28.09.2017
Bundesliga

„Ich bin immer da, wenn ich gebraucht werde“ – Marco Russ im Interview

Vor dem Heimspiel gegen Stuttgart spricht Innenverteidiger Marco Russ über den kommenden Gegner, seinen Fitnesszustand und die neue Konkurrenzsituation in der Mannschaft.

Marco, am Samstag kommt der VfB Stuttgart in den Stadtwald. Wie schätzt du die Schwaben ein?

Marco Russ: "Uns erwartet eine richtig schwere Aufgabe. Der VfB hat in den ersten Spielen aus einer großen Kompaktheit heraus agiert, war dann in der Lage, schnell umzuschalten und so vor das gegnerische Tor zu kommen. In Simon Terodde haben sie zudem einen guten Wandspieler, der es ihnen ermöglicht, schnell nachzurücken. Ähnlich wie bei uns Sébastien Haller. Wenn man sich die Leistungen von Stuttgart oder Hannover anschaut, dann wird schnell klar, dass der Begriff Aufsteiger in diesem Jahr nicht ganz passt. Diese Mannschaften sind richtig gut drauf, die Saison wird schwer."

Wäre es deshalb ganz besonders wichtig, am Samstag den ersten Heimsieg einzufahren?

Marco Russ: "Absolut. Wir wollen unbedingt punkten und am liebsten auch eine Heimserie starten. Es ist wichtig, dass wir den Abstand zu den Mannschaften unter uns wahren oder im Idealfall sogar vergrößern. Gerade vor der Länderspielpause würde das natürlich gut tun. Und auch wenn es nicht leicht wird, freue ich mich auf Samstag. Spiele gegen Stuttgart waren immer heiße Duelle – auch auf den Rängen. Die Stimmung wird super werden."

Aktuell kommst du vor allem als Einwechselspieler zum Einsatz. Wie siehst du deine Rolle?

Marco Russ: "Natürlich ist kein Spieler zufrieden damit, wenn er auf der Bank sitzt. Wenn dem so wäre, hätte ich meinen Beruf verfehlt. Fakt ist aber auch, dass wir in den ersten Spielen mit die beste Defensive der Liga hatten. Wir haben kaum Großchancen zugelassen und nur wenig Gegentore kassiert. Wenn der Trainer dann wechselt, kann es Unruhe reinbringen. Ich war auch als Stammspieler schon in so einer Situation. Wenn es gut läuft, wechselt der Trainer in der Regel nicht. Aber meine Chance wird kommen, da bin ich mir sicher."

Ist das auch eine Systemfrage?

Marco Russ: "Es wird aktuell ein System gespielt, in dem andere Fähigkeiten vielleicht etwas mehr gefragt sind. Wir brauchen schnelle Spieler in der Innenverteidigung – und ich war noch nie der schnellste und werde es in meinem Alter vermutlich auch nicht mehr werden. Aber es wird auch wieder die Zeit kommen, in der mein Können gefragt ist. Genau darauf warte ich nun. Bis dahin werde ich einfach jeden Tag hart trainieren und mich dem Trainer anbieten."

Zum Beispiel über Einwechslungen?

Marco Russ: "Auch das. Natürlich möchte ich sowohl von der Spieldauer als auch von der Anzahl mehr Einsatzzeit haben. Ich möchte lieber in der Startelf stehen. Aber wenn ich dabei helfen soll, ein Ergebnis über die Zeit zu bringen, mache ich auch das. Dafür bin ich mir nicht zu schade. Ich bin immer da, wenn ich gebraucht werde."

Wie sieht es insgesamt um deinen Fitnesszustand aus?

Marco Russ: "Ich fühle mich aktuell sehr wohl und fit. Ich bin jetzt auf dem Level, das ich im vergangenen halben Jahr angestrebt habe. Mein Ziel war es, genauso fit wie der Rest des Teams zu werden. Das habe ich geschafft."

Im Sommer wurden auch für die Innenverteidigerposition einige neue Leute geholt. Wie beurteilst du die neue Konkurrenzsituation?

Marco Russ: "So ist das Geschäft, und so war es schon immer. Ich kenne es nicht anders. Ich hatte noch nie ein Problem damit, wenn neue Leute für meine Position kommen. Im Gegenteil: Es ist gut so. Es ist besser, einen Spieler mehr auf einer Position zu haben als einen zu wenig. Das sieht man auch an anderen Bundesliga-Klubs, die mit einem eher kleineren Kader in die Saison gegangen sind und nun Probleme haben. Durch unseren großen Kader haben wir nun eine Konkurrenzsituation, die uns gut tut. Jeder muss sich reinhängen und jeden Tag seine volle Leistung bringen, um am Wochenende zu spielen. Das ist positiv."