im heimischen Stadio Olimpico, in dem die Römer von den vergangenen 47 Europapokalduellen nun 44 ungeschlagen geblieben sind und seit 2017/18 so viele europäische Heimspiele gewonnen haben wie sonst nur Manchester City: 33.

Wohl dem, der in den vorangegangenen sieben Partien die Grundlage legen konnte, in der Ewigen Stadt nicht unter Zugzwang zu sein. Treffend schrieb Robin Koch kurz nach dem 0:2 auf X: „Achtelfinale! Da brauchen wir mehr als heute!“ Amen.

Das Hummels/Götze-Statement

Auch wenn Dino Toppmöller „personell ein wenig die Hände gebunden“ waren, wie der Cheftrainer am Vorabend vermerkte, rotierte der Cheftrainer mit Blick auf die internationale Situation und die nationalen Verpflichtungen mit Bedacht, erlaubte sich den Luxus, etwa Mario Götze eine Verschnaufpause zu gönnen. Zum Vergleich: Götze ist mit 117 Europacupeinsätzen der einzige aktuelle Frankfurter im Klub der 100er, während auf der Gegenseite Mats Hummels zum 119. Mal im internationalen Vereinsfußball die Stiefel schnürte – Höchstwert aller Akteure am Donnerstagabend in der italienischen Hauptstadt. Eben den Umständen entsprechend.

Die sportliche Ausgangslage als Alibi hinzuzuziehen, um die insgesamt unterlegene Darbietung zu rechtfertigen und das ohne eigenen Treffer in diesem Wettbewerb seit 20 UEL-Matches, lag den Adlern gleichwohl fern. Die Unzufriedenheit stand den Hessen ins Gesicht geschrieben. Neben der Tatsache, „kein gutes Spiel gemacht“ zu haben, verwies Coach Toppmöller gleichzeitig auf die cleveren Giallorossi: „Wenn man die Spieler, die sie in ihren Reihen haben, die Titel, die Erfahrungswerte sieht – das haben wir nicht auf dem Platz gehabt.“

Sonderlob für Bahoya

Dafür feierte Jean-Mattéo Bahoya sein Startelfdebüt im Europacup, was Toppmöller ohne Nachfrage eine extra Erwähnung wert war: „Jean-Mattéo Bahoya hat ein richtig gutes Spiel gemacht und seine Feuertaufe bestanden.“ Bis zu seiner Auswechslung in Minute 65 verzeichnete der Flügelstürmer fünf Dribblings und 13 Zweikämpfe, gewann deren drei beziehungsweise acht und schlug vier Flanken – allesamt teaminterne Bestwerte.

Debüt auf großer Bühne: Ebu Bekir Is.

Nicht zuletzt sorgte die Einwechslung von Ebu Bekir Is für Interesse. Der defensive Mittelfeldspieler, Jahrgang 2008, feierte am 1. Oktober seinen 16. Geburtstag und innerhalb einer Saison das vorgezogene Debüt in U19, U21 und nun für die Profis.

Ebu Bekir Is: „Angefühlt wie eine Halbzeit“

Mit 16 Jahren und 121 Tagen ist Bekir Is der drittjüngste Europa-League-Akteur aller Zeiten nach Roger Fernandes (16 Jahre, 88 Tage) und Willem Geubbels (16, 133). „Überragend! Die zehn Minuten haben sich angefühlt wie eine Halbzeit. Ich wollte trotzdem nicht, dass es aufhört und habe es sehr genossen“, schwärmte der Riederwälder Junge im Anschluss im Gespräch mit EintrachtTV.

„Wer Ebu kennt weiß, dass er ein relativ entspannter Zeitgenosse ist. Doch ein bisschen hat man ihm angemerkt, dass der Puls höher war. Es ist eine sehr gute Leistung, überhaupt in diese Position zu kommen und eingewechselt zu werden. Das hat er sich erarbeitet und hat schön Gas gegeben“, lobte Timmo Hardung.

Der Sportdirektor kam nach personellen Perspektiven auf die nahe Zukunft zu sprechen: „Bei all der Freude über die Qualifikation wissen wir, dass diese Leistung am Sonntag nicht reichen wird. So ehrlich wollen wir zueinander sein. Es geht schonungslos in die Analyse, vor allem mit Blick auf Wolfsburg.“

Am 2. Februar kommt es ab 15.30 Uhr im Deutsche Bank Park zum Duell Dritter gegen Siebter. Es ist der Auftakt von fünf Bundesligaspielen am Stück; wegen des Aus im DFB-Pokal und nicht zuletzt dem Vermeiden der Play-offs, die Mitte Februar stattfinden. „Das erspart uns Englische Wochen im Februar und wir können uns gezielt auf die Bundesligaspiele vorbereiten, die kommen“, freut sich Toppmöller auf wesentlich mehr Trainings- und Vorbereitungszeit. Voller Fokus Bundesliga – den Umständen entsprechend.