Los ging´s auf der Bühne mit Eintrachtfans, die sich mit ihrer Fankleidung einer alten Tradition verschrieben haben. Diejenigen, die schon länger zur Eintracht gehen, können sich noch gut an das Kleidungsstück erinnern und Anfang der 80er gehörte sie zum G-Block wie die Bezeichnung Fußballgott zu unserem Alex Meier: die Fankutte. Heute ist sie fast ausgestorben, es gibt nur noch wenige Kuttenträger, die zum Teil schon seit Jahren darauf schwören. Ein solches Original ist Kuttenpaule, der mit seinen Freunden auf der Waldtribüne zu Gast war. Seine Kutte, die er seit 1992 bei jedem Spiel trägt, ist für ihn das größte Heiligtum. Sie zu waschen ist für ihn ein absolutes „No go“. „Ein Eintrachttrikot kann man sich kaufen, eine Kutte wächst mit einem mit“, so Paule, der gemeinsam mit seinen Freunden die Tradition wahren möchte und sich entsprechend wünscht, dass „wieder mehr Leute mit Kutte ins Stadion kommen“.
Als der Kölner Fanszene konnten die beiden Moderatoren diesmal Thomas Schönig und Rainer Mendel begrüßen. Thomas Schönig leitet die AG Fankultur des 1. FC Köln, Rainer Mendel ist daran als Fanbeauftragter des Clubs ebenfalls beteiligt. Die Arbeitsgruppe Fankultur setzt sich aus verschiedenen Fangruppen und Vertretern des Vereins zusammen, mit dem Ziel, den Dialog und das Zusammenwirken zu verbessern. An den buntgemischten Sitzungen nehmen Fanvertreter verschiedener Gruppen, aber auch Vertreter aus der Politik, wie der Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach teil. Auch trotz Rückschlägen, wie die Fanausschreitungen bei den Derbies gegen Düsseldorf und Mönchengladbach, möchte man den eingeschlagenen Weg des Dialogs fortsetzen. Die Kommunikation zwischen Fans und Verein hat seitdem spürbar eine ganz andere Qualität bekommen und durchaus zur Deeskalation beigetragen.
Auch wenn er der „Neue“ im Vorstand der Eintracht Frankfurt Fußball AG ist, ist der aus Selters stammende Oliver Frankenbach bereits seit 1998 in verschiedenen leitenden Funktionen bei der Eintracht tätig, unter anderem als Geschäftsführer Sportmarketing, Leiter Finanzen und seit 2007 auch als einer der beiden Geschäftsführer des Eintrachtmuseums. Seine Tätigkeit habe sich im Moment noch nicht komplett verändert, das sei „ein schleichender Prozess“ so der Finanzvorstand. Bis zum Ende der laufenden Saison will Oliver Frankenbach das operative Geschäft an seine Mitarbeiter abgegeben haben und sich dann nur noch den strategischen Aufgaben widmen. Geschäftsführer des Museums wird er weiterhin bleiben.
Angesprochen auf die aktuelle Situation, wo Clubs wie Augsburg durch den Verkauf von Spielern plötzlich Millionen einnehmen und daher bessere finanzielle Möglichkeiten haben, sieht Oliver Frankenbach darin eine große Herausforderung. Man werde sich zukünftig mit deutlich mehr Vereinen messen müssen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Dabei stellt sich die Frage, ob Transfererlöse automatisch wirtschaftlichen Erfolg bedeuten. Die Erlöse aus dem Transfer von Kevin Trapp sind zum Teil in neue Spieler investiert worden, allerdings müsse man – so Oliver Frankenbach - angesichts des immer größeren Konkurrenzkampfs auch Rücklagen bilden, um eventuelle Risiken entgegnen zu können.
Von einer möglichen Erweiterung des Stadions um 15.000 Plätze würde die Eintracht nach Aussage von Oliver Frankenbach nur dann auch profitieren, wenn sich in Sachen Vertrag mit der Vermarktung und dem Betreiber etwas ändern würden. Doch da ist die Eintracht noch bis 2020 gebunden…
Dass bei der obligatorischen Übergabe des Waldtribünenbembels an Oliver Frankenbach das Exponat der Woche – ein Geißbock – zu Boden ging, erwies sich im Nachhinein als übrigens gutes Omen für einen denkwürdigen Fußballabend.