30.05.2023
Historie

DFB-Pokalsieg 1981: Ein Triumph der Spielkunst

Pezzey schaltet Briegel aus, Borchers bedient Cha Bum-kun, und ein herrlicher Dropkick ebnet den Weg: Willi Neuberger erinnert sich an den dritten Pokalsieg.

„Wir hatten Bernd Hölzenbein, Bernd Nickel, Bruno Pezzey, Cha Bum-kun, Karl-Heinz Körbel. Eine sehr gute Mannschaft“. Sagt einer, der fast zehn Jahre Teil dieses Teams war und schon bei den großen Titeln 1975 im DFB-Pokal und 1980 im UEFA-Pokal seinen Anteil hatte: Willi Neuberger. Im Finale von Stuttgart 1981 spielte er ebenso eine entscheidende Rolle.

Doch der Reihe nach. Die Pokalsaison der Eintracht hält einige Kuriositäten bereit. In der ersten Runde ist die Eintracht beim VfB Gaggenau am Rand des Nordschwarzwalds zu Gast, wo mit Lautsprechern in den Straßen Werbung für die Partie gemacht wird. Dem ungefährdeten 3:0 folgt das 6:0 gegen den VfB Friedrichshafen vor 2.500 Zuschauern. Es ist das bis dato letzte Pflichtspiel der Profis am Riederwald. Stefan Lottermann gelingt ein selten von ihm gesehener Doppelpack.

„Der heimliche Torjäger“ ist die Schlagzeile über der Vorschau im Eintracht-Magazin beim nächsten Spiel – ob Lottermann auch gegen Ulm auf Torejagd sein werde? War er, beim 3:0 gegen den von Jörg Berger trainierten Süd-Zweitligisten vor nur 2.000 Besuchern netzt er erneut ein. Ganz anders ist das Interesse im Achtelfinale beim Zweitligisten VfB Oldenburg, der daher in das nächstgrößere Stadion umzieht. Nach dem Ausscheiden im Europapokal kurz zuvor ruft Eintracht-Manager Udo Klug den Pokalsieg als neues Ziel aus. Das 5:4 durch unter anderem zwei Tore von Werner Lorant gegen den vierten unterklassigen Gegner in Folge ist holprig, aber nach zwischenzeitlicher 5:2-Führung verdient.

Auch das Viertelfinale bietet einen Torschützen, der im Eintracht-Trikot nur genau einmal zuschlägt. Wolfgang Trapp markiert im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart (der vierte „VfB“ der Pokalsaison!) den wichtigen Ausgleich. Bruno Pezzey köpft in der Schlussminute nach Nickel-Ecke den Siegtreffer. Cha Bum-kun, am Anfang der Saison durch das berühmte Gelsdorf-Foul lange verletzt, schießt die Eintracht mit dem goldenen 1:0 gegen die Hertha ins Finale.

„Dort war der 1. FC Kaiserslautern 70:30-Favorit“, beschreibt Willi Neuberger die Kräfteverhältnisse. Einige Wochen zuvor hatte die Eintracht 0:2 beim Tabellendritten verloren. „Aber wir hatten über die gesamte Spieldauer alles im Griff.“ Neuberger eröffnet mit einem herrlichen Dropkick zur Führung (38.). „Wenn ich den einen Zentimeter weiter oben treffe, haue ich ihn 20 Meter drüber“, meint der Spieler, der im Eintracht-Dress als Erster die Marke von 500 Partien in der Bundesliga geknackt hatte.

Ronald Borchers (40.) und Cha Bum-kun auf Borchers-Flanke (64.) sorgen für die Vorentscheidung, Geyes 1:3 für den FCK kommt zu spät (90.). 71.000 Zuschauer im Stuttgarter Neckarstadion sehen, wie Trainer Lothar Buchmann mit seiner Mannschaft den dritten DFB-Pokalsieg der Eintracht bejubelt. „Er war ein fachlich sehr guter Trainer“, so Neuberger. Der kicker titelt am Tag danach: „Triumph der Spielkunst“.

Bei der Feier im Anschluss habe sich Neuberger „nicht so entfalten“ können wie gewünscht, „meine Frau war hochschwanger“. Ein bisschen Wehmut schwang aber auch aus einem anderen Grund mit. Für Bernd Hölzenbein ist es nach über 500 Spielen für die Eintracht der letzte Auftritt als Adlerträger, er fliegt bereits kurz nach dem Endspiel in die USA.

Heute ist Hölzenbein Markenbotschafter. Erfolge, Leistungen und Geschichten verbinden. Der Titel bleibt.

Ihr wisst Bescheid.