15.12.2020
Bundesliga

„Eine gefühlte Niederlage“

Alles gegeben, vieles richtig gemacht und trotzdem nicht gewonnen. Die Enttäuschung sitzt tief, auch weil die Adler Fehler vor den Gegentoren offen ansprechen.

Cheftrainer Hütter: Am 3:2 tragen wir selbst schuld, weil wir vor dem Elfmeter den Ball verlieren. Auch die Szene vor der Gelb-Roten Karte ärgert mich, weil wir die Aktion, bevor Embolo nach einer leichten Berührung von Abraham zu Fall geht, früher hätten unterbinden können. Ich bin überzeugt, dass wir mit David auf dem Platz gewonnen hätten. Er hat überragend gespielt und für zwei Fouls zwei Gelbe Karten gesehen. Es fühlt sich zwar wie eine Niederlage an, ist aber trotzdem ein Punkt. Auch wenn wir uns die letzten beiden Gegentore selbst ankreiden müssen, haben wir außer in den ersten zehn Minuten eine absolut tolle Leistung gesehen. Aymen Barkok gebührt ein großes Kompliment, nicht nur wegen seines Tores. Er hat gekämpft, ist viel gelaufen, phänomenal. Nur die Situation vor dem Elfmeter muss er einfacher klären und den Ball wegschlagen. Das ändert aber nichts an der Bewertung seiner Leistung. Amin Younes ist schon länger heiß und trainiert gut. Sein Einsatz stand für mich schon am Montag fest. Bei André Silva war die Entscheidung noch heute Vormittag offen. Bas Dost hat nicht begonnen, auch weil er am Freitag sehr viel gelaufen ist, und hat die Entscheidung super mitgetragen. André ist ein Goalgetter, hatte bei allen Toren seine Füße im Spiel und hat außerdem sehr gut für die Mannschaft gearbeitet. Die Leistung der gesamten Mannschaft stimmt mich optimistisch, dass wir bald wieder gewinnen werden, auch wenn es nach neun Spielen ohne Sieg natürlich Zeit wird, dass wir uns belohnen. Mir macht es Spaß, zu sehen, wie alle kämpfen, eine kompakte Einheit bilden und Mentalität zeigen.

Sportdirektor Bruno Hübner: Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht. Wenn David die Gelb-Rote Karte nicht erhält, gehen wir als Sieger vom Platz. Wir hätten den Vorsprung über die Zeit retten müssen. Das letzte Gegentor müssen wir besser verteidigen. Aymen hat ein super Spiel gemacht, dann verspringt ihm leider der Ball und es gibt Elfmeter. Aber keinen Vorwurf an ihn. Jetzt müssen wir die Kräfte sammeln, denn wir müssen in Augsburg punkten.

Wir waren in den Zweikämpfen, körperlich da, auch fußballerisch, und haben tolle Tore erzielt. Einfach schade.

Amin Younes

Makoto Hasebe: Ich bin sehr enttäuscht, dass wir nicht gewonnen haben. Wir haben in den ersten zehn Minuten nicht ins Spiel gefunden, dann aber drei Tore geschossen. Insgesamt haben wir ein sehr gutes Spiel gemacht. Es ist schwer zu sagen, woran es am Ende lag. Die Unterzahl war sehr bitter, die Entscheidung zur Gelb-Roten Karte war sehr hart. In Unterzahl müssen wir cleverer spielen. Wir müssen weiter positiv denken und am Samstag drei Punkte holen.

Amin Younes: Das Ergebnis ist eine riesen Enttäuschung und fühlt sich wie eine Niederlage an. Wenn man so viel Aufwand betreibt, es gegen eine starke Mannschaft gut macht und in der Nachspielzeit den Ausgleich kassiert, ist das schwierig zu analysieren. Über weite Strecken war es ein tolles Spiel. Wir waren in den Zweikämpfen, körperlich da, auch fußballerisch, und haben tolle Tore erzielt. Einfach schade.

Marco Rose (Trainer Borussia Mönchengladbach): Im Fußball ist immer alles möglich, jedes Spiel schreibt immer eine Geschichte. Wir haben mit vollem Akku angefangen und waren gut im Spiel. Dann steht es 1:3. Mit der Gelb-Roten Karte und dem Anschlusstreffer ist der Glaube zurückgekehrt, etwas holen zu können. Das ist uns hinten heraus gelungen und ist in unserer Situation wichtig. Vor dem 2:1 hat der Ball in meinen Augen nicht geruht, deswegen hatte ich nach dem Spiel ein entspanntes Gespräch mit dem Schiri. Der VAR durfte nicht eingreifen, weil es eine Tatsachenentscheidung war. Aber das akzeptiere ich. Wir haben immer deutlich gemacht, dass Lars Stindl ein richtiger Kapitän ist, das hat er wieder eindrucksvoll bestätigt. Er ist ein wichtiger Faktor für uns. Dieses Jahr tun wir uns nach der einen oder anderen Führung schwer, was auch diesmal der Fall war. Auf der anderen Seite sind wir auf 3:3 zurückgekommen, auch das gehört zur Wahrheit. Es war eine außergewöhnliche Leistung meiner Mannschaft. Wir haben sicher ein paar Unentschieden zu viel, aber dieses stimmt uns ein Stück weit froh. Wir sind auf Schlagdistanz.