29.08.2021
Bundesliga

Eine Frage der Zeit

Die erste Führung der Saison gereicht in Bielefeld nicht zum Sieg. Die Einsicht aller Beteiligten spricht für sich – und ist bekanntlich der erste Schritt zur Besserung.

Einordnung: Erste Führung, nächste Erkenntnis

Die Eintracht-Profis können sich nach den ersten drei Bundesligaspieltagen so manches vorwerfen lassen. Aber nicht, dass sie nicht haargenau um ihre derzeitigen Stärken wie Schwächen Bescheid wüssten. Bemerkenswert messerscharf fielen auch nach dem 1:1 beim DSC Arminia Bielefeld die Blitzanalysen aller Beteiligten aus. „Wir waren 60 Minuten klar besser und hatten noch mehr Chancen zum zweiten Tor“, befand Oliver Glasner hier, „wir haben es nicht gut genug ausgespielt, die langen Bälle von uns sind alle beim Gegner gelandet“, bemängelte Martin Hinteregger da. Vergleiche zu den ersten beiden Begegnungen gegen Dortmund und Augsburg hinkten schon aus dem Grund, dass Frankfurt erstmals in dieser Spielzeit in Führung gegangen war. Allein, der Umgang mit dem eigenen Vorsprung verlief nach dem Seitenwechsel nicht nach Plan, weil „wir zu sehr verwaltet“ haben, wie Erik Durm einräumte.

Beobachtung des Spiels: Eintracht immer jünger

Dass konstante Kontrolle über die komplette Spieldauer noch nicht gelingen mag, ist angesichts einer auf mehreren Ebenen neu aufgestellten Eintracht-Elf nicht verwunderlich. Nicht nur, dass sich erneut vier Sommerneuzugänge in der Startformation wiederfanden, sondern das Aufgebot auch von Spieltag zu Spieltag jünger wird. Gegen Dortmund betrug der Altersschnitt noch 28,0 Jahre, gegen Augsburg 26,0 Jahre, auf der Alm dann 25,7 Jahre. Anlässe genug für Chefcoach Glasner, seinen Schützlingen noch „ein wenig Zeit“ zuzugestehen. In die gleiche Kerbe schlug auch der stellvertretende Kapitän Hinteregger: „Wir haben viele gute neue junge Spieler, sie brauchen Zeit. Und diese geben wir ihnen.“

Die Nachricht des Spiels: Entwarnung!

Zeit war derweil in Ostwestfalen in Anbetracht einer Nachspielzeit von acht Minuten hinten raus so viel wie selten in einem Ligaspiel – aus unschönen Gründen. Und damit zu der Botschaft des Spiels. Nachdem Jacob Barrett Laursen wegen einer Kollision mit dem eigenen Torwart Stefan Ortega unter Mithilfe der Eintracht-Ärzte das Spielfeld auf einer Trage liegend und mit einer Halskrause verlassen musste, gab es am Sonntag Entwarnung. Der Armine konnte das Krankenhaus bereits wieder verlassen, es liegt keine schwerere Verletzung vor. Ortega hatte hatte eine Gehirnerschütterung davongetragen, durfte das Hospital jedoch bereits am Samstagabend verlassen. Fast parallel hatte der 47 Jahre gewordene Glasner die besten Genesungswünsche gesendet: „Wir wünschen Jacob Laursen alles Gute!“

Ausblick: Länderspiele und Deadline Day

Großer Sportsgeist des Fußballlehrers, der in den kommenden zwei Wochen auf 13 abgestellte Nationalspieler verzichten muss. Nicht unbedingt darauf bezogen, sondern auch weil Dienstagnacht das Transferfenster schließt, wird der Österreicher in wenigen Tagen endgültige personelle Planungssicherheit haben, wie er selbst aufzeigte: „Ab Mittwoch müssen wir aus dem dann finalen Kader eine Einheit formen, eine Eintracht werden.“ Es ist alles eine Frage der Zeit.