25.05.2022
Team

Hazard, hr und Halbfinale

Danny da Costa hat so manche Sternstunde in den vergangenen Jahren mitgeprägt. Mal auf dem Platz, mal vor der Kamera. Das kollektive Gedächtnis daran spricht Bände.

Wer am 8. Mai im Deutsche Bank Park war, für den wird nach dem letzten Heimspiel der Saison gegen Borussia Mönchengladbach kein Zweifel daran bestehen, dass Danny da Costa seine Spuren im Stadtwald hinterlassen hat. Von Cheftrainer Oliver Glasner als Anerkennung für seine Verdienste in nun 128 Pflichtspielen mit dem Adler auf der Brust nochmals in die Startelf beordert, war in der 83. Minute wegen Schambeinproblemen Schluss. So körperlich leidvoll, so passender hätte es im Gesamtrahmen nicht sein können. „Danny da Costa, Danny da Costa“-Sprechchöre aus jedem Winkel des Stadions. Und natürlich auch aus der Nordwestkurve, wo sich die Nummer 24 hinterher an der Seite von Aymen Barkok und Stefan Ilsanker feiern lassen durfte.

Liest sich nach einem runden Ende fünf Jahre nach dem Wechsel von Bayer 04 Leverkusen und wenige Wochen vor dem Transfer zum 1. FSV Mainz 05. Der Stimmungsgipfel sollte aber bekanntlich noch kommen. Europa-League-Gewinn und kurze Nacht in Sevilla, Rückflug nach Frankfurt, Autokorso an den Römerberg und ab auf den Balkon. Da wuchs der für seinen Humor bekannte, aber nicht unbedingt als extrovertiert geltende gebürtige Rheinländer nochmal über sich hinaus. „Ich dachte, ich würde in meiner Karriere nie einen Titel gewinnen. Jetzt habe ich wegen euch Bekloppten sogar zwei Titel!“, rief der 28-Jährige den Menschenmassen zu.

50 Spiele in einem Jahr

Der erste, na klar, war der DFB-Pokalsieg 2018. In jener Saison, als der Neusser zunächst noch der Neue war, der sich aber im Laufe der Monate zum Stammspieler mauserte und in Berlin schließlich in der Viererkette neben David Abraham den ersten Pokal seit 30 Jahren für die Eintracht erkämpfte. Es war die erste Zündstufe.

Duell auf höchstem Level: Danny da Costa gegen Eden Hazard im Halbfinale 2019 gegen den Chelsea FC.

Die zweite erfolgte 2019/20. Während im Olympiastadion etwa Franck Ribéry aufzuhalten war, hießen die Gegenspieler in der K.-o.-Phase schließlich João Félix oder Eden Hazard. Bemerkenswert war neben dem Vorstoß ins europäische Halbfinale aber vor allem die Tatsache, dass da Costa als einziger Akteur jede einzelne der wettbewerbsübergreifend 50 Partien bestritt. Alle von Beginn an.

Ein Interview für die Geschichtsbücher

Mindestens genauso golden bleibt aus jenem Jahr auf internationalem Parkett da Costas Solo zu Hause gegen Apollon Limassol in Erinnerung. Nach dem Schlusspfiff wohlgemerkt, als er im Interview mit dem hr in bester Klaus-Augenthaler-Manier die Fragen selbst formulierte. Jene nach seiner Zukunft ist seit Ende April geklärt. Da Costa zieht es zum Rhein-Main-Nachbarn nach Mainz, wo er bereits in der Rückrunde vergangener Saison aufblühte. Wem sonst sei es vergönnt, dass es wieder so läuft, wenn nicht ihm.