24.04.2021
Bundesliga

„Dürfen nicht vergessen, gegen wen wir spielen“

Die Adler zeigen sich zum Abschluss eines Monats mit „richtigen Brocken“ zwar enttäuscht und selbstkritisch, betonen aber ebenso, „alles in der eigenen Hand“ zu haben.

Präsident Peter Fischer: Bis zur 60., 70. Minute war es ein klassisches Unentschieden. Dann hat man gemerkt, dass Leverkusen giftiger und galliger war. Das hat man auch in der Zweikampfführung definitiv gemerkt. Sie haben fast Mann gegen Mann gespielt, das im Deckungsverhalten sehr gut gemacht und verdient gewonnen. Die letzten 20 Minuten hatten wir nicht mehr diese Offensive, die wir von der Eintracht kennen: Mit Dynamik, Galligkeit und Zielstrebigkeit. Dafür hat es nicht gereicht.

Sportvorstand Fredi Bobic: Wir sind natürlich enttäuscht darüber, dass wir verloren haben. Wir hatten Phasen in unserem Spiel, in denen wir gut ausgesehen haben. Um die 60. Minute herum war das Spiel sehr wild, da hätten auch wir den Führungstreffer erzielen können. Man muss aber auch zugeben, dass wir den Leverkusenern zu häufig zu viel Raum für ihr Spiel gelassen haben. Mit ihren schnellen Außen haben sie uns dann entscheidend weh getan. Wir haben es außerdem nie geschafft, eine gewisse Ruhe ins Spiel zu bekommen. Das erste Tor kam gefühlt aus dem Nichts, danach haben wir natürlich extrem aufgemacht und sind großes Risiko gegangen. Schlussendlich war der Sieg für Bayer verdient. Uns hat die letzte Durchschlagskraft und Sauberkeit gefehlt. Wir sind jetzt einen Punkt vor Dortmund, machen uns deshalb aber sicherlich nicht vor Angst in die Hosen. Wir haben drei Spiele vor der Brust, die wir alle gewinnen möchten. Wenn wir alle drei gewinnen, sind wir weiterhin mindestens einen Punkt vorne. Das Schönste ist, dass wir es selbst in der Hand haben. Die Gegner müssen außerdem ebenfalls erst einmal ihre Spiele gewinnen. Wir müssen die Spiele nun mit Vorfreude so angehen, als wäre jede Partie ein Finale.

Wir dürfen nicht nervös werden, sondern sollten die Freude über unsere Saison und auf das, was wir erreichen können, beibehalten.

Kevin Trapp

Cheftrainer Adi Hütter: Die Niederlage ist über 90 Minuten gesehen verdient, weil Leverkusen besonders in der ersten Halbzeit die besseren Chancen hatte. In der zweiten Halbzeit haben wir weniger zugelassen, kassieren dann aber ein naives Gegentor. Wir haben nochmal alles probiert und mit zwei Zehnern und zwei Spitzen sehr viel riskiert. Leider hat es nicht gereicht. Unsere Erwartungshaltung steigt enorm. Aber wir dürfen nicht vergessen, gegen wen wir spielen: Eine absolute Spitzenmannschaft, die Ambitionen auf die Champions League hat. Trotzdem sind wir immer noch sechs Punkte vor ihnen. Diesmal war Leverkusen einfach besser, griffiger in den Zweikämpfen und auch in fußballerischer Hinsicht. Dennoch haben wir in den verbleibenden drei Spielen alles in der eigenen Hand. Der Vorsprung ist geschrumpft, aber auch die anderen Teams haben ein schweres Restprogramm. Wir hatten allein im April richtige Brocken und uns trotzdem gut aus der Affäre gezogen. Jetzt kommen Gegner, die wir schlagen können, dafür benötigen wir aber eine bessere Leistung als heute. Wir können nicht mehr viel verlieren. Wenn uns vor der Saison jemand gesagt hätte, dass wir unter den ersten Sechs landen würden, hätte das jeder sofort unterschrieben. Wir sind international dabei und versuchen, etwas ganz, ganz Großes zu erreichen, das Frankfurt noch nie erreicht hat. Dazu benötigen wir auch eine gewisse Lockerheit, das ist meine Aufgabe.

Kevin Trapp: Mein Jubiläum [200 Bundesligaspiele; Anm. d. Red.] ist zwar schön, mir aber heute relativ egal, weil wir uns viel mehr vorgenommen haben. Leverkusen hat es ordentlich gespielt, nach dem 0:1 haben wir zu viele Räume geboten. Wir wollten es vielleicht zu sehr erzwingen anstatt ruhiger und kontrollierter nach vorne zu spielen. Wir sind enttäuscht, dürfen aber nicht alles schwarzmalen, müssen ruhig bleiben und die nächsten Spiele konzentriert angehen. Wir haben alles in der eigenen Hand. Wir haben in dieser Woche zwei von drei Spielen verloren gegen Mannschaften, die hohe Ziele haben. Doch wir haben immer bewiesen, dass wir eine Reaktion zeigen können. Wir haben jetzt Zeit, uns auf Mainz vorzubereiten und dürfen nicht nervös werden, sondern sollten die Freude über unsere Saison und auf das, was wir erreichen können, beibehalten.

Martin Hinteregger: Wir sind etwas glücklich mit dem 0:0 in die Halbzeit gegangen, da uns ein wenig die Leichtigkeit gefehlt hat und wir durchaus einen Gegentreffer hätten bekommen können. Wir haben zu viele leichte Fehler in unserem Spiel gehabt und nicht das gespielt, was wir eigentlich können. In der zweiten Halbzeit, in der wir eigentlich viel besser im Spiel waren und sowohl defensiv als auch offensiv zugelegt haben, kommt aus dem Nichts das 0:1. Daraufhin mussten wir mehr riskieren und aufmachen. Beim 0:2 hat Leverkusen sehr schnell umgeschaltet, das war schwer zu verteidigen. Wir haben uns in der zweiten Halbzeit mehr Chancen herausgespielt und sind nochmal herangekommen. Leverkusen hat aber immer zum richtigen Zeitpunkt das Tor gemacht. Jetzt haben wir zwei Wochen, um ein wenig herunterzukommen. Dann müssen wir wieder voll angreifen.

Dennoch haben wir es immer noch verdient, auf dem vierten Platz zu sein. Wir müssen weiter fokussiert bleiben bis zum Ende, dann erreichen wir unser großes Ziel.

André Silva

André Silva: Beide Mannschaften wollten Fehler vermeiden. Wer den ersten Fehler macht, hat höhere Chancen zu verlieren. Wir haben es vor dem ersten Gegentor nicht gut gemacht. Das war kein normales Tor, aber das passiert. Wir haben weiter versucht, die drei Punkte zu holen und auch offensiver agiert. Wir hatten nach dem Anschlusstreffer die Hoffnung und wieder das Selbstvertrauen, kriegen aber dann schnell das 1:3. Ein schlechtes Gefühl. Dennoch haben wir es immer noch verdient, auf dem vierten Platz zu sein. Wir müssen weiter fokussiert bleiben bis zum Ende, dann erreichen wir unser großes Ziel.

Hannes Wolf (Trainer Bayer 04 Leverkusen): Wir freuen uns über den Sieg und die Art und Weise gegen einen sehr guten Gegner. Wir hatten nach der ersten Halbzeit in München etwas gutzumachen und haben bewiesen, dass wir es besser können. Die Mannschaft war voll da. Auch wenn wir mehr Chancen hatten, gab es auch Momente, in denen wir das Quäntchen Glück hatten, dass Frankfurt nicht in Führung gegangen ist. Wir waren insgesamt auf jeder Position auf einem sehr hohen Niveau. Das war wichtig.